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Anne in Windy Willows

Titel: Anne in Windy Willows Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lucy Maud Montgomery
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hast du gesagt -«
    »Du hast mich ja dazu angestiftet!«
    »Ich habe dich angestiftet! Du hattest es geradezu auf einen Streit angelegt, um mich endlich los zu sein -«
    »Das stimmt nicht. Ich -«
    »Und ich bin so verrückt und jage dir mitten in der Nacht nach, in dem Glauben, du hättest das Licht aufgestellt, weil du dich nach mir sehnst. Dich fragen, ob du mich heiraten willst! Also, dann fragte ich dich jetzt, und du kannst dir einen Spaß daraus machen, mir vor versammelter Mannschaft einen Korb zu geben. Nora Edith Nelson, willst du meine Frau werden?«
    »Oh, und ob ich das will!«
    Jim blickte sie ungläubig an, dann nahm er sie heftig in die Arme. Nun spielte es keine Rolle mehr, ob die Nase blutete oder nicht.
    »Es scheint, ihr habt alle vergessen, dass heute Sabbat ist«, mahnte Tante Mouser, der diese Tatsache wohl selbst eben erst eingefallen war. »Ich könnte eine Tasse Tee vertragen, wenn jemand einen macht. Ich bin solche Auftritte nicht gewöhnt. Ich kann bloß hoffen, dass Nora ihn jetzt endgültig an Land gezogen hat. Wir sind zumindest Zeugen.« Nach dieser unmöglichen Bemerkung gingen alle in die Küche und Mrs Nelson machte Tee. Fast alle - außer Jim und Nora, die noch in der Bibliothek blieben, mit Barnabas als Anstandskater. Anne sah Nora erst am nächsten Morgen wieder - eine völlig veränderte Nora, zehn Jahre jünger und wie verwandelt. »Das habe ich Ihnen zu verdanken, Anne«, erklärte sie glücklich. »Wenn Sie das Licht nicht aufgestellt hätten . .. obwohl ich Sie gestern Abend dafür noch am liebsten aufgespießt hätte!«
    »Ich hoffe bloß, dass ihr nicht Hals über Kopf heiratet und es hinterher bereut«, gab Tante Mouser ihren Segen dazu.

Kapitel 18
    Auszug aus einem Brief an Gilbert
     
    Heute war der letzte Schultag vor den Ferien und nun liegen endlich zwei Monate auf Green Gables vor mir! Ich freue mich auf all meine Lieblingsplätze und zähle schon die Stunden, wieder bei Marilla, Davy und Dora zu sein.
    Jen Pringle hat mir doch tatsächlich einen Strauß Lilien überreicht und mir schöne Ferien gewünscht! Sie will mich sogar an irgendeinem Wochenende besuchen kommen. Es geschehen noch Zeichen und Wunder!
    Aber die kleine Elizabeth ist schrecklich traurig. Ich hätte sie gerne eingeladen, Mrs Campbell hielt es jedoch »nicht für ratsam«. Zum Glück hatte ich Elizabeth erst gar nichts von meiner Idee erzählt, um ihr diese Enttäuschung zu ersparen.
    »Ich glaube, ich werde die ganze Zeit, wo Sie weg sind, Lizzie sein, Miss Shirley«, sagte sie betrübt.
    »Denke lieber daran, wie viel Spaß wir zusammen haben werden, wenn ich erst wieder zurück bin«, versuchte ich sie aufzumuntern. »Und ich werde dir jede Woche einen Brief schreiben, mein Schatz.«
    »Wirklich, Miss Shirley?« Jetzt hüpfte sie auf einem Bein, »ich habe noch nie im Leben einen Brief bekommen! Oh, wie ich mich freue! Ich werde Ihnen gleich zurückschreiben, wenn ich eine Briefmarke bekomme. Wenn nicht, dann werde ich wenigstens ganz fest an Sie denken.«
    Als ich gestern Katherine Brooke fragte, wo sie denn die Sommerferien verbringt, bekam ich bloß zur Antwort: »Hier, wo sonst?«
    Eigentlich hatte ich sie ja nach Green Gables einladen wollen, aber ich brachte es einfach nicht fertig. Außerdem wäre sie wahrscheinlich sowieso nicht gekommen. Sie ist so ein furchtbarer Spielverderber, es gibt nichts, was sie einem nicht vermiest. Andererseits, wenn ich daran denke, dass sie den ganzen Sommer allein in dieser billigen Absteige hockt, dann packt mich doch das schlechte Gewissen.
    Stell dir vor, Dusty Miller hat neulich eine lebendige Schlange angeschleppt und in der Küche deponiert. Wäre Rebecca Dew nicht ohnehin schon so blass, wäre sie vor Schreck noch blasser geworden. »Jetzt reicht’s endgültig!«, rief sie, und ich dachte, sie wirft den Kater hinaus. Im Grunde ist sie aber zurzeit nur deshalb so knurrig, weil sie ihre ganze Freizeit damit verbringen darf, diese großen graugrünen Käfer einzusammeln, die massenweise auf den Rosenbüschen sitzen. Sie findet inzwischen, dass es viel zu viele Insekten auf der Welt gibt.
    »Die werden noch mal die ganze Welt auffressen«, schimpft sie.
    Nora Nelson und Jim Wilcox werden im September in aller Stille heiraten: ohne Trara, ohne Gäste, ohne Brautjungfern. Nora hat mir anvertraut, das sei der einzige Weg, um Tante Mouser zu entgehen, und die soll auf keinen Fall bei ihrer Trauung dabei sein. Ich bin trotzdem eingeladen, inoffiziell

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