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Anti-Eis

Anti-Eis

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Leuten…«
    Ich schaute Traveller überrascht an. »Glaubt Ihr
vielleicht, daß es sich bei diesem Wagen um die Albert handeln könnte?«
    Traveller zuckte die Achseln. »Warum nicht? Stellt Euch das
große Anti-Eis-Schiff auf seiner Fahrt über die Felder
Frankreichs vor, mit diesen unerschrockenen Franktireurs am Steuer.
Könnte die Kunde von einer solchen Entwicklung denn nicht in
entstellter Form in das verzweifelte Paris gelangt und mit diesem
Unsinn über den Korsen verquickt worden sein?«
    »Dann müssen wir nach Orleans aufbrechen!« sagte
ich.
    »Eure Analyse ist falsch«, fuhr Nandron barsch
dazwischen. »Kein Sohn Frankreichs, der Selbstachtung besitzt,
würde die verrückten Maschinen der Briten benutzen. Denn es
ist die Ansicht der Regierung der Nationalen Verteidigung, daß
die technische Invasion Frankreichs durch Britannien genauso ruchlos
sei wie die der preußischen Barbaren…«
    »Wenn auch etwas schwieriger zu definieren, was?« meinte
Traveller aufgekratzt. »Nun, mein Junge, Ihr mögt selbst
den Namen Britannien verachten; aber wenn Ihr die britische Hilfe
jetzt nicht in Anspruch nehmt, werdet Ihr ziemlich lange brauchen,
bis Ihr Tours mit diesem Bein erreicht, trotz meiner wundersamen
Heilkräfte.«
    »Danke«, sagte der Franzose kühl, »aber ich
würde es vorziehen, alleine zu reisen.«
    Traveller schlug sich fassungslos an die Stirn. »Ist die
Dummheit junger Männer denn grenzenlos?«
    »Ihr müßt verstehen, daß Ihr hier nicht
willkommen seid«, sagte Nandron in stark akzentuiertem Englisch.
»Wir wollen Euch nicht. Wir müssen das preußische
Joch mit dem Blut von Franzosen abschütteln!«
    Ich kratzte mich an der Wange. »Ich wünschte, Ihr
würdet das Gladstone sagen.«
    Er schaute verblüfft drein. »Was?«
    »Vergeßt es.« Ich richtete mich auf. »Nun,
Sir Josiah; das war wohl alles.«
    »Nach Orleans?«
    »In der Tat!«
    Wir entboten Nandron einen Abschiedsgruß, den er indessen
nicht erwiderte, und marschierten ein letztesmal durch die gepflegten
Weingärten; das letzte, was ich von dem starrköpfigen
Deputierten sah, war, wie er sich auf dem gesunden Bein abmühte,
die Papiere und anderen Dinge aufzusammeln, die er unter solchen
Schwierigkeiten aus dem belagerten Paris herausgebracht hatte.

 
14

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Der Franktireur
     
     
    »Wir dürfen keine Zeit mehr verlieren«,
drängte ich Traveller. »Schon in diesem Augenblick kann die Prince Albert auf die preußischen Truppen treffen; und
wir können sicher sein, daß die Situation der unschuldigen
Menschen auf dem Kreuzer sich nur noch verschlimmern kann, wenn er in
Kampfhandlungen verwickelt wird.«
    Traveller rieb sich das Kinn. »Ja. Und Euer schwachsinniger
Plan, Françoise aufzustöbern, wird kaum durch
preußische und französische Artillerieduelle
befördert werden. Wir müssen alles daransetzen, das Schiff
zu finden, bevor es auf die Preußen trifft. Und es besteht auch
noch ein weiterer Grund zur Eile, der Euch vielleicht nicht
präsent ist.«
    »Als da wäre?«
    Er ballte eine knochige Faust. »Die
Anti-Eis-Waffen.«
    »Sicher wird die Herstellung der von Euch beschriebenen
Gerätschaften Zeit brauchen«, sagte ich. »Insbesondere
deshalb, weil Ihr Euch mit Eurer Expertise so schnell aus England
verabschiedet habt.«
    Er schüttelte den Kopf. »Ich befürchte, daß
es nicht so lange dauern wird. Diverse komplette Raketenmotoren
– Prototypen für die Triebwerke der Phaeton – befinden sich in meinem Laboratorium. Gladstones Leute
würden sie binnen kurzem nachbauen können. Und, Ned, Ihr
dürft auch meine persönliche Bedeutung nicht
überschätzen: Das Prinzip der Anti-Eis-Motoren wäre
auch für Newton nachvollziehbar gewesen; und für einen
modernen Ingenieur dürfte eine Untersuchung von einigen Minuten
mehr als ausreichend sein. Selbst die originär von mir
entwickelten Dinge wie das gyroskopische Navigationssystem sind kein
Mysterium.«
    Seine Ausführungen beunruhigten mich. »Mein Gott. Dann
müssen wir sofort starten!«
    »Nein.« Traveller deutete auf die untergehende Sonne
– es war bereits fünf Uhr an diesem Herbstnachmittag.
»Es wäre kaum sinnvoll, die Phaeton mitten in der
Nacht auf einem Schlachtfeld zu landen. Und außerdem«,
fügte er hinzu, »haben wir beide heute einen langen Tag
gehabt; es ist kaum ein paar Stunden her, daß ich Old Glad Eyes
in meinem Studierzimmer begrüßt habe.«
    Ich wandte mich mit aller Macht gegen diese Verzögerung; aber
Traveller stellte sich stur. Und so begab es

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