Anruf vom Partner
Front«, sagte er.
Wieder wartete ich schweigend, aber diesmal, weil ich nichts hätte sagen können, selbst wenn ich gewollt hätte.
Er sagte: »Wir gehen die Dinge noch mal durch. Du weißt schon. Was die Jungs am letzten Tag in dem Fall unternommen haben. Die letzten Ansagen von ganz oben. Und heute morgen, Al - du kannst dir vorstellen, wie mir zumute war, als ich deinen Namen hörte.«
Ich nickte und schluckte und versuchte meine Stimme wiederzufinden. »Ich… ich hatte Besuch von euren Jungs.«
»Das habe ich gelesen«, sagte Miller. Er nahm einige Papiere von seinem Schreibtisch. Aber er sah sie nicht an. Er sah mich an. »Wie dem auch sei, ich hörte also deinen Namen und bat Ryder um seinen Bericht.«
Ich entschied mich für die Verletzte-Unschuld-Masche. »Und wo liegt das Problem?«
Miller beantwortete die Frage nicht. Statt dessen schwenkte er nur langsam die Papiere. »Du hast von einem öffentlichen Fernsprecher aus telefoniert, stimmt's?«
»Stimmt.«
»Mit…«
»Nur daß sie nicht zu Hause war. Wo liegt denn nun das Problem, Jerry?«
»Nun, ich weiß nicht, ob du's weißt, aber es gibt da eine neue technische Spielerei für Telefone.«
»Wirst du noch lange brauchen? Ich habe nämlich eine kleine Tochter und möchte nicht die Party zu ihrem fünfzehnten Geburtstag verpassen.«
»Wenn wir auf dem Revier einen Anruf kriegen, gibt uns diese Vorrichtung automatisch die Telefonnummer des Anrufers und den Standort des Telefons durch, von dem aus der Anruf kommt.«
Ich wartete.
»Die Information wird gespeichert, bleibt sechsunddreißig Stunden lang verfügbar, bevor sie gelöscht und durch die Daten neuer Anrufe ersetzt wird. Dasselbe Gerät kann auch an anderen Telefonen angebracht werden, und wegen der Bedeutung des Scum-Front-Falls haben wir sämtliche Münzfernsprecher in Indianapolis-Mitte angeschlossen. Die Scummies benutzen sie, um Cab-Co anzurufen.«
»Jerry, das weiß ich doch alles. Ich habe die Sache live mit angesehen. Ich saß in meinem Wagen, kämpfte mich durch ein paar ernsthafte Kalorien und sah die Bullen aus dem Busch springen und zu diesem Telefon im Einkaufszentrum stürzen.«
»Ja, aber vielleicht wußtest du nicht, daß das Gerät auch die Uhrzeit der Anrufe aufzeichnet.«
»Ja? Na und?«
»Nun, als ich Ryders Akte über dich einsah, fand ich auch eine Kopie der Anrufe, die von dem in Frage stehenden Telefon aus getätigt wurden.«
»Jerry, komm zur Sache!«
Er seufzte und sagte: »Zwei Dinge machen mir zu schaffen, Al. Ich kann irgendwie nicht glauben, was ich denke, aber ich kann es auch nicht abschütteln.«
»Was denn um Himmels willen?«
»Zuerst wäre da der Anruf, den du angeblich getätigt hast.«
»Er ist doch in euren Unterlagen, oder etwa nicht?«
»O ja. Er ist verzeichnet. Aber das Problem ist der Zeitpunkt.« Er sah mich an. »Er wurde neunzehn Minuten vor dem Anruf der Scum Front bei Cab-Co getätigt.«
»Und?«
»Und du hast Ryder gesagt - und mir auch gerade eben daß du gesehen hast, wie die Streifenbeamten ins Einkaufszentrum kamen und das Telefon versiegelten. Du hast sie von deinem Wagen aus beobachtet, während du einen Schokoladenriegel gegessen hast.«
»Ja. Und?«
»Aber hier steht auch, daß du niemanden in der Nähe des Telefons gesehen hättest. Also, für mich stellt sich die Sache folgendermaßen dar«, beharrte er. »Du sitzt in deinem Wagen und kannst unsere Jungs sehen, wie sie an dem Telefon rummachen, kurz nachdem ein Scummie es benutzt hat, aber irgendwie hast du vorher niemanden in der Nähe des Telefons gesehen.«
»Was soll ich deiner Meinung nach jetzt machen? Mir etwas aus den Fingern saugen? Wenn du mir gesagt hättest, ich solle meine Aufmerksamkeit einer Telefonzelle widmen, hätte ich es gemacht.«
»Könntest du mir einen Gefallen tun, Al? Könntest du mir eine kleine Skizze von dem Parkplatz anfertigen? Ich wüßte gern, wo du geparkt hast, wo das Telefon war und wo du den Schokoriegel gekauft hast.«
»Ja, das könnte ich machen. Aber warum sollte ich? Du wirst ja doch bloß sagen, daß du mir nicht glaubst, wenn ich behaupte, ein Rudel Bullen, die mit heulenden Sirenen in ein Einkaufszentrum stürmen, würde mir auffallen, aber jemanden, der einen Vierteldollar in einen Schlitz wirft, würde ich übersehen.«
»Du bist ein ausgebildeter Beobachter, Al.«
»Ich schätze, ich hab mein Fernglas vergessen. Aber soll ich mir denn nun was ausdenken? Okay. Ich habe einen Zwei-Meter-Kerl in Pacers-Uniform
Weitere Kostenlose Bücher