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Anubis - Roman

Titel: Anubis - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bastei Lübbe
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mit dem gleichen Ergebnis.
    »Versuch es erst gar nicht, Mogens«, sagte eine Stimme hinter ihm. »Ich weiß, dass du nicht Auto fahren kannst. Du würdest dieses Ding nicht einmal ankriegen … so wenig wie ich, übrigens.«
    Mogens drehte sich betont langsam um und maß Graves mit einem eisigen Blick von Kopf bis Fuß. »Spionierst du mir nach?«
    »Ich könnte genauso gut fragen, ob du hier herumschnüffelst, Mogens«, antwortete Graves.
    »Ich suche Cleopatra«, sagte Mogens.
    »Cleopatra?«
    »Miss Preusslers Katze«, erklärte Mogens. »Sie ist aus dem Haus gelaufen, und Miss Preussler sorgt sich um sie. Immerhin ist das hier eine ungewohnte Umgebung für sie.«
    »Sie hat ihre Katze mitgebracht?«, wunderte sich Graves. »Zu einem Höflichkeitsbesuch ? Eine sonderbare Person.« Er lachte. »Was will sie wirklich hier, Mogens? Niemand reist zweitausend Meilen, nur um einmal Hallo zu sagen.«
    »Miss Preussler«, antwortete Mogens, »ist manchmal etwas eigenwillig. Wenn sie sich einmal etwas in den Kopf gesetzt hat, dann erreicht sie es meistens auch.«
    »Und jetzt hat sie sich in den Kopf gesetzt, dich zurückzuholen«, vermutete Graves. Er schüttelte den Kopf. »Und? Wirst du mit ihr gehen?«
    »Was interessiert dich daran?«, gab Mogens zurück, ohne Graves’ Frage damit direkt zu beantworten.
    Graves hob die Schultern. »Vielleicht kann ich nur nicht verstehen, wieso ein Mann mit deinen Fähigkeiten es vorzieht, in einem Kaff am Ende der Welt zu versauern, statt die Gelegenheit zu ergreifen, sich nicht nur zu rehabilitieren, sondern darüber hinaus in die Geschichtsbücher einzugehen.« Er schüttelte abermals den Kopf. »Die allermeisten anderen Wissenschaftler, die ich kenne, würden ihre Seele verkaufen, um nur einen einzigen Blick in diesen Raum zu werfen.«
    »Ja, vielleicht«, sagte Mogens. »Und du, Jonathan? Hast du deine Seele bereits verkauft? Und wenn ja, an wen?«
    Graves setzte zu einer wütenden Antwort an, presste aber dann nur die Lippen aufeinander und beließ es bei einem abgehackten Kopfschütteln. »Das hat keinen Sinn«, seufzte er. »Eigentlich bin ich gekommen, um mich bei dir zu entschuldigen, Mogens. Ich habe mich heute Morgen unmöglich benommen. Ich war außer mir, wegen Hyams und den anderen. Es tut mir aufrichtig Leid.«
    »Das glaube ich dir sogar«, sagte Mogens. »Aber es ändert nichts an meinem Entschluss. Ich werde ebenfalls gehen.«
    »Und ich habe keine Chance, dich umzustimmen?«, fragte Graves.
    »Nein«, antwortete Mogens. Er machte eine Kopfbewegung auf die beiden Pritschenwagen. »Wenn du mich angelogen hast, weil du glaubtest, mich umstimmen zu können, dann war die Mühe umsonst.«
    »Angelogen?«
    »Beide Wagen sind hier«, antwortete Mogens. »Mit dem dritten sind Hyams und die beiden anderen weggefahren. Wenn du Tom also nicht zu Fuß in die Stadt geschickt hast, dann nehme ich an, dass er sich noch hier im Lager aufhält.«
    »Es hat wohl keinen Sinn, dir etwas vormachen zu wollen«, seufzte Graves. »Ja, du hast Recht. Tom ist unten im Tunnel. Ich hatte gehofft, dich vielleicht doch noch überreden zu können. Warum diese plötzliche Ablehnung, Mogens? Interessiert es dich tatsächlich nicht, was wir dort unten gefunden haben?«
    »Du begreifst es immer noch nicht, Jonathan«, antwortete Mogens. »Ich werde gehen, weil ich weiß, was dort unten ist. Wir haben etwas geweckt, das mit gutem Grund dort unten eingesperrt wurde. Wir haben schon viel zu viel angerichtet. Es ist ein Wunder, dass keine Menschen zu Schaden gekommen sind!«
    »Du glaubst das tatsächlich, wie?«, fragte Graves. »Du glaubst allen Ernstes, dass wir dieses Erdbeben ausgelöst haben.«
    »Nein«, antwortete Mogens. »Ich weiß es. Gib dir keine Mühe. Ganz egal, was du sagst oder tust, ich werde dir nicht weiterhelfen.«
    Er wollte sich umwenden und gehen, aber Graves hielt ihn mit einer raschen Bewegung am Arm zurück. Seine Berührung war so unangenehm, dass Mogens allein um ihretwillen mitten im Schritt erstarrte. Graves war unerwartet stark, sein Griff tat weh . Aber das war nicht alles. Er fühlte sich nicht wirklich an wie der Griff eines Menschen. Unter dem schwarzen Handschuh pulsierte etwas, als umhülle das glänzende Leder nicht tatsächlich die Finger eines Menschen, sondern ein Gewimmel aus unzähligen schleimigen Würmern, die gewaltsam in diese Form gepresst worden waren und nun versuchten, ihr Gefängnis zu sprengen.
    Als hätte Graves Mogens’ Gedanken gelesen, ließ

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