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Anna und das Vermächtnis der Drachen (German Edition)

Anna und das Vermächtnis der Drachen (German Edition)

Titel: Anna und das Vermächtnis der Drachen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rina Bachmann
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dauerhafter geht es wohl kaum.“ Sie grinste vergnügt.
    „Aber doch nicht so!“
    „Jeder muss für sein Geld hart arbeiten. Das dürfte dir wohl bekannt sein.“
    „Aber sie hätten etwas anderes machen können, um das, was sie wollten, zu bekommen!“
    „Sie hätten. Gewiss. Sie haben es aber nicht getan. Und das macht den Unterschied!“
    „Sie wurden betrogen!“, schrie er beinah, sein Gesicht rot vor Aufregung.
    „Du bist so putzig“, lachte die Frau in Schwarz auf. „Es tat gar nicht Not! Das haben sie alles selbst erledigt. Ohne mein Zutun!“
    „Warum sollten sie?“
    „Es ist ganz einfach. Sie glaubten, dass sie sich lieber von ihrer Angst, der Meinung anderer, der Faulheit oder Dummheit, oder allem zusammen leiten sollten, statt sich um wesentliche Dinge im Leben zu kümmern. So entschieden sie über ihr Schicksal. Sie wollten es nicht anders! Die Wahl hatten sie aber.“ Sie lachte wieder. Diesmal war ihr Lachen quietschend hoch und hörte sich wie eine lange nicht geölte Tür an.
    Ian seufzte. „Armut heißt wohl nichts anderes als Arm an Mut, habe ich mal gehört.“
    Die Frau wurde sofort ernst. „Da ist was dran“, nickte sie.
    „Und was wollen Sie von mir?“ Er blickte direkt in ihre schwarzen Augen.
    Sie tappte leicht auf die Glasfläche vor sich und sie wurde wieder zu Stein. Dann drehte sie sich zu der Tür. „Raus!“, befahl sie den Stierköpfen.
    Er zuckte unwillkürlich zusammen.
    Die Herrscherin wartete ab, bis die Tür hinter den beiden zufiel, nahm Platz auf dem Thron wieder, den Rücken gerade, und mit einem Blick von oben herab wandte sich dem jungen Mann zu. „Du bist kein ordinärer Sklave.“ Das klang etwas milder. „Du bist etwas Besonderes. Komm her. Ich erzähle dir, was ich mit dir vorhabe“, versprach sie. „Ich habe für dich etwas vorbereitet. Mein Angebot wird dir gefallen.“
    Ian machte einige unsichere Schritte in ihre Richtung.
    „Setz dich.“ Sie zeigte mit dem Fächer auf die Treppen vom Thron. „So etwas dürfen nur die engsten Vertrauten“, verkündete sie mit einem gnädigen Lächeln auf den schmalen Lippen.
    Er ging einige weitere Schritte auf sie zu und hielt in einer gebührenden Entfernung an. Ihre Augen trafen sich auf der gleichen Höhe.
    „Willst du also nicht“, schmunzelte sie. „Nun gut. So ein Angebot hat dir noch keiner unterbreitet und wird auch weiterhin niemand tun. Es ist deine einmalige Chance, aus dem Elend heraus zu kommen, in dem du dich jetzt befindest. Du kannst ein Leben in Pracht und Reichtum führen und jede Menge Macht genießen. Und das für immer.“
    Ian sah sie schweigend an, seine Miene blieb ausdruckslos.
    „Also höre mir gut zu. Ich habe dir all das gezeigt, damit du wenigstens eine leise Ahnung davon hast, was dir zuteilwerden könnte. Ich besitze außerdem zahlreiche Ländereien, Schlösser, Unmengen von Dienern und Sklaven in anderen Provinzen, alles, was das Herz begehrt. Mit all dem wollte ich dich heute nicht langweilen. Du hast etwas von meinem Reichtum gesehen, fürs erste dürfte es wohl reichen. Nach und nach lernst du auch andere Gebiete meines riesigen Reiches kennen. Meine Schatzkammer habe ich dir gezeigt. Dafür, was dort steckt, kannst du alles kaufen, was du willst.“ Sie bedachte ihn mit einem bedeutungsvollen Blick.
    Ian stand mit beiden Füßen fest auf dem Boden, die Arme vor der Brust verschränkt, und sah die Frau auf dem Thron fragend an.
    Ihre kühle Stimme ertöne erneut: „Ich teile mir dir alles, was ich habe. Wenn du es willst.“
    „Was verschafft mir die Ehre?“
    Mit einem charmanten Lächeln erwiderte sie seinen skeptischen Blick. „Du ganz alleine.“
    „Wie kommt es?“
    Sie musterte ihn eine Weile. „Ich glaube, dass ich mit dir wie mit einem Erwachsenen sprechen kann. Du bist ein kluger Mann. Deshalb mag ich dich besonders gern.“
    Er blickte sie gelassen an und schwieg.
    „Ich weiß, du wartest. Und ich sage dir deine Wahrheit, so wie sie ist.“ Sie machte eine Pause, dann fuhr leise aber bestimmt fort: „Wie alle in der Anderen Welt hast du eine Aufgabe. Eine Lebensaufgabe würde man dazu in der Menschenwelt sagen. Sie ist dir eher weniger von Geburt her zugeteilt worden, sondern aus einer bestimmten Situation heraus, als eine unvermeidliche Konsequenz gewisser Umstände, so zu sagen. So bist du kraft des Schicksals zu jemandem geworden, der vieles in dieser Welt ändern könnte. Es mag ungewöhnlich, gar anstrengend für dich auf den ersten Blick

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