Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Anne Gracie

Anne Gracie

Titel: Anne Gracie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Zarte Küsse der Sehnsucht
Vom Netzwerk:
hat­te
doch sonst al­les an­de­re ver­kauft, was er in die Fin­ger be­kom­men hat­te.
    Dem vier­ten
Earl of Den­ton war es ge­lun­gen, einen großen, blü­hen­den Be­sitz
her­un­ter­zu­wirt­schaf­ten. Er hat­te ihn bis zum An­schlag mit Hy­po­the­ken be­las­tet,
al­les ver­kauft, was ver­kauft wer­den konn­te, und trotz­dem hat­te das noch nicht
ge­reicht, um sei­ne Schul­den be­glei­chen zu kön­nen. Und dann, als er schon mit
ei­nem Fuß im Schuld­ge­fäng­nis ge­stan­den hat­te, war er ei­nem Herz­in­farkt
er­le­gen. Mit­ten auf ei­ner Stra­ße, wie Har­ry ge­hört hat­te.
    Da­nach
wa­ren die Aas­gei­er ein­ge­zo­gen; die Ge­richts­voll­zie­her und die, de­nen der Earl
Geld ge­schul­det hat­te. Sie hat­ten sich ein­ver­leibt, was von dem einst so
pracht­vol­len Be­sitz noch üb­rig war. Ped­ling­ton ver­trat die Lon­do­ner Kanz­lei,
de­ren Auf­ga­be dar­in be­stand, das zu ret­ten, was noch zu ret­ten war.
    Har­ry hat­te
in Bath al­les dar­über er­fah­ren – und dar­auf­hin sei­nen ge­sell­schaft­li­chen
Ver­pflich­tun­gen den Rücken ge­kehrt, sehr zum Leid­we­sen sei­ner Tan­te. Es hat­te
oh­ne­hin kei­nen Sinn ge­habt. Die Mit­tel­schicht-Vä­ter der Mäd­chen, die sei­ne
Tan­te für ihn aus­ge­sucht hat­te, hat­ten ihm un­miss­ver­ständ­lich klar­ge­macht,
dass sie für ih­re Töch­ter ei­ne bes­se­re Par­tie an­streb­ten.
    Al­so war
Har­ry hier­her ge­rit­ten, um sich das An­we­sen an­zu­se­hen. Ehe der ver­stor­be­ne
Earl Fir­min Court über­nom­men hat­te, war der Be­sitz be­rühmt für sei­ne Pfer­de
ge­we­sen.
    „Ich kann
mir nicht vor­stel­len, dass der fünf­te Earl be­son­ders be­geis­tert ist über die
Auf­ga­ben, die jetzt vor ihm lie­gen“, ver­mu­te­te Har­ry. Der ar­me Kerl.
    Ped­ling­ton
schüt­tel­te den Kopf. „Nein, das ist er in der Tat nicht. Er ist ein Cou­sin
zwei­ten Gra­des des ver­stor­be­nen Earls – er lebt in Ir­land – und er hat­te kei­ne
Ah­nung, wie es um die­sen Be­sitz be­stellt ist. Der Ärms­te er­litt einen
ziem­li­chen Schock, als er von der Hö­he der Schul­den er­fuhr. Er fiel so­gar in
Ohn­macht, sag­te man mir. Was nützt ei­nem ein Ti­tel, wenn er ein­her­geht mit
ei­nem Er­be, das zum Groß­teil un­ver­äu­ßer­lich und hoch ver­schul­det ist?“ Er
warf Har­ry einen hoff­nungs­vol­len Blick zu. „We­nigs­tens kann die­ser Teil des
Be­sit­zes ver­kauft wer­den.“
    Har­ry
igno­rier­te ihn. Das Haus war voll­kom­men leer ge­räumt wor­den, und das nicht erst
in letz­ter Zeit. In den Räu­men roch es nach Staub, weil sie lan­ge nicht be­wohnt
ge­we­sen wa­ren, aber nicht nach Schim­mel und Fäul­nis. Die bei­den Män­ner gin­gen
wei­ter von Zim­mer zu Zim­mer, und Har­ry be­stand dar­auf, dass ihm al­les ge­zeigt
wur­de, ob­wohl ihn das Haus im Grun­de gar nicht in­ter­es­sier­te.
    „Was zum
...“, mur­mel­te der An­walt. Eins der Schlaf­zim­mer war ab­ge­schlos­sen. Mit
zu­neh­men­dem Är­ger pro­bier­te er einen Schlüs­sel nach dem an­de­ren aus. „Es ist
nur ein Schlaf­zim­mer, Sir, nicht wei­ter in­ter­essant. Es ist im sel­ben Zu­stand
wie der Rest des Hau­ses.“
    Har­ry zog
ei­ne Au­gen­braue hoch. „Und Sie ha­ben kei­nen Schlüs­sel da­für?“
    „Nein, aber
ich ver­si­che­re Ih­nen, ich wer­de um­ge­hend einen be­sor­gen“, er­wi­der­te
Ped­ling­ton ge­presst.
    Der
feh­len­de Schlüs­sel war Har­ry ziem­lich gleich­gül­tig, da­her mach­te er auf dem
Flur kehrt und schlen­der­te wie­der zu­rück.
    „Möch­ten
Sie sich viel­leicht noch die Kü­che an­se­hen? Oder den Dach­bo­den und den
Be­diens­te­ten­trakt?“ Ped­ling­tons Ton­fall ver­riet, dass er be­reits mit ei­ner
Ab­sa­ge rech­ne­te.
    Har­ry
mach­te ei­ne weg­wer­fen­de Hand­be­we­gung. „Ich bin mir nicht si­cher, ob das
über­haupt einen Sinn hat. Hier ist al­les ent­setz­lich ver­wahr­lost. Nun ja,
viel­leicht doch die Kü­che, ob­wohl sie be­stimmt nur äu­ßerst un­zu­rei­chend
aus­ge­stat­tet ist. Und da ich ei­gens den gan­zen Weg bis hier­her auf mich
ge­nom­men ha­be, kann ich mir ge­nau­so gut auch noch die Au­ßen­ge­bäu­de
an­se­hen.“
    Ped­ling­ton
war in­zwi­schen da­von

Weitere Kostenlose Bücher