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Anna und das Vermächtnis der Drachen (German Edition)

Anna und das Vermächtnis der Drachen (German Edition)

Titel: Anna und das Vermächtnis der Drachen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rina Bachmann
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nicht geheuer. Ich war davon ausgegangen, dass die Grausame das Haus schon längst unter ihre Kontrolle gebracht hatte. Ich wollte nichts riskieren. Also habe ich einen Übergang ausgesucht, der eigentlich als längst vergessen gilt. Ich hoffte, dass er frei von ihren Schergen oder ihr höchstpersönlich war, so wie ich es haben wollte.“
    Ian kniff die Augen zu schmalen Schlitzen und guckte die junge Frau aufmerksam an. „Redest du etwa vom Belchen? Von dem Berg, der oben rund und kahl ist, und wie eine Männerglatze aussieht?“
    „Ja. Bei uns heißt er einfach Hoher Berg. Von dort aus hat man eine sehr gute Verbindung. Früher kamen viele Menschen zu uns auf diesem Weg.“
    „Belchen war an dem Abend bis nach unten hinter dicken Wolken. Und da oben gab‘s ein Gewitter.“
    Sie sah ihn entschuldigend an. „Ich habe zugesehen, dass wir, ohne sich mit der Grausamen abzuplagen, in die Oberwelt kommen. Wir mussten aber an die höchste Stelle vom Hohen Berg gelangen. Von dort aus ist der Übergang immer noch offen.“
    „An der Spitze war das Unwetter am stärksten.“
    „Dort ist die Verbindung am besten.“
    „Immerhin sind wir da.“
    „Ja, und wir müssen zusehen, dass wir zu Scharta kommen. Sie wartet auf uns.” Die junge Frau legte ihre Decke weg.
    „Na dann …“ Er stand auf und streckte ihr seine Hand entgegen.
    Sie erhob sich, ohne auf seine Hilfe zurückzugreifen.
    „Warte einen Augenblick, ich muss den Gögling holen“, sagte Ian und rannte zur Treppe, die in Annas Zimmer führte.
    „Was willst du denn mit dieser Kreatur dort?“ Ihre Augen blitzten verärgert auf.
    „Ich will ihn hier nicht alleine lassen“, warf er über die Schulter und lief hoch, mit einem Schritt zwei Stufen.
    „Wie du willst“, seufzte sie resigniert.
    Ian war gleich wieder da und hielt den schlafenden Gögling auf dem Arm wie ein Baby.
    „Aber sorge dafür, dass er sich benimmt! Er darf meine Geduld nicht überstrapazieren und erst recht nicht die von Scharta.“
    „Jawohl Chef!“ Er lächelte verschmitzt. „Ich gebe mir Mühe.“

Kapitel 24. Ernst.
    Den ganzen Weg im Tunnel schwiegen die beiden. Ian kam er diesmal viel kürzer vor. Er war in seinen Gedanken vertieft, verpasste den Eingang zu Schartas Raum und lief, ohne es gemerkt zu haben, weiter.
    Anna hielt bei dem runden Durchlass an und blickte hinein. Das bläuliche, schwache Licht ließ die Kammer geheimnisvoller wirken. Nur die eckige Wand wirkte hell. Der restliche Raum versank in samtiger Halbdunkelheit. Vor dem Ständer mit dem Buch des Wissens ragte der in weite Ringe gelegte, bläulich schimmernde Körper der Schlange. Ihren Kopf zum Buch geneigt, schien sie darin versunken. „Komm schon rein“, sagte sie ohne ihren Blick von den Seiten abzuwenden. „Ich bin gleich bei dir.“
    Die Jungmagierin schaute sich um. Wo ist Ian? Seine Schritte hallten aus der Dunkelheit der Gänge. „Ian!”, rief sie, „wo bist du?“
    Seine Schritte wurden allmählich lauter. Bald sah sie sein blasses Gesicht und ein breites Lächeln aus der Schwärze schweben.
    Sie blickte ihn mürrisch an.
    „Ich war so in Gedanken vertieft, dass ich glatt vorbeigelaufen war“, erklärte er.
    Sie zeigte mit dem Kinn auf die runde Öffnung. „Scharta wartet auf uns.“
    Als die beiden in der Kammer standen, schloss die Schlange das Buch und nahm ihren gewohnten Platz unter den Fackeln ein. Das Feuer loderte hoch auf, die blauen Zungen schnalzten fröhlich und projizierten tanzende Schatten auf die Wand.
    „Schön, euch unversehrt hier wieder zu sehen“, grüßte sie die beiden. „Ihr habt also das erste Rendezvous mit der Grausamen gut überstanden.“ Ein Hauch Anerkennung schwang in ihrer Stimme.
    Anna blickte verlegen auf die Füße.
    „Du brauchst dich nicht zu schämen“, wandte sich die Schlange ihr zu.
    Sie seufzte. „Naja. Wären nicht Ian und sein Geist, würde ich vermutlich immer noch in diesem verfluchten Labyrinth schmoren.“
    „Du bist aber da. Und das ist das Entscheidende. Du hast viele Dinge richtig gemacht.“
    Anna presste die Mundwinkel fest zusammen.
    „Du hast jemanden entdeckt, auf den du dich verlassen kannst“, fuhr Scharta fort. „Das ist viel Wert. Ich hoffe, jetzt siehst du auch ein, dass du allein gegen die Grausame nicht viel richten kannst.“
    Die Jungmagierin nickte.
    „Dass du deine Kräfte richtig einschätzen solltest, ist dir auch klar geworden, glaube ich.“ Die Hüterin des Wissens bedachte sie mit einem bedeutungsvollen

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