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Anna und das Vermächtnis der Drachen (German Edition)

Anna und das Vermächtnis der Drachen (German Edition)

Titel: Anna und das Vermächtnis der Drachen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rina Bachmann
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Grausamen aufnehmen willst?“
    „Ja“, erwiderte Anna entschieden. „Ich kann nicht zulassen, dass alles, was mir lieb und teuer ist, mit aller Selbstverständlichkeit zugrunde gerichtet wird. Egal, was zu tun ist, werde ich es tun. Ich muss es schaffen, bevor es zu spät ist. Und Ian, mein neuer Freund, soll an seine Pflichten ran. Egal was er glaubt, wer es ist, und woran er sonst glaubt oder nicht glaubt. Wenn er tatsächlich der letzte Drache ist, muss er an die Werke.“

Kapitel 8 . Der Abschied.
    An der Schwelle zu Alphiras Zimmer blieb sie stehen. Die Großmagierin lag in ihrem Bett, so wie Anna sie zuletzt gelassen hatte. Den schwarzen Kamm mit grau funkelnden Diamanten hielt sie in der linken Hand. Die junge Frau schritt leise zu ihr, als ob sie fürchtete, die ältere Frau zu wecken, küsste sie auf die blasse Stirn und setzte sich auf ihre Bettkante.
    „So Oma“, flüsterte Anna und lächelte ihr zu. „Ich gehe einen Drachenjungen aus der Menschenwelt holen. Er steht zwar noch etwas neben sich, aber das kriegen wir schon hin. Scharta, die Hüterin des Wissens, kennst du vielleicht, hilft mir. Sie weiß so viel über die Andere Welt.“
    Plötzlich ertönte Alphiras zittrige Stimme in ihrem Kopf. „Kind, tue es nicht. Du bist für so etwas gar nicht ausgebildet. Es ist zu gefährlich.“
    Die junge Frau nahm ihre schlaffe kühle Hand. „Ich kann einfach nicht da sitzen und zusehen, wie die Oberwelt immer weniger wird. Ich kann nicht zulassen, dass sie sich eines schwarzen Tages in der Unterwelt komplett auflöst. Das geht nicht! Jemand muss diesem Unfug ein Ende setzen. Und wenn nicht ich, wer dann?“
    Alphiras Stimme flüsterte: „Anna-Kind, lass es. Bevor es für dich zu spät ist. Ich möchte nicht, dass du zum Werkzeug gewisser Kräfte wirst. Du kannst mit all dem nicht umgehen. Du weißt nicht, dich dagegen zu wehren.“
    „Es tut mir leid Oma. Ich habe mich entschieden“, sagte Anna bestimmt. „Nach dem, was ich in den letzten Tagen erfahren habe, kann ich es erst recht nicht lassen.“
    Schweigen verbreitete sich in der Luft. Die junge Frau sah in Alphiras bleiches Gesicht. Die Nase erschien ihr zu spitz, die eingefallenen Wangen waren von den unzähligen Äderchen, die durch die dünne Haut schimmerten, großflächig bedeckt. Sie seufzte. Wie schön sie früher war! Wie die Oberwelt selbst. Eine Weile noch saß Anna da und hing ihren Erinnerungen nach, dann schüttelte sie die Bilder der Vergangenheit ab und fragte sie die Großmagierin: „Du schläfst doch nicht wirklich, oder? Das glaube ich einfach nicht. Wer hat dir das angetan? Wo bist du jetzt? Wie kann ich dich zurückholen?“
    Ganz leise, kaum erkennbar hörte sie ihre Antwort: „Es ist besser, du weißt nichts davon. Du kannst nichts dagegen richten. Es ist zu gefährlich …“ Ihre Stimme brach ab.
    „Ach Oma, das habe ich schon so oft gehört. Es muss doch etwas gegen den Unfug geben, egal, was es ist! Lass uns doch vernünftig miteinander reden.“
    Schweigen.
    Der Blick der jungen Frau fiel auf den schwarzen Kamm. „Was ich gerne wüsste ist, wo du dieses Ding her hast. Das hat vielleicht seltsame Zeichen drauf! Die kommen mir aber irgendwie bekannt vor. Und all diese Klunker! Das ist doch gar nicht deine Art.“ Sie wartete eine Weile auf eine Antwort, hörte angestrengt in die Stille hinein, aber es war vergebens. „Du bist also wieder weg“, seufzte sie und stand auf. „Mach es gut, Oma, wo auch immer du bist. Ich muss nun los. Eines guten Tages komme ich auch noch dahinter, wie man dich zurückholen kann.“
    Anna fühlte sich wieder angeschlagen. Sie ging müden Schrittes zurück ins Wohnzimmer. Beim Vorbeigehen blickte sie in den Spiegel. Ein blasses Gesicht mit dunklen Ringen unter den Augen blickte ihr entgegen. Ich sehe ja auch aus! Wie eine alte, ausgemergelte Frau.
    Plötzlich ertönte Schartas Zischen in ihrem Kopf: „Heute passiert etwas, was dich interessieren könnte. Wenn du gleich kommst, hast du noch die Chance es zu sehen.“
    Die Jungmagierin quälte sich durch den Tunnel, der ihr diesmal unendlich lang schien, und fiel nach gefüllter Ewigkeit völlig entkräftet aus dem runden Eingang vor die Hüterin des Wissens. Diese sah sie prüfend an, nahm eine Fackel aus der Halterung an der Wand und überstrich sie einige Male vom Kopf bis Fuß mit dem bläulichen Feuer. Die junge Frau öffnete die Augen und setzte sich auf. „Ich bin so müde“, flüsterte sie.
    „Warst du bei Alphira?“
    Anna

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