Anthropofiction
Interesse haben. Obwohl Pierce mit seiner Untersuchung hauptsächlich auf eine sinnvolle Nutzung der kulturellen Unterschiede abgezielt hat, ist es klar, daß Rassenunterschiede unvermeidlich und unumgänglich darin eingeschlossen sind.
Was diesen Punkt der Menschheitsgeschichte betrifft, vereinigen sich die fortschrittlichsten Zweige der Wissenschaft und lösen nun die Anthropologen und Soziologen, die mit grobschlächtigeren Mitteln, Techniken und Konzepten arbeiten, in der Erforschung des Menschen ab. Ihre vereinten Bemühungen müssen unvermeidlich zu dem fuhren, was heute noch eine unpopuläre Schlußfolgerung ist. Anstatt weiterhin die Kulturen der Welt zu nivellieren, indem man »unterentwickelte« Völker und Nationen entwickelt, anstatt weiterhin Rassenunterschiede zu verdrängen, wie man früher das Thema »Krebs« totschwieg, werden vorurteilsfreie, verantwortungsbewußte und praxisbezogene Wissenschaftler Möglichkeiten entwerfen und aufzeigen, die den Angehörigen aller Rassen und Kulturen eine gleichwertige und interessante Tätigkeit bieten oder aber es ihnen auch ermöglichen, solange sie wollen ungestört in ihrer traditionellen Kultur zu leben.
Auf dem Gebiet der Pädagogik – einst Brachland der Universitäten – werden nun große Fortschritte erzielt. Moderne Pädagogen arbeiten bereits hart daran, neue didaktische Praktiken zu entwickeln, die das größtmögliche Quantum der jedermann angeborenen Verhaltensschemata in einer beständig wachsenden und konkurrierenden Umwelt einbeziehen. Wesentlich für den Erfolg der Pädagogen wäre die Anerkennung von Rassenunterschieden, dann erst können Schritte unternommen werden, die verschiedenen Erziehungsmethoden einander anzugleichen, die heute noch getrennt sind nach den Bedürfnissen der verschiedenen Rassen und Kulturen. Soweit haben die führenden Verleger der USA eilig einen Ausweg gefunden, um zu zeigen, daß sie die Existenz der Hauptrassen nicht ignorieren: Bei jeder Gruppendarstellung wurden die Gesichter einiger Kinder übermalt, so daß der Leser auf jedem Bild mit ursprünglich weißen Kindern schließlich ein lächelndes schwarzes Gesicht sieht. Die Verleger wissen sehr wohl, daß es damit allein nicht getan ist.
Einigen von ihnen wird nun bewußt, daß ihre Verantwortung sowohl gegenüber ihren Kunden als auch ihren Aktionären darin besteht, ihren Teil dazu beizutragen, daß so vielen Menschen wie möglich auch ihre ursprüngliche Umgebung zurückgegeben wird und ihnen ein auskömmlicher Lebensunterhalt gesichert wird, daß vernünftige Beziehungen zwischen ihnen untereinander und anderen Menschentypen geschaffen werden, wie es bei den wenigen überlebenden Stammen australischer Eingeborener ist, die noch in Freiheit leben, und die dort ebenso anerkannt sind wie ein Vogel in seinem Nest oder eine Muschel in ihren Schalen.
Der Erfolg der Pädagogen würde einen größeren Triumph als die Überwindung des Todes oder eine erfolgreiche Spielerei mit der DNS oder als sonst ein moderner Entwurf, wie z. B. Massenkreuzungen zur Aufhebung der Rassenunterschiede, bedeuten. Ihre Erfolgschance ist auch größer als die der anderen Sparten. Weit mehr Menschen legen größeren Wert auf die Kindererziehung als auf die Konstruktion von Frankensteins oder sogar als auf die Möglichkeit, ewig zu leben. Keiner sehnt sich nach Arbeitslosigkeit und Armut, die in der öffentlichen Meinung eine Folge geringer Ausbildungsmöglichkeiten sind.
Wer immer das Rennen machen wird: Unsere Prognose über die Zukunft der menschlichen Rassen bleibt davon unberührt. Wir behaupten, daß, wenn die Dinge weiterhin ihren bisherigen Verlauf nehmen, die Australoiden und Capoiden eventuell von ihren Nachbarn absorbiert werden, doch wird dieser Prozeß bei ihnen als unvermischte Rassen länger dauern, als einige Anthropologen annehmen. Wir behaupten weiterhin, daß die Caucasoiden, die Mongoloiden und die Congoiden sich noch für sehr lange Zeit in ihren Anlagen und Neigungen von uns unterscheiden werden. Diese Vorhersagen haben nichts Erschreckendes an sich, und wir hoffen, daß niemand enttäuscht sein wird, keine Überraschung erlebt zu haben.
1 Dieser Gegenstand wurde ausführlich und auf sehr amüsante Weise bei der CIBA-Gründungssitzung in London gegen Ende des Jahres 1962 behandelt, wie G. Wolstenholme berichtet in Man and His Future (London, J. & A. Churchill, 1963). Siehe auch A. W. Galston: From the Biologists Laboratory: Clues to Immortality, NO, April 12,
Weitere Kostenlose Bücher