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Antarktis 2020

Antarktis 2020

Titel: Antarktis 2020 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexander Kröger
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wesentlich größerer Ergiebigkeit. Er hätte möglicherweise an jener Spur unschwer festgestellt, wie alt die Reiter sind und welche Tapfen von dem Kamel stammen, auf dem Aïfe geritten ist. »Also – in geringer Höhe…«, ordnete Thomas an.
    Sie stiegen auf, keine Minute zu früh. Die findigen Nachkommen der Einwohner Achourats hatten das LUMO entdeckt und kamen mit wehenden Kleidern und großem Geschrei angeflitzt. So eine beinahe lautlose, schwebende, dann wieder atemberaubend schnell fliegende Zwiebel gab es nicht alle Tage zu sehen…
    Nach wenigen Kilometern bog die Fährte nach Nordwesten ab. Sie war deutlich zu erkennen, zog sich wie eine ausgefranste Schnur am Fuß der Dünen entlang. Dann nahm das Geröll zu, steiniger Untergrund, sandgefüllte Aushöhlungen, blankgescheuerter Fels, die Spur verlor sich… »Merde!« René knirschte mit den Zähnen.
    Sie bewegten sich in der gleichen Richtung weiter, beobachteten intensiv das Gelände und machten sich gegenseitig und immer freudig darauf aufmerksam, wenn in einer größeren, sandgefüllten Mulde wieder Abdrücke zu sehen waren.
    Dann schloß sich abermals eine zusammenhängende Sandfläche an, die die Spur wieder sehr deutlich werden ließ und es Deland gestattete, mit Höchstgeschwindigkeit zu fliegen.
    Eine aus dem Sand ragende Felsplatte kam in Sicht, ein Vorsprung wie eine Stufe. Kurz davor verzweigte sich die Spur, der Sand war zertrampelt, Mulden zeichneten sich ab, das erste Nachtlager der Karawane, vierzig Kilometer von Achourat entfernt.
    Sie landeten gar nicht erst, sondern suchten aus geringer Höhe die Fortsetzung der Fährte. Sie zog sich, deutlicher erkennbar als vorher, etwa fünf Kilometer weit unmittelbar an der Felsplatte entlang, verlief dann im scharfen Knick nach Westen, dann nach Nordwesten, führte an einer Stelle, wo angewehter Sand es ermöglichte, auf die etwa vier Meter über das Niveau herausragende Felsplatte und – war verschwunden.
    Wieder begann das systematische Suchen. Es war ein glattgewehtes, wie gefegtes Felsplateau, übersät mit Gesteinsbrocken, deren Sandschweife und Schatten ein merkwürdig bizarres Bild zeichneten. Wie ein zarter Schleier glitt Sand darüber hin, offenbar selbst dann, wenn wie jetzt zwischen den Dünen Windstille herrschte.
    Deland sah auf den Kursweiser. »Hier etwa haben wir heute morgen die Spur gekreuzt«, bemerkte er. »Wir brauchen uns nicht zu wundern, daß wir sie nicht gesehen haben.«
    Das Plateau bildete einen flachen und langgezogenen, kahlen und beinahe plattgeschliffenen Rücken. Dort verloren sich die Abdrücke ganz.
    Thomas fluchte.
    »Kehren wir um«, sagte René Tours plötzlich. Er sagte es leise, tonlos. »Nun ist der auch noch übergeschnappt.« Deland spielt den Entrüsteten. »Ihr bekommt Ärger meinetwegen«, sagte René.
    »Sowieso«, entgegnete Deland. »Dieser Tatbestand ist längst erfüllt. Unerlaubtes Entfernen von der Truppe…«
    »Dort hinten kommen größere Sandflächen«, rief Thomas. »Mach schnell. Wir suchen den Rand ab, das ist erfolgversprechender.«
    Tatsächlich fanden sie die Spur schnell wieder. Sie führte jetzt nach Westnordwest.
    »Sieht so aus, als wollten sie jemanden bewußt in die Irre führen«, brummte Deland.
    »Das ist den Tuareg zuzutrauen«, bestätigte René. »Aber sie rechnen offenbar nicht damit, daß wir ihnen in der Luft nachspüren könnten. Stellt euch vor, wie wir mit einem SAMO herumirren würden…«
    »Ich denke, sie ziehen auf Gouriat el Zhenem zu, werden hier die alte Karawanenstraße von Tessalit nach Taoudenni erreichen und dann schneller vorankommen«, bemerkte Deland.
    Thomas blickte auf den Zähler. »Siebenundachtzig Kilometer«, sagte er.
    »Da vorn scheint das zweite Nachtlager zu sein«, rief Deland. Am Fuße einer Düne war der Sand in weitem Umkreis zertrampelt, dann führte die Spur gut sichtbar weiter. Deutlicher als je zuvor lief sie vor dem LUMO einher, dessen Schatten jetzt – fast kreisrund – auf ihr entlangrollte.
    Der drei hatte sich eine heftige Spannung bemächtigt. »Geh tiefer«, rief Thomas, »sonst sehen sie uns womöglich zu früh!« Wenig später huschte das LUMO in fünf Meter Höhe über den Sand. »Was machen wir, wenn wir da sind?« sprach Deland das aus, was seit geraumer Zeit alle bewegte. Thomas zuckte die Schultern.
    Unten tauchte erneut Gestein auf, Geröll und Nadeln, Felsgruppen. Dazwischen war aber so viel Sand, daß die Spur mühelos gehalten werden konnte.
    »Da vorn ist etwas«,

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