Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Anubis - Wächter im Totenreich

Anubis - Wächter im Totenreich

Titel: Anubis - Wächter im Totenreich Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
Vom Netzwerk:
spritzende Gischt benetzte ihn wie ein kurzer Regenschauer. Auch Suko bekam einige Spritzer mit.
    Am Heck des Bootes quirlte der Außenborder Schaumstreifen in den Fluß.
    »Kannst du Englisch?« fragte Suko.
    Der Junge nickte und schüttelte den Kopf, während er den Chinesen ängstlich anschaute.
    »Was denn nun?«
    »Ein wenig.«
    »Immerhin etwas.« Suko lehnte sich bequem zurück und hielt mit einer Hand das Ruder. »So, und jetzt will ich von dir genau wissen, um was es eigentlich geht.«
    »Ich wollte nicht mehr bleiben.«
    »Das habe ich bemerkt. Und weshalb nicht?«
    Der Junge funkelte Suko an. »Ich habe mich entschlossen, ihn zu rächen.«
    »Wen?«
    »Meinen Vater.«
    Der Inspektor lachte. »Du hast seinen Tod schon gerächt. Oder war deine Erzählung eine Lüge?«
    »Nein, das war sie nicht.«
    »Na also.«
    Der Junge zog blitzschnell sein Messer. Er starrte auf die Klinge.
    »Hiermit bringe ich sie um.«
    »Falls sie dich lassen.«
    »Das werden sie!« stieß der Junge hervor.
    »Wie heißt du eigentlich?« fragte Suko.
    »Ich bin Ghamal, der Sohn des toten Fischers Sadir. Sein einziger männlicher Nachkomme. Ich habe die Pflicht, die Mörder meines Vaters umzubringen.«
    »Stell dir das nicht so leicht vor.«
    »Ich schaffe es!« schrie der Junge und fuchtelte mit dem Messer herum, daß Suko schon Angst bekam.
    »Steck das Ding wieder weg!« sagte er, »und mach dich nicht unglücklich damit!«
    Ghamal ließ den rechten Arm sinken. »Du kannst mir nichts befehlen, gelber Mann.«
    Suko mußte grinsen.
    Gelber Mann hatte auch noch niemand zu ihm gesagt. »Vergiß nicht, wer hier der Chef an Bord ist«, sagte er danach drohend. »Ich habe die Kapitänsstelle übernommen. Ich befehle hier.«
    Der junge Mann verlagerte zu heftig sein Gewicht, so daß das Boot anfing zu schaukeln. »Willst du mich rauswerfen?«
    »Das kommt auf dich an!«
    Ghamals Blick bekam einen wütenden Ausdruck. Er atmete heftig ein und aus. Schließlich sackte er zusammen und hob die Schultern. »Gut, ich sehe ein, daß du der Stärkere bist.«
    »Dann ist ja alles klar.« In den nächsten Minuten interessierte sich der Inspektor nicht mehr für Ghamal, denn er konzentrierte sich darauf, das Passagierschiff zu überholen. Mit ihrem Boot bewegten sich die beiden Männer in Ufernähe. So würde es den Leuten auf dem Schiff schwerfallen, sie zu entdecken. Außerdem hatten sie andere Sorgen. Wie ein großer, dunkler Schatten lag das Schiff im Wasser. Die Decks waren erhellt, auch auf der Brücke leuchteten die Positionslichter, doch die Außenbordwände lagen im Dunkeln.
    »Das hätten wir geschafft«, sagte Suko, als das schwere Schiff endlich hinter ihnen lag. »Jetzt können wir uns auf andere Dinge konzentrieren. Auf dich, zum Beispiel, Ghamal. Wo soll ich dich absetzen?«
    »Dort, wo die Mörder sind.«
    Suko schüttelte den Kopf. »Das kannst du dir abschminken, mein Freund. Nein, ich nehme dich auf keinen Fall mit. Tut mir leid, mein Lieber.«
    »Warum nicht?«
    »Weil es zu gefährlich ist.«
    Ghamal fluchte in seiner Muttersprache. Suko verstand kein Wort. Er konnte sich aber vorstellen, wie wütend der junge Mann war. »Ich habe bewiesen, wie ich mit dem Messer umgehen kann. Ich habe eine der Mumien getötet, du aber nicht.«
    Suko winkte lässig ab. »Mumien zu killen, gehört zu einer meiner leichtesten Übungen. Ich habe sie schon erledigt, als du noch in den Windeln gelegen hast.«
    »Gib nicht so an.«
    Suko wurde sauer. »Sag, wo ich dich absetzen soll.«
    »Nie!«
    Der Chinese verdrehte die Augen. Dieser Bursche hatte ihm zu seinem Glück noch gefehlt. Nun, er war da, und konnte ihn nicht einfach über Bord werfen.
    »Hast du es dir überlegt, gelber Mann?«
    »Ja.«
    »Und was ist dabei rausgekommen?« Ghamal hatte sich aufgestützt und schaute Suko erwartungsvoll an.
    Er bekam keine direkte Antwort. Suko erwiderte mit einer Frage. »Kennst du die Gegend?«
    »Du meinst den Nil? Ja, ich habe mit meinem Vater auf dem Nil immer gefischt. Es war phantastisch. Ich kenne jede Stromschnelle und jede Sandbank.«
    »Nun übertreib mal nicht.«
    »Tue ich doch nicht!«
    »Gut«, sagte Suko. »Hoffentlich kennst du dich auch in der Nähe von Memphis aus.«
    »Da war ich oft.«
    »Wirklich?«
    »Keine Lüge, gelber Mann.«
    »All right, Ghamal. Dann bleiben wir zusammen und werden mal schauen, ob du die Wahrheit gesagt hast…«
    ***
    Ich war darauf gefaßt, den reißenden Schmerz in der Brust zu spüren und wunderte mich noch

Weitere Kostenlose Bücher