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Anne Gracie

Anne Gracie

Titel: Anne Gracie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Zarte Küsse der Sehnsucht
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vor­de­ren Pfer­de am
Zaum­zeug und brach­te das Tier, auf das er be­ru­hi­gend ein­re­de­te, wie­der zum
Ste­hen. Ga­bri­el war in Win­desei­le bei ihm und ge­mein­sam ge­lang es ih­nen, al­le
Pfer­de zu be­ru­hi­gen.
    „Was ist
denn pas­siert?“, frag­te Ga­bri­el den Kut­scher.
    „Es war
nicht mei­ne Schuld“, be­teu­er­te der. „Ich ha­be ihn über­haupt nicht kom­men
se­hen. Er ist ein­fach auf die Stra­ße ge­rannt. Ist er tot?“
    Sie sa­hen
nach un­ten. Sir Ir­win lag reg­los auf der Stra­ße, die un­te­re Hälf­te sei­nes
Kör­pers war nur noch ei­ne blu­ti­ge Mas­se.
    In der Tat,
er war tot. Und ent­mannt noch da­zu. Aus­glei­chen­de Ge­rech­tig­keit, dach­te Har­ry.
Er hat­te zwar nicht ge­wollt, dass der Mann starb, aber nun war er den­noch tot
... Nell muss­te nie wie­der Angst ha­ben, die­sem Scheu­sal noch ein­mal über den
Weg zu lau­fen.
    „Schafft
die Lei­che von der Stra­ße“, be­fahl Mar­cus den Be­diens­te­ten, die aus dem
Haus ge­kom­men wa­ren, um zu gaf­fen.
    Wäh­rend sie
sei­nen Be­fehl aus­führ­ten, kam ein wei­te­rer Be­diens­te­ter in ei­nem or­dent­li­chen
schwar­zen An­zug schüch­tern auf Har­ry zu. Er führ­te Sa­b­re am Zü­gel. „Cap­tain
Mo­rant?“
    Har­ry
dreh­te sich zu ihm um. „Ja?“
    „Das ist
der Mann, der ,Vor­sicht, hin­ter Ih­nen` ge­ru­fen hat“, be­merk­te Nash.
    Har­ry sah
den Be­diens­te­ten mit neu er­wach­tem In­ter­es­se an. „Sie wa­ren das? Dann ha­be ich
Ih­nen mein Le­ben zu ver­dan­ken.“
    „Sie
brau­chen mir nicht zu dan­ken, Sir“, er­wi­der­te der Mann, der un­ge­fähr in
Har­rys Al­ter war. „Ich hal­te nichts von Leu­ten, die an­de­ren in den Rücken
schie­ßen wol­len. Erst recht nicht, wenn der ei­ne ein tap­fe­rer Of­fi­zier ist und
der an­de­re ein ...“
    „Schur­ke?“
    Der Mann
ver­zog das Ge­sicht. „Das war er, Sir, und noch viel schlim­mer. Ich bin strikt
ge­gen die Art, wie er leb­te, und ver­ab­scheue, was er al­les ge­tan hat.“
    „Sie
mei­nen, was er Frau­en an­ge­tan hat?“
    „Ja, und
sei­nem ei­ge­nen Fleisch und Blut.“
    Har­ry
run­zel­te die Stirn. „Wie mei­nen Sie das, sei­nem ei­ge­nen Fleisch und Blut?“
    „Ein­mal kam
ein al­ter Mann mit ei­nem Ba­by her und hielt Sir Ir­win of­fen­bar für den Va­ter
...“
    Ein Ba­by?
Har­ry pack­te den Mann am Arm. „Wann war das? Was ist mit dem Ba­by
ge­sche­hen?“
    Der Mann
sah ihn über­rascht an. „Das war in mei­ner ers­ten Ar­beits­wo­che hier, Sir, Mit­te
Ok­to­ber. Ich muss­te das Ba­by dann in die­ses Haus brin­gen – in so ei­nem Haus
wür­de ich nicht ein­mal einen Hund hal­ten, ge­schwei­ge denn mein ei­ge­nes Kind!
Mir ist ganz schlecht da­bei ge­wor­den, Sir, wirk­lich. Ich hät­te gern so­fort
wie­der ge­kün­digt, aber für al­te Sol­da­ten gibt es nicht vie­le Stel­len.“
    „Ab so­fort
ha­ben Sie wie­der ei­ne“, er­wi­der­te Har­ry. „Sie müs­sen mir zei­gen, wo­hin
Sie das Ba­by ge­bracht ha­ben. Kön­nen Sie rei­ten?“
    Er nick­te
eif­rig. „Das kann ich, Sir, nur müss­te mir je­mand ein Pferd lei­hen.“
    „Ga­bri­el,
leih dem gu­ten Mann dein Pferd“, sag­te Har­ry. Ga­bri­el pfiff, und sein
Pferd trab­te zu ihm. „Wie hei­ßen Sie?“, woll­te Har­ry wis­sen.
    „Evans,
Sir.“ Er sa­lu­tier­te.
    Har­ry zog
die Au­gen­brau­en hoch. „In wel­chem Re­gi­ment wa­ren Sie?“
    Evans
schmun­zel­te. „In Ih­rem, Sir. Ich war Of­fi­ziers­bur­sche bei Ma­jor Ed­war­des, bis
er ge­fal­len ist.“
    Har­ry
klopf­te ihm auf die Schul­ter. „Gu­ter Mann. Du wirst mit all­dem hier fer­tig,
oder?“, wand­te er sich an Ga­bri­el und zeig­te auf das Cha­os. „Evans hier, der
Of­fi­ziers­bur­sche beim ar­men John­ny Ed­war­des war, sagt, ein al­ter Mann hät­te im
Ok­to­ber ein Ba­by zu Sir Ir­win ge­bracht.“
    Ga­bri­els
Mie­ne hell­te sich ver­ste­hend auf.
    Har­ry
schüt­tel­te war­nend den Kopf. „Kein Wort dar­über zu Nell. Es wür­de sie
um­brin­gen, wenn es sich doch wie­der nur als falsche Spur her­aus­stellt.“
    „Rei­te
los“, for­der­te Ga­bri­el ihn auf. „Nimm Nas­hs Pferd, Sa­b­re ist
leicht ver­letzt. Wir be­kom­men hier al­les in den Griff. Wenn ein Ma­gis­trat und
ein Di­plo­mat

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