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Anonym - Briefe der Lust

Anonym - Briefe der Lust

Titel: Anonym - Briefe der Lust Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Megan Hart
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ich interessiert wäre. Er steckte die Schachtel in eine schlichte braune Tüte und zog meine Kreditkarte durch das Lesegerät, wobei er meinen Namen so aufmerksam betrachtete, als wollte er ihn für immer in sein Gehirn brennen.
    Ich bewahrte die Fassung, obwohl meine Unterschrift kaum zu lesen war, weil meine Hände so zitterten. Bestimmt würde er anzweifeln, dass ich die Eigentümerin der Karte war, was aber schließlich nur noch mehr zu meiner Verlegenheit beitragen würde. Und deshalb war ich schließlich hier, oder etwa nicht?
    Als ich endlich wieder draußen auf dem Parkplatz stand, atmete ich mehrmals tief durch, um wieder einen klaren Kopf zu bekommen. Die braune Papiertüte, auf der Schweißflecke von meinen Händen zu sehen waren, warf ich sofort auf den Rücksitz. Dann stützte ich mich mit meinen flachen Händen auf das Dach meines Wagens und nahm noch ein paar tiefe Atemzüge.
    Während ich im Laden gewesen war, hatte sich die Dämmerung über den Parkplatz gelegt. Ich war überrascht, dass es schon fast dunkel war, aber das hat der Frühling so an sich. Man glaubt, es blieben einem noch ein paar Minuten in der Sonne, und dann stößt man sich plötzlich die Zehen an einer Unebenheit im Pflaster, die man in der hereinbrechenden Dunkelheit nicht erkennen konnte.
    Ich musste unbedingt etwas trinken. Erst jetzt, nachdem ich mich nicht mehr auf mein glühendes Gesicht konzentrieren musste, bemerkte ich, wie ausgetrocknet meine Kehle war. „Sensations“ lag ein Stück von der Straße zurückgesetzt, aber es war nicht der einzige Laden in dieser Gebäudereihe. Dort gab es auch einen kleinen Imbiss, wo man Snacks, Bier und Alkopops kaufen konnte. Wahrscheinlich waren die Kunden, die regelmäßig zu den Tanzdarbietungen bei „Sensations“ kamen, die besten Gäste.
    Ich stieß die Tür auf und hörte die Glocke anschlagen, während ich meine Aufmerksamkeit auf die Kühlschränke an der hinteren Wand des Ladens richtete. Dennoch trat ich beiseite, um die Kundin vorbeizulassen, die in diesem Moment den Laden verlassen wollte. Die Tür fiel direkt vor meiner Nase zu, doch während ich sie automatisch wieder aufstieß, blieb ich stehen, wandte den Kopf und rief der Frau hinterher.
    „Miriam?“
    Sie drehte sich um und schenkte mir ein breites Lächeln, bei dem ihre weißen Zähne blitzten. „Hallo, meine Liebe. Wie schön, Sie zu sehen!“
    Ich wusste, dass sie ein Leben außerhalb ihres Ladens hatte. Dass sie in einem Haus wohnte. Einen Wagen fuhr. Einkaufen ging und Alkopops, Kaugummi und Zigaretten besorgte. Dennoch war ich verblüfft, sie außerhalb ihrer gewohnten Umgebung zu sehen.
    „Was … hallo. Wow. Ich hätte nicht gedacht, dass wir uns hier zufällig treffen.“
    Sie lächelte erneut und tätschelte meinen Arm. „Natürlich nicht, meine Liebe, wieso hätten Sie das auch erwarten sollen?“
    Ich lachte. „Keine Ahnung.“
    „Kommen Sie demnächst mal wieder bei mir im Laden vorbei?“ Sie legte den Kopf schief und sah mich prüfend an.
    Um den Hals trug sie einen Schal mit Tigermuster, den man unter ihrem schlichten roten Mantel hervorblitzen sah. Verdammt, ich wünschte mir mal wieder, so viel Stil zu haben wie sie. „Ich habe eine paar wunderhübsche neue Sachen hereinbekommen. Und das Kästchen wartet immer noch auf Sie.“
    Ich dachte an die Schachtel, die ich gerade eben gekauft hatte, und daran, was ich laut Anweisung auf der Karte damit tun sollte, und meine Stimme war ein wenig schwach, als ich ihr antwortete: „Vielleicht schaffe ich es diese Woche noch.“
    „Gut.“ Sie nickte und ging weiter. Zwar ging sie langsam, aber sie humpelte nicht und benutzte auch keinen Stock, sodass sie jünger wirkte, als sie war.
    Ich schaute ihr einen Augenblick nach, bevor ich mich umdrehte und in den Laden trat, wo ich eine Flasche Wasser und ein Sixpack Alkopops kaufte. Ich hatte ein Date mit meiner Hand und einem Fläschchen Gleitmittel.

16. KAPITEL
    Warum war ich verlegen gewesen?
    Nackt und noch feucht von meiner Dusche stand ich vor meinem Bett und öffnete den Deckel des Kästchens. Ich nahm die Flasche heraus und riss die Plastikhülle ab, die mich vor Gott weiß was schützen sollte. Das Fläschchen war aus Glas, es war schwer, und der Gummistopfen erinnerte mich an einen Nippel, als ich ihn zwischen Daumen und Zeigefinger zusammenpresste.
    Dann drückte ich meinen eigenen Nippel zwischen meinen Fingern, die ich mit Spucke angefeuchtete hatte. Mein Herz schlug bereits ein wenig

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