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Anna und das Vermächtnis der Drachen (German Edition)

Anna und das Vermächtnis der Drachen (German Edition)

Titel: Anna und das Vermächtnis der Drachen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rina Bachmann
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rasch von ihm weg.
    „Aber noch hübscher bist du, wenn du lächelst“, mahnte der kleine Drache hinter ihrem Rücken.
    „Mir ist nicht unbedingt dem Lächeln nach“, warf Anna über die Schulter. Sie stopfte den Haufen abgeschnittener Haare in einen großen Leinensack, fegte die Reste zusammen und verstaute das Ganze in der hinteren Ecke im Schrank.
    „In der Menschenwelt musst du aber lächeln, egal, wie es dir geht. Im Grunde, interessiert dein Befinden kaum jemanden, sehr oft auch gar keinen. Besonders wenn du nicht weiter weißt oder etwas von jemandem erwartest und in unzähligen anderen Fällen solltest du lieber lächeln.“
    Anna schaute das Zimmer prüfend an, nickte zufrieden und eilte zur Tür. Sie drehte sich zu ihm um, setzte ein fröhliches Lächeln auf und sagte: „Ich muss noch die Stupa scharfmachen. Und dann geht es los.“
    „So ist es gut“, nickte der kleine Drache und ließ eine weitere Dampfwolke aus seinen Nüstern entweichen.
    Sie ging hinaus. Feuchte Kälte umfing sie sogleich mit ihren klebrigen Flossen und kroch unter die Haut. Die junge Frau fuhr mit den Händen über ihre Arme, um die Gänsehaut zu vertreiben. „Was ist das denn wieder für ein Wetter!“ Sie schüttelte den Kopf und lief zum Schuppen hinter dem Haus. Die Tür ging nur schwer auf und gab ein langes, hohes Quietschen vor sich. Die Jungmagierin schlüpfte hinein.
    Es hörte sich an, als ob ein Schrank beiseite geschoben wurde, ein Stapel von Kisten herunterkrachte, eine hohle Schüssel zu Boden fiel. Anna zog schließlich etwas heraus, das wie ein hoher, nach oben etwas breiterer Eimer aussah, der ihr bis über die Taille reichte. Sie ging nochmals in den Schuppen und kam mit einem alten Besen zurück. Die Birkenzweige waren vertrocknet, viele davon an den Spitzen abgebrochen. Spinnennetze samt den toten Tieren und halbvergammelten Blättern hingen von dem noch da gebliebenen Rest hinunter. „Tja-a, lange hat man dich nicht mehr benutzt.“ Die Jungmagierin prüfte seufzend den Stiel, dann die ehemalige Pracht der Zweige „Jetzt wird es aber so langsam Zeit.“
    Sie lehnte den Besen an den Rand der Stupa an und lief zurück ins Haus. Wärme und ein feiner Duft nach Honig, Lavendel und einem leichten Hauch von Zimt schlugen ihr entgegen. Die Jungmagierin rannte in ihr Schlafzimmer, legte all ihre Ringe in die Schale der Fackel mit dem bläulichen Feuer, zog sich eine warme Jacke an, schnappte den kleinen Drachen, eilte hinunter, schloss das Haus ab und stieg in den Eimer. Dann hob sie die Drachenfigur sie zu ihren Augen, lächelte ihm freundlich zu und sagte: „So, jetzt bist du dran, Kleiner. Führe mich zu dem Jungen, zu dem du gehörst.“ Sie setzte den Drachen vor ihren Füßen auf den Boden, nahm den Besen fest in die Hände und rief: „Na los, meine Liebe!“
    Die Stupa vibrierte eine Weile, dann brummte sie laut auf und erhob sich leicht über dem nassen Boden.
    Die Jungmagierin stieß sich mit aller Kraft von der Erde ab.
    Die Stupa stieg in die nebelige Luft und schwebte über dem Haus.
    Anna fegte den Nebel vor dem Flugeimer weg und feuerte dabei ihr Fluggerät lauthals an: „Los, los! Du kannst es, das weiß ich doch! Du bist die wunderbarste und schnellste Stupa, die es je gab!“
    Diese wackelte etwas hin und her, als ob sie Zweifel an den Worten der Jungmagierin hatte, und bewegte sich gemächlich in Richtung des Toten Waldes.
    Anna fegte nun energisch an den Seiten und rief: „Schneller! Noch etwas mehr Schwung, meine Teure!“
    Die Stupa vibrierte rege einige Sekunden lang, dann gab sich einen Ruck und schoss senkrecht durch die grauen Wolken.
    „So ist es gut!“, rief die Jungmagierin. „Das ist brav! So sind wir bald am Ziel!“

Kapitel 10. Entführt.
    Die Herrscherin der Unterwelt betrat den dunklen Saal, lief des eiligen Schrittes zu ihrem Thron, nahm Platz und blickte streng auf die Wächter, die einige Schritte vor ihr zwei große, runde Käfige abstellten. Sie deutete eine wegwerfende Bewegung mit dem Fächer an und die Stierköpfe verschwanden nach einer tiefen Verbeugung hinter der massiven Tür.
    Sie wandte sich zu den Käfigen und fixierte mit einem durchdringenden Blick erst den einen, dann den anderen. Von hinter den dicken, eisernen Stäben blickten zwei Gänse auf sie zu. Das Weibchen war weiß und groß, der Gänserich fiel kleiner und grauer aus. Die weiße Gans schlug mit dem kräftigen Schnabel auf die Tür, als ob sie sich auf diese Art aus dem Käfig zu befreien

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