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Anne Gracie

Anne Gracie

Titel: Anne Gracie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Zarte Küsse der Sehnsucht
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Haut
war glatt, straff, aber er hat­te vie­le Nar­ben. Von den Jah­ren im Krieg, hat­te
er ein­mal ge­sagt.
    „Wo­her
stammt die?“ Sie zeich­ne­te ein weiß­li­ches, ge­zack­tes Mal mit dem Fin­ger
nach.
    „Von ei­nem
fran­zö­si­schen Ba­jo­nett.“ Er ließ sie nicht aus den Au­gen.
    „Und die
hier?“ Sie leg­te den Fin­ger auf ei­ne klei­ne Mul­de. Er run­zel­te die Stirn.
„Von ei­ner Ku­gel, glau­be ich.“
    „Du weißt
es nicht ge­nau?“
    Er lä­chel­te
leicht. „Ich glau­be, ich war be­wusst­los, als der Feld­scher sie her­aus­ge­holt
hat. Die hier ha­be ich zur glei­chen Zeit da­von­ge­tra­gen.“ Er dreh­te den
Kopf zur Sei­te, und sie sah ei­ne Li­nie, die hin­ter sei­nem Ohr be­gann und in
sei­nen Haa­ren ver­schwand.
    Sie teil­te
sein Haar und strich sanft über die Nar­be. „Du hät­test ster­ben kön­nen.“
    Er zuck­te
nur gleich­gül­tig die Ach­seln. Nell war scho­ckiert. Doch viel­leicht muss­ten
Män­ner im Krieg so den­ken, da­mit sie nicht wie ge­lähmt vor Angst wa­ren.
    So wie sie
bei­na­he. Aber sie muss­te nun wei­ter­ma­chen, bis zu dem Mo­ment, den sie
gleich­zei­tig fürch­te­te und er­sehn­te, dem Mo­ment, in dem sie eins wur­den. Sie
hat­te sich mit sei­nen Nar­ben ab­ge­lenkt, aber er muss­te lang­sam un­ge­dul­dig
wer­den. Ganz ab­ge­se­hen da­von, dass er in­zwi­schen ver­mut­lich fror.
    „Ist dir
kalt?“
    Er lä­chel­te
sie trä­ge an. „Füh­le ich mich kalt an?“
    Sie strich
über sei­ne Schul­tern und Ar­me, dann über sei­ne Brust. Nein, er schi­en nicht zu
frie­ren. Sie üb­ri­gens auch nicht.
    An dem Mann
war nicht ein Gramm Fett, er be­stand nur aus har­ten Mus­keln und Seh­nen.
    Ge­ball­te
Kraft. Sie er­in­ner­te sich, wie klein und hilf­los sie sich ge­fühlt hat­te, als er
sie sich an je­nem Mor­gen über die Schul­ter ge­wor­fen hat­te.
    Sie
er­in­ner­te sich, wie er­regt er schon da­mals im dämm­ri­gen Stall ge­we­sen war, als
er sie zum ers­ten Mal küss­te.
    Er hät­te
sie je­der­zeit neh­men kön­nen.
    Sie
streif­te mit den Fin­gern sei­ne klei­nen, har­ten Brust­war­zen und er stöhn­te auf.
Es ge­fiel ihm. Ob es sich so an­fühl­te, wie wenn sie die Spit­zen ih­rer ei­ge­nen
Brüs­te be­rühr­te? In der Schwan­ger­schaft wa­ren sie so emp­find­lich ge­we­sen ...
Sie konn­te sie spü­ren, wie sie sich am Stoff ih­res Nacht­hemds rie­ben.
    Sie zog mit
dem Fin­ger­na­gel klei­ne Krei­se um sei­ne Brust­war­zen. Er sog scharf den Atem ein
und sei­ne grau­en Au­gen wur­den dunk­ler.
    Er
ver­such­te nicht, sie zu be­ein­flus­sen. Er lag ein­fach nur da, be­ob­ach­te­te sie
mit ver­han­ge­nem Blick und ließ sie ge­wäh­ren.
    Ihr Herz
ras­te, und sie war au­ßer Atem, als wä­re sie ge­rannt. Das sind die Ner­ven, sag­te
sie sich. Je län­ger sie sich da­mit auf­hielt, sei­nen herr­li­chen Kör­per zu
er­kun­den, de­sto mehr zö­ger­te sie das Un­ver­meid­li­che hin­aus. Bring es hin­ter
dich.
    Sie at­me­te
tief durch und ließ die Hand wei­ter nach un­ten wan­dern. Dort­hin. Wie­der
um­fass­te sie ihn mit sanf­tem Druck, und er keuch­te auf. Die Seh­nen sei­ner Ar­me
tra­ten deut­lich her­vor, wäh­rend er mit den Hän­den am Bett­la­ken zerr­te.
    „Es tut
doch nicht weh, oder?“, frag­te sie ihn.
    Er
schüt­tel­te den Kopf und knirsch­te mit den Zäh­nen.
    „Es ge­fällt
dir, nicht wahr?“
    Sei­ne Au­gen
glüh­ten, ei­ne stum­me Be­stä­ti­gung. Ein Won­ne­schau­er über­lief sie; sie war es,
die sol­che Re­ak­tio­nen in ihm aus­lös­te! Sie be­gann, ih­re Hand zu be­we­gen. Er
stöhn­te laut auf.
    „Auf­hö­ren“,
stieß er ge­presst her­vor.
    Sie ließ
ihn au­gen­blick­lich los. „Was hast du?“
    Er schlug
die Au­gen auf. „Noch ei­ne wei­te­re sol­che Be­rüh­rung, und ich kann mich nicht
mehr zu­rück­hal­ten.“
    Sie
er­starr­te. Er bot ihr ei­ne Ge­le­gen­heit zum Rück­zug. Er gab ihr zu ver­ste­hen,
dass sie das nicht tun muss­te.
    Aber sie
woll­te es, sie woll­te es wirk­lich. Sie muss­te das hin­ter sich brin­gen. Sie
woll­te nicht ihr Le­ben in Angst vor die­sem Akt ver­brin­gen.
    Der
Zeit­punkt war ge­kom­men. Sie hob ihr Nacht­hemd an und sag­te: „Dann komm zu mir.
Jetzt.“
    Ei­ne Wei­le
be­weg­te er

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