Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Anne Gracie

Anne Gracie

Titel: Anne Gracie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Zarte Küsse der Sehnsucht
Vom Netzwerk:
hat­te.
    Noch nie
hat­te Har­ry et­was der­ma­ßen er­regt, ver­dammt noch mal.
    Nein, er
wuss­te ge­nau, was für ein Mäd­chen er ha­ben woll­te: ei­ne ru­hi­ge jun­ge Frau aus
der Mit­tel­schicht mit gu­ter Mit­gift, die ihn re­spek­tier­te und ihn nicht zum
Nar­ren mach­te. Pflicht­schul­dig wür­de sie ihm Zu­gang zu ih­rem Bett ge­wäh­ren und
da­mit hät­te sich die­ses Pro­blem für ihn er­le­digt.
    Und ih­re
Au­gen und ihr Mund wür­den einen Mann nicht um den Ver­stand brin­gen. Oder ihn
da­zu ver­an­las­sen, Din­ge her­vor­zu­spru­deln, die er ei­gent­lich gar nicht sa­gen
woll­te.
    „Da un­ten
im Tal ist ein Dorf“, un­ter­brach Ethan Har­rys Grü­belei­en. „Ma­chen wir
dort halt für ein Mit­tages­sen?“
    Sie wa­ren mit
ei­nem großen Korb vol­ler Weg­zeh­rung auf­ge­bro­chen – mit Emp­feh­lung von Har­rys
Pfle­ge­mut­ter Mrs Bar­row –, aber sie hat­ten sich Zeit auf ih­rer Rei­se ge­las­sen,
und in­zwi­schen war der Korb leer.
    „Nein“,
ent­schied Har­ry. „Schi­cke einen der Män­ner ins Dorf, er soll ein paar Pas­te­ten
oder Brot, Kä­se und Ale kau­fen. Wir wer­den vor Son­nen­un­ter­gang in Fir­min Court
sein.“ Er hat­te be­wusst ab­ge­le­ge­ne Ne­ben­stra­ßen ge­wählt, da­mit nie­mand
dar­auf auf­merk­sam wur­de, dass sie so vie­le wert­vol­le Pfer­de mit sich führ­ten.
    Es wä­re
zwar noch si­che­rer ge­we­sen, schnel­ler un­ter­wegs zu sein, aber er hat­te sich
doch für ein ge­mäch­li­che­res Tem­po ent­schie­den. Er hoff­te dar­auf, ein paar der
Pfer­de in den nächs­ten Mo­na­ten bei Ren­nen an­tre­ten zu las­sen, da­her woll­te er
sie nicht un­nö­tig stra­pa­zie­ren.
    Von sei­nem
Aus­sichts­punkt auf dem Hü­gel aus be­ob­ach­te­te er, wie die Dorf­be­woh­ner ih­ren
Tä­tig­kei­ten nach­gin­gen. Hin­ter der Kir­che hat­te ein Lie­bes­paar ein heim­li­ches
Stell­dich­ein; ein kräf­ti­ger jun­ger Mann und ein jun­ges, hüb­sches Mäd­chen.
Har­ry sah ih­nen ei­ne Wei­le zu, wie sie sich lieb­kos­ten, küss­ten und ein­an­der
ver­lieb­te Wor­te zu­flüs­ter­ten, dann wand­te er den Blick ab.
    Jun­ger
Narr. Ließ sich von der Lie­be ein­wi­ckeln. Hof­fent­lich über­leb­te er das.
    Sie
kön­nen mich doch un­mög­lich ... lie­ben. Und ih­re sinn­li­che Un­ter­lip­pe hat­te da­bei ge­bebt,
so­dass ihn plötz­lich ei­ne glü­hen­de Lei­den­schaft durch­zuckt hat­te. Al­lein bei
der Er­in­ne­rung rea­gier­te sein Kör­per.
    Na­tür­lich
konn­te er sie nicht lie­ben – er hat­te sie doch ge­ra­de erst ken­nen­ge­lernt und
glaub­te oh­ne­hin nicht mehr an die Lie­be, schon gar nicht an die­sen Un­sinn von
der Lie­be auf den ers­ten Blick.
    Nein, was
er emp­fand, war Be­geh­ren, Lust, wie im­mer man das auch nen­nen moch­te. Die­se
Lust pack­te ihn je­des Mal, wenn sie in der Nä­he war. Aber aus Lust hei­ra­te­te
man nicht; man nahm sich ei­ne Ge­lieb­te.
    Har­ry
be­trach­te­te die mit Stroh ge­deck­ten Dä­cher des Dorfs. Er muss­te un­be­dingt
ein­mal wie­der in die Stadt fah­ren, und das bald, wenn sei­ne lan­ge Ab­sti­nenz
sol­che Fol­gen hat­te.
    Aber nicht
nach Lon­don. La­dy He­len muss­te in­zwi­schen in Lon­don sein. Als Ge­sell­schafts­da­me
– was für ei­ne lä­cher­li­che Be­schäf­ti­gung.
    Fins­ter vor
sich hin grü­belnd ritt er wei­ter. Ei­ne Ge­sell­schaf­te­rin für ei­ne Da­me war das
Glei­che wie ... ein Hund für einen Mann. Das war doch kei­ne Tä­tig­keit für ei­ne
er­wach­se­ne Frau. Sie soll­te ver­hei­ra­tet sein und vie­le Kin­der ha­ben, die sie
be­schäf­tig­ten, und nicht ver­su­chen, ir­gend­ei­ne rei­che, ge­lang­weil­te al­te Da­me
zu un­ter­hal­ten.
    Nein, er
wür­de nicht nach Lon­don fah­ren, son­dern lie­ber sei­ner Tan­te schrei­ben und sie
dar­an er­in­nern, dass sie im­mer noch kei­ne in­fra­ge kom­men­de Ehe­frau für ihn
ge­fun­den hat­te. Er muss­te sess­haft wer­den und sein ei­ge­nes Le­ben auf­bau­en. Er
brauch­te Er­lö­sung von die­ser An­span­nung, die ihn stän­dig im Griff hat­te. In
die Stadt zu fah­ren, nahm zu viel wert­vol­le Zeit in An­spruch; sich ei­ne
Ge­lieb­te auf dem Land zu su­chen, kam erst recht nicht in­fra­ge.
    Auf

Weitere Kostenlose Bücher