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Anonym - Briefe der Lust

Anonym - Briefe der Lust

Titel: Anonym - Briefe der Lust Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Megan Hart
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meine Haut glitt, in meinen Ohren wider.
    Warum gefiel es mir so sehr, den Befehlen eines Fremden zu folgen, die nicht einmal an mich gerichtet waren?
    Von meinen Fingerspitzen aus verteilte sich das Öl auf meinen Schamlippen und in der Spalte meines Hinterns. Mit meiner anderen Hand folgte ich der Spur. Wahrscheinlich konnte ich auf diese Weise innerhalb der nächsten ein oder zwei Minuten kommen, aber ich hielt inne, weil mir plötzlich einfiel, dass es noch nicht lange her war, seit ich das hier zuletzt getan hatte. Man musste kein Genie sein, um zu begreifen, dass ich mich selbst austrickste und meinen Orgasmus vertrieb, wenn ich zu viel nachdachte.
    Oder vielleicht schämte ich mich tatsächlich?
    Es mag sein, dass sie nicht besonders klug ist, aber dafür ist sie ganz hübsch.
    Das hatte eine von Stellas Freundinnen gesagt, ohne zu ahnen, dass ich sie hören konnte.
    Ich stöhnte. Ich wollte nicht an die Frau meines Vaters und ihre Freundinnen denken, während ich versuchte, zu kommen. Doch je heißer das Öl auf meiner Klit wurde, umso geringer wurde mein Interesse, zu Ende zu bringen, was ich begonnen hatte. Ich hörte auf, es zu versuchen.
    Es mag sein, dass sie nicht besonders klug ist, aber dafür ist sie ganz hübsch. Genau wie ihre Mutter.
    Sie hatten gelacht, aber es klang nicht, als würden sie das Thema wirklich lustig finden. Eher so, als würde es sie verlegen machen. Als Kind hatte ich nicht verstanden, warum das so war, ich wusste nur, dass mein Magen sich schmerzhaft zusammenzog, wenn ich hörte, dass Stella mich nicht für besonders intelligent hielt, obwohl sie ja in mir die hübsche Tochter meiner Mutter sah. Als Erwachsene begriff ich, worum es ging. Es machte Stella verlegen, zugeben zu müssen, dass sie einen Mann geheiratet hatte, der sich von einem Flittchen so den Kopf hatte verdrehen lassen, dass er sie schwängerte, und dann so viel Mitleid empfand, dass er den Bastard zu einem Teil seines Lebens machte. Etwas in der Art.
    Für diese Frauen war ich nicht Paige. Ich war die Tochter irgendeiner Schlampe. Während ich darüber nachdachte, wurde mir auch etwas anderes klar.
    Mich beschämte nicht etwa die Tatsache, dass ein Mann, den ich weder kannte noch mochte und der noch dazu schwul war, mir nicht an die Wäsche wollte. Nein. Am meisten hatte es mich in Verlegenheit gebracht, dass er mich für etwas hielt, was ich nicht war.
    Ich leckte mir über die Lippen und schmeckte das Salz meines Schweißes. Ich lauschte dem Geräusch meines Atems, der immer noch rasch war. Dann rollte ich mich herum, fischte das Fläschchen unter meinen Rippen hervor und warf es in den Papierkorb neben meinem Bett. Anschließend nahm ich mein zweites Kissen in die Arme, zog die Knie an die Brust und umarmte den Liebhaber, der nicht da war.
    Die Nachrichten fingen an, regelmäßiger zu kommen. Jeden Morgen, wenn ich zur Arbeit aufbrach, oder manchmal, wenn ich nach Feierabend nach Hause kam, fand ich eine neue Karte, die mir Anweisungen erteilte.
    Hör heute deinen Lieblingssender im Radio. Singe laut mit. Es gab Tage, an denen die Befehle detaillierter waren. Energischer.
    Heute Vormittag um elf Uhr dreißig hörst Du mit dem auf, was Du gerade tust, und konzentrierst Dich auf etwas in Deinem Leben, das Dich glücklich macht. Dreißig Sekunden lang wirst Du nichts anderes tun, als für diesen Grund zur Freude dankbar zu sein.
    Ich verbrachte den ganzen Vormittag damit, darauf zu warten, dass es elf Uhr dreißig wurde. Einerseits hatte ich Angst, ich könnte den Zeitpunkt verpassen, während ich mir andererseits trotzig vorstellte, ich würde mich weigern, den Anweisungen zu folgen, wenn die Zeit dazu gekommen war. Natürlich folgte ich den Instruktionen auf der Karte, unfähig zu widerstehen, so wie jemand, dem man sagt, er dürfe auf keinen Fall an rosa Elefanten denken, vollkommen unfähig ist, seine Gedanken auf irgendetwas anderes zu richten.
    Falls es in Deinem Leben jemanden gibt, den Du verletzt hast, wirst Du Dich aufrichtig bei dieser Person entschuldigen.
    Diese Aufgabe war ziemlich einfach gewesen. Ich hatte Kira mehrere Wochen nicht gesehen und verabredete mich mit ihr auf einen Kaffee nach Feierabend in Hershey, auf dem halben Weg zwischen Harrisburg und Lebanon. Sie war noch nicht ganz bereit, mir zu verzeihen.
    „Aber kannst du mir das wirklich vorwerfen?“ Ich stellte ihr diese Frage über unsere dampfenden Tassen mit Mocha Latte. „Ich meine … Kira … wir reden hier von Jack.“
    „Jack

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