Anonym - Briefe der Lust
weiß, was ich gesagt habe!“ Mein Herz verwandelte sich in einen Vogel, und meine Rippen waren der Käfig, in dem er eingesperrt war.
Er lehnte sich zurück, runzelte die Stirn und verschränkte die Arme vor der Brust, und ich konnte nicht umhin, zu bemerken, wie breit und muskulös sein Brustkorb unter seinem T-Shirt wirkte. „Und?“
Ich legte ebenfalls die Stirn in Falten. „Ich dachte, du wolltest versuchen, nett zu sein.“
„Ich bin nett! Ich habe dir einen Kaffee spendiert!“
„Du hast dich mit mir verabredet, um mich ins Bett zu bekommen!“ Mit meiner erhobenen Stimme hatte ich dafür gesorgt, dass sich Köpfe zu uns umwandten. Ich stand auf und blickte zu ihm hinunter. „War das der einzige Grund?“
Austin schaute mich schuldbewusst an. Dann warf er mir ein Lächeln zu, das wie eine Lenkrakete war, die direkt auf meine Möse zielte. „Das ist nicht der einzige Grund.“
Ich zuckte mit meinem Kinn in seine Richtung und warf meine Haare zurück. Klar, das erinnerte sehr an das Verhalten von Mädchen in der Highschool, aber wir hatten eine Vergangenheit. „Fick dich.“
„Ich hoffe, das hast du irgendwann mal wieder vor.“
Ich wollte nicht lächeln oder lachen, also biss ich mir auf die Zunge. Heftig. „Es ist schon spät. Ich muss morgen arbeiten. Gute Nacht, Austin.“
Bevor er begriffen hatte, dass ich es ernst meinte, war ich schon weg. Austin konnte nicht wissen, dass ich absolut nichts dagegen gehabt hätte, mit ihm ins Bett zu gehen und ihn zu vögeln, bis ihm das Hirn davonflog. Das wollte ich wirklich sehr. Aber da war auch eine Stimme in mir, ganz leise, aber sie existierte, die mir zuflüsterte, dass das für keinen von uns beiden gut gewesen wäre.
Wir hatten eine gemeinsame Geschichte und eine Vergangenheit, und das bedeutete, dass er ganz genau wusste, welche Knöpfe er bei mir drücken musste. Es hieß aber nicht, dass es richtig war, wenn wir diese Knöpfe immer weiter drückten. Wie Def Leppard in einem ihrer Songs erklärten, wurde es Zeit, damit aufzuhören, uns gegenseitig wie Kriegsgegner zu behandeln.
Ich schaffte es bis hinaus auf den Gehweg, bevor er mich einholte. Austin packte meinen Ellbogen, und ich wandte mich ihm zu, den Mund bereits zu einer scharfen Bemerkung geöffnet. Er hinderte mich mit seiner Zunge daran. Dann drückte er mich gegen die Ziegelmauer, die sich an meinem Rücken hart anfühlte. Er fühlte sich von vorne hart an.
Ich schubste ihn weg. „Ich bin nicht so ein lockerer Typ.“
Er zog mich wieder näher an sich und küsste mich sanft. „Das könntest du aber. Ich weiß, du könntest es.“
„Austin …“ Sein Name kam wie ein Seufzer aus meiner Kehle. „Das ist absolut keine gute Idee. Können wir nicht einfach nur Freunde sein?“
„Was? Willst du mich auf den Arm nehmen?“ Zwar legte er seine Hände um meine Taille, aber er presste mich nicht wieder gegen die Wand.
Ich ließ mich an ihn sinken und lehnte meinen Kopf gegen seine Brust, wo er ganz genau hinpasste. „Nein. Das will ich nicht.“
Sein Griff wurde fester und lockerte sich gleich wieder. Als er von mir wegtrat, vermisste ich seinen Körper sofort, obwohl ich wusste, dass es besser so war. Sex wie die Raubtiere zu haben, hatte zweifellos etwas für sich, aber ich glaubte nicht, dass ich die Wunden überleben würde.
Austin strich mir die Haare aus der Stirn und ließ seinen Mund über meinem schweben, ohne mich zu küssen. „In Ordnung.“
„Ja?“ Ich erlaubte mir selber nicht, eingeschnappt zu sein. Schließlich und endlich war es das, was ich wollte. Endlich mit dem ewigen Spiel ums Festhalten und Wiederloslassen aufzuhören, mit dem wir vor so vielen Jahren angefangen hatten.
„Wenn es das ist, was du willst. Wenn das alles ist, was du willst.“
Ich löste mich aus seiner Umarmung. „Ich denke, das ist besser für uns beide, Austin. Wenn wir … du weißt schon. Weiterziehen.“
„Wenn es das ist, was du willst“, wiederholte er. „Ich werde tun, was immer dazu nötig ist.“
Ich blinzelte ihn an. „Was meinst du damit?“
Er zuckte mit den Schultern und sah sich in der Dunkelheit um, bevor er mich wieder anschaute. „Ich meine damit, dass ich tun werde, was immer dazu nötig ist. Was auch immer du brauchst. Was du willst. Ich bin dein Mann.“
„Austin“, sagte ich in warnendem Ton, aber er hob die Hand.
„Es wäre einfach dumm von mir, dich aus meinem Leben zu verbannen, Paige. Wir kennen uns zu lange und zu gut, um das einfach
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