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Anne Gracie

Anne Gracie

Titel: Anne Gracie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Zarte Küsse der Sehnsucht
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ver­dammt! –, in­dem sie das größt­mög­li­che Op­fer brach­te.
    Er woll­te
ih­ren Kör­per, ja, aber nicht so, wie ei­ne Art Be­zah­lung. Und am al­ler­we­nigs­ten
woll­te er ih­re „Dank­bar­keit“ .
    „Du
möch­test es nicht wirk­lich, und du brauchst mir auch nicht zu dan­ken. Ich ma­che
jetzt mei­nen mor­gend­li­chen Aus­ritt. Wir se­hen uns beim Früh­stück.“ Er
beug­te sich über sie und küss­te sie flüch­tig auf den Mund. Ih­re Lip­pen wa­ren
kalt und zit­ter­ten. Er schlug die Bett­de­cke zu­rück und woll­te auf­ste­hen.
    „Nein!“,
sag­te sie und griff nach ihm. Er war sich ziem­lich si­cher, dass
sie ihn am Arm hat­te fest­hal­ten wol­len. Oder am Bein. Viel­leicht auch am Bund
sei­ner Un­ter­ho­se ...
    Doch dann
hat­te sie et­was ganz an­de­res in der Hand. Sie hielt ihn dort fest, durch
den Stoff sei­ner Un­ter­ho­se. Sein Kör­per rea­gier­te auf der Stel­le.
    Sie
ver­stärk­te ih­ren Griff. Er press­te die Kie­fer fest auf­ein­an­der, muss­te aber
trotz­dem ir­gend­ei­nen Laut von sich ge­ge­ben ha­ben, denn ih­re Au­gen wei­te­ten sich
be­sorgt.
    „Ha­be ich
dir weh­ge­tan?“ Sie um­fass­te ihn lo­cke­rer, ließ ihn aber nicht los.
    „Nein“,
brach­te er müh­sam her­vor. „Was machst du da ei­gent­lich?“
    „Ich möch­te
mit dir – ver­keh­ren. Heu­te. Jetzt.“
    Ja, um
Schul­den ab­zu­be­zah­len, dach­te er ver­bit­tert. „Und was ist, wenn ich das nicht
will?“
    „Doch, du
willst“, er­wi­der­te sie be­stimmt. „Ich ha­be viel­leicht von die­sen Din­gen
kei­ne Ah­nung, aber ich ha­be im­mer­hin schon ge­nug Hengs­te vor dem Deckakt
ge­se­hen, um zu wis­sen, dass du für mich be­reit bist. Jetzt.“
    Ein Schau­er
über­lief ihn. Oh ja, er war für sie be­reit. Das war er schon ge­we­sen, als er
sie zum ers­ten Mal ge­se­hen hat­te. Er war je­doch kein Tier und konn­te sein
Ver­lan­gen zü­geln. Ja­wohl, das konn­te er.
    Sie
um­fass­te ihn wie­der fes­ter. Er knirsch­te mit den Zäh­nen und war­te­te. Lan­ge Zeit
sag­ten sie bei­de nichts.
    Er soll­te
jetzt wirk­lich auf­ste­hen. Sie zit­ter­te wie Es­pen­laub, aber er brach­te es nicht
über sich, sich zu be­we­gen. Zu lan­ge hat­te er sich
nach ihr ge­sehnt. Und plötz­lich wur­de ihm klar, dass er ganz und gar nicht
im­stan­de war, sein Ver­lan­gen wei­ter zu zü­geln. Und dass er das auch gar nicht
mehr woll­te.
    „Ich weiß
nicht, was ich als Nächs­tes tun muss“, sag­te sie un­glück­lich, und ih­re
Au­gen schim­mer­ten ver­däch­tig. „Sag du mir, was ich ma­chen soll!“
    Die
Ver­su­chung war groß, jetzt ein­fach die Füh­rung zu über­neh­men und ge­nau das zu
tun, wo­von er von An­fang an ge­träumt hat­te – sie nach al­len Re­geln der Kunst zu
lie­ben.
    Doch dann
er­in­ner­te er sich wie­der dar­an, was man ihr an­ge­tan hat­te. Wenn er jetzt sei­ner
Lust frei­en Lauf ließ, wür­de sie noch ver­ängs­tig­ter sein als oh­ne­hin schon.
    Wahr­schein­lich
wür­de es ihn um­brin­gen, aber wenn er kein Op­fer­lamm in sei­nem Bett ha­ben woll­te
– und das woll­te er ganz ge­wiss nicht –, dann muss­te er es ihr über­las­sen, sich
lang­sam vor­zu­tas­ten.
    „Vor­tas­ten“
war das ent­schei­den­de Wort.
    „Tu, was
im­mer du möch­test“, stieß er müh­sam her­vor. Schlimm ge­nug, dass er sich
da­mit ab­quä­len muss­te, al­le sei­ne Be­dürf­nis­se zu un­ter­drücken, und jetzt woll­te
sie auch noch An­wei­sun­gen? Sie warf ihm einen ver­zwei­fel­ten Blick zu, und ihm
fiel ein, dass sie zwar Mut­ter war, aber sonst noch voll­kom­men un­er­fah­ren. „An­se­hen,
be­rüh­ren, kos­ten“, er­klär­te er. „Du darfst al­les tun, was du möch­test, ich
ha­be nichts da­ge­gen.“ Er lä­chel­te. „Ich wer­de al­les wun­der­voll fin­den. Du
hast recht, ich will dich, sehr so­gar. Doch ich ma­che nichts, was du nicht
willst. Ich bin Wachs in dei­nen Hän­den.“
    „Wachs?“,
wie­der­hol­te sie mit ei­ner Spur von Be­lus­ti­gung. „Für mich fühlt sich das aber
nicht wie Wachs an.“ Sie drück­te fes­ter zu.
    Er lach­te
er­stickt auf, und das nahm ihr et­was von ih­rer An­span­nung. Er be­ob­ach­te­te sie,
wie sie dar­über nach­dach­te, wie es jetzt wei­ter­ge­hen soll­te.

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