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Anne Gracie

Anne Gracie

Titel: Anne Gracie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Zarte Küsse der Sehnsucht
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ge­baut, als ob die
Aus­sicht auf an­de­re Häu­ser schö­ner wä­re als der Blick auf Fel­der, Bäu­me und
Him­mel.
    Er
schüt­tel­te den Kopf. Er woll­te nie­mals in ei­ner Stadt le­ben. Es war schon
schlimm ge­nug, in ei­ner Klein­stadt wie Bath ein­ge­sperrt zu sein – ein Le­ben in
Lon­don wür­de er re­gel­recht has­sen.
    Ich
be­glei­te Mrs Be­as­ley nach Lon­don. Nichts von dem, was Sie sa­gen oder tun, kann
mich da­von ab­brin­gen.
    Har­ry
konn­te es ein­fach nicht ver­ste­hen. Er hät­te schwö­ren kön­nen, dass ei­ne Frau wie
Nell, die Pfer­de und Hun­de lieb­te, sei­ne Ein­stel­lung zum Stadt­le­ben tei­len
wür­de. Er er­in­ner­te sich noch, wie sie an je­nem ers­ten Tag im Wald bei­na­he
an­däch­tig ihr Ge­sicht dem Re­gen und dem Him­mel zu­ge­wandt hat­te.
    Und den­noch
schi­en sie wild ent­schlos­sen, im über­füll­ten, schmut­zi­gen Lon­don zu le­ben.
    Ich muss
nach Lon­don fah­ren.
    Müs­sen?
Warum? Was war so be­son­de­res an Lon­don?
    Har­ry
seufz­te. Er ver­stand die Frau­en ein­fach nicht. Im Grun­de hat­te er sie noch nie
ver­stan­den. Und noch nie hat­te er so in­ten­siv um ei­ne Frau ge­wor­ben – nicht
nach so we­nig Er­mu­ti­gung ih­rer­seits, zu­min­dest in Wor­ten. Ih­re Ta­ten spra­chen,
wie er ein­räu­men muss­te, ei­ne an­de­re Spra­che. Aus Nells Mund kam sprö­de
Zu­rück­wei­sung, doch wenn er sie küss­te, lie­ßen ih­re Lip­pen ihn wis­sen, dass sie
ihn woll­te. Aber noch lie­ber woll­te sie of­fen­bar nach Lon­don ge­hen.
    Warum
konn­te er das nicht ein­fach ak­zep­tie­ren? Es war wür­de­los, ei­ne Frau, die ihm
ei­ne Ab­fuhr er­teilt hat­te, wei­ter­hin zu um­wer­ben. Schließ­lich war er ja nicht
in sie ver­liebt ... Sie war für ihn nur so ... voll­kom­men ge­we­sen.
    Doch warum
war sie ei­gent­lich so voll­kom­men? In fast je­der Hin­sicht war sie ganz an­ders
als sei­ne Vor­stel­lung von ei­ner idea­len Ehe­frau.
    Hat­te Tan­te
Mau­de viel­leicht doch recht?
    Hat­te er
sich so auf Nell ver­steift, weil er be­wei­sen woll­te, dass er die Toch­ter ei­nes
Earls hei­ra­ten konn­te? War es wirk­lich we­gen die­ser Ge­schich­te vor all den
Jah­ren mit An­thea?
    Si­cher­lich
nicht. Oder?
    Zum ers­ten
Mal seit Jah­ren lenk­te Har­ry sei­ne Ge­dan­ken ganz be­wusst auf An­thea ... die
Frau, die ihm ge­zeigt hat­te, wie es sich an­fühl­te, ver­liebt zu sein.
    La­dy An­thea
Quen­bo­rough war da­mals ein­und­zwan­zig Jah­re alt ge­we­sen, der Stolz der ge­ho­be­nen
Ge­sell­schaft und das schöns­te Mäd­chen,
das Har­ry je im Le­ben ge­se­hen hat­te. Mit ge­ra­de An­fang zwan­zig hat­te er sich
zum ers­ten Mal Hals über Kopf ver­liebt – blind­lings, lei­den­schaft­lich,
ret­tungs­los.
    La­dy An­thea
war zwar nur ein paar Mo­na­te äl­ter als Har­ry, ihm an Er­fah­rung je­doch
Jahr­zehn­te vor­aus, aber das hat­te er erst spä­ter er­kannt.
    Er war
da­mals noch neu in Lon­don, und ob­wohl er vie­le jun­ge Män­ner aus der ge­ho­be­nen
Ge­sell­schaft kann­te, war sie die ers­te rich­ti­ge Da­me, die er ken­nen­lern­te.
    La­dy An­thea
war ein Dia­mant reins­ter Gü­te, ari­sto­kra­tisch, reich und ver­wöhnt; die
ver­hät­schel­te Toch­ter ei­nes in sie ver­narr­ten Va­ters und Schwes­ter von
Brü­dern, die sie ei­fer­süch­tig be­schütz­ten. Ei­ni­ge der an­ge­se­hens­ten Män­ner der
Ge­sell­schaft um­schwärm­ten sie, um­war­ben sie und wett­ei­fer­ten um ih­re Gunst.
    Zu Har­rys
fas­sungs­lo­ser Freu­de hat­te sie ihn ge­wählt.
    Es war ei­ne
stür­mi­sche Ro­man­ze, bin­nen vier­zehn Ta­gen hat­te sie ihn in ihr Bett ge­las­sen.
Sie war sei­ne Ers­te ge­we­sen.
    Das
Bei­spiel sei­ner Mut­ter vor Au­gen, hat­te Har­ry mit den Dorf­mäd­chen im­mer nur
vor­sich­ti­gen Um­gang ge­pflegt – er hat­te mit ih­nen ge­flir­tet, sie ge­küsst und
mit ih­nen ge­schmust, aber er hat­te nie so weit die Be­herr­schung ver­lo­ren, dass
er sie kom­pro­mit­tiert hät­te. Ein Mäd­chen zu kom­pro­mit­tie­ren be­deu­te­te für
Har­ry, sie hin­ter­her zu hei­ra­ten, und er hat­te noch kein In­ter­es­se an ei­ner
Ehe.
    Und dann
war er La­dy An­thea be­geg­net ... zier­lich und hin­rei­ßend, mit

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