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Annebelle - sTdH 2

Annebelle - sTdH 2

Titel: Annebelle - sTdH 2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Chesney
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zu
Lady Godolphin und sage Mutter, sie soll sich darauf einrichten, dich
mitzunehmen. Sie wird sich sehr freuen, dich wiederzuhaben, Betty, und die
Mädchen auch.«
    Betty sah
ihre Herrin neugierig an. Sie bemerkte die Traurigkeit in Annabelles großen
Augen. Es wäre eine schreckliche Schande, dachte Betty, wenn die Gerüchte
stimmten, die im Pfarrhaus umgingen, daß nämlich Miss Bella in Lord Sylvester
verliebt sei und den Marquis nur geheiratet habe, weil sie Lord Sylvester nicht
bekommen konnte. Doch etwas mußte anders werden mit Miss Bella, etwas mußte
geschehen, damit sie endlich erwachsen würde. Die alte Annabelle hätte vor
einer Woche Bettys Verzweiflung weder bemerkt noch sich darüber Gedanken
gemacht.
    Annabelle
bat Betty, sie um zehn Uhr zu wecken, damit sie nach dem Frühstück zu Lady
Godolphins Haus fahren könnten. Müde ließ sie sich in die Kissen zurückfallen
und suchte in ihrem Gedächtnis nach einer der rosigen Phantasien über Lord
Sylvester. Doch all das kam ihr sehr fern vor. Statt dessen schien sie wieder
mit dem Marquis in der Bibliothek in Haeter Abbey zu sein, während es draußen
schneite. Seine Augen waren warm und golden und voller Liebe.
    Trotz ihres
Hungers schlief sie schließlich ein, aber mit dem nagenden, unbehaglichen
Gedanken, etwas sehr Kostbares verloren zu haben. Sie wußte aber nicht genau,
was es war.

Siebtes Kapitel
    Seit
ihrer ersten
Begegnung mit Lord Sylvester hatte jeder erste Gedanke des Tages ihm gegolten.
An diesem Morgen aber stellte Annabelle fest, daß sie an nichts anderes dachte
als daran, ihren Mann beim Frühstück zu erwischen und zu sehen, ob er sein
Verhalten vom Vorabend erklären konnte. Wollte er sie ignorieren? Sie mußte
diese schreckliche Erwähnung von Lord Sylvesters Namen während der
Hochzeitsnacht irgendwie mit einer Erklärung aus der Welt schaffen. Aber mit
welcher?
    Betty war
ein einziges Lächeln, da ihre Londoner Prüfung nun fast zu Ende war. Sie eilte
geschäftig im Zimmer hin und her, und bald war Annabelle in ein hübsches,
geblümtes Musselinkleid gewandet.
    Der Marquis
von Brabington beendete gerade sein Frühstück, als Annabelle eintrat. Er
lächelte ihr vage zu und legte seine Serviette hin.
    »Nun,
Brabington?« sagte Annabelle in einem, wie sie hoffte, würdevollen Ton. »Wie
geht es uns heute morgen?«
    »Ich bin in bester Verfassung«, sagte er
höflich. »Wie es Ihnen geht, Mylady, weiß ich leider nicht.«
    »Sie waren
sehr betrunken gestern nacht.«
    »In der
Tat! Ich kann mich an nichts erinnern.«
    »Aber
vielleicht erinnern Sie sich an gestern nachmittag?«
    Er lächelte
ganz besonders liebenswürdig. »O ja«, sagte er, »wie könnte ich das vergessen?«
    »Die Reize
Ihrer Geliebten waren vielleicht denkwürdiger als meine. «
    »Ich
glaube, es könnte daran liegen, daß sie nie vergißt, wer ich bin«, sagte er
nachdenklich. »Doch ich werde heute nachmittag mit Ihnen ausfahren, Mylady, und
vielleicht gelingt es uns, unser beider Erinnerung wiederherzustellen.«
    Annabelle
errötete schuldbewußt. »Ich fürchte, ich habe anderweitige Vorkehrungen
getroffen. Ein gewisser Sir Guy Wayne war so freundlich, mich ...«
    »Dann bin
ich ja frei für andere Vergnügungen.« Er stand auf. »Bleiben Sie!« sagte
Annabelle verzweifelt. »Ich muß Ihnen etwas erklären.«
    Seine Augen
sahen sie spöttisch an, und sie stellte fest, daß sie nicht weitersprechen
konnte. Er beugte sich über ihre Hand und sagte: »Ich hoffte, in Ihrer
Zuneigung an Boden zu gewinnen, aber alt und krank, wie Sie mich hier sehen,
bleibt mir nichts anderes übrig, als der Macht Ihrer Schönheit auszuweichen,
indem ich vor ihr fliehe.«
    Und mit
diesen Worten verließ er den Raum.
    Annabelle
wäre am liebsten in Tränen ausgebrochen. Dann stieg Zorn in ihr auf. Er war
entschlossen, der Welt zu zeigen, daß ihm nicht das mindeste an seiner jungen
Frau lag. Dieses Spiel konnten sie auch zu zweit spielen! Sie würde Sir Guy
Wayne so den Kopf verdrehen, wie es ihm noch nie passiert war.
    Als sie in
Lady Godolphins Haus eintraf, fand sie ihre Mutter und ihre Schwestern in einem
Chaos von Gepäckstücken. Bänder und Spitzen, Kleider, Umhänge und Hüte lagen in
sämtlichen Schlafzimmern durcheinander.
    Dienstmädchen
eilten geschäftig umher und versuchten, etwas Ordnung in das Chaos zu bringen.
Kaum aber hatten sie einige Gegenstände verstaut, da verlangte Mrs. Armitage,
sie auf der Stelle wieder auszupacken.
    Die Mädchen
und Mrs. Armitage waren

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