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Anwaltshure 3

Anwaltshure 3

Titel: Anwaltshure 3 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: H Carter
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Anblick lösen. Wenn ich ihn weiter so anstarrte, während er in den Toast biss, würde ich eine vollkommene Idiotin aus mir machen. Warum faszinierte mich plötzlich jede noch so kleine Bewegung Dereks? Ja, ich konnte mich nicht sattsehen an der Art, wie er das Messer hielt. Selbst die Rundung seiner Fingernägel erschien mir bemerkenswert. Er hatte wohl meinen Blick bemerkt und lächelte mich an. Die Sonne ging auf. »Was ist? Du siehst mich an und isst selbst nichts«, sagte er amüsiert.
    Also griff ich nach meinem Ei, öffnete es und löffelte es aus, bis es leer war. Wobei ich überhaupt nicht wahrnahm, dass es praktisch noch roh war und ich froh sein konnte, wenn ich mir keine Salmonellen-Vergiftung holte. »Es passiert nicht so oft, dass ein Mann mit mir frühstückt. Und schon gar nicht in meiner Wohnung.«
    »Das wundert mich.«
    »Du meinst, bei den vielen Männern mit denen ich die Nächte verbringe?«
    Er nickte. Sein Gesichtsausdruck sagte eindeutig, dass er es nicht als Spitze gemeint hatte.
    »Ich habe über dich nachgedacht«, entschlüpfte es mir. Dumm, denn ich wollte nicht ... irgendwie ... persönlich mit ihm werden. Wollte ihm die Distanz lassen, die er so offensichtlich zu erhalten versuchte.
    Ein kurz verlegenes Lächeln. »Über mich? Was gibt es denn da nachzudenken?«
    »Wie du dich so verändern konntest. Was ist passiert zwischen London und Schottland?«
    Derek atmete tief durch und blies dann eine Strähne aus seiner Stirn. »Pfff ... schätze mal, es hat damit zu tun, dass ich etwas gefunden habe, das mich beschäftigt.«
    »Die ›Avengers‹«, sagte ich. Laura , dachte ich.
    »Genau. Die Rache des zurückgesetzten Sohnes an seinem Vater.« Mit schräggelegtem Kopf grinste er mich an.
    »Wie hat das mit den ›Avengers‹ begonnen?«
    »Bess’ Schwester hat bei Bradford Geld angelegt. Er hat es im Zug des Börsencrashs verschwinden lassen. Daraufhin war sie pleite. Niemand half ihr. Sie verlor sogar ihr Haus. Eines Tages hat sie sich erhängt.«
    Schockiert starrte ich auf meinen mit kleinen hellgelben Punkten bespritzten Teller. Jetzt verstand ich, warum Bess so aggressiv auf mich reagiert hatte. Für sie musste ich die ultimative Bedrohung gewesen sein. Die Frau, die Derek von seinen Zielen entfremdete.
    »Du warst mit Bess befreundet?«
    Derek schüttelte den Kopf. »Nein. Ich habe sie in einem Pub kennengelernt. Wir saßen nebeneinander und haben uns volllaufen lassen. Bess erzählte mir ihre Geschichte und ich ihr meine. Sie erwähnte Bradford und ich sagte ihr, dass ich den Typen kenne. Tja, und wie man so schön sagt: Der Rest ist Geschichte. Wir hatten beschlossen, etwas gegen diese Schweine zu unternehmen.«
    »Im Suff. Bravo!«
    »Tja. Ich habe mich natürlich am nächsten Tag an nichts mehr erinnert, aber Bess rief mich abends an. Wir trafen uns und redeten. Die Pläne wurden konkreter. Wir beschlossen, erst mal zu üben sozusagen, haben uns kleinere Fische vorgeknöpft. Das lief prächtig. Von Anfang an stand fest, dass wir alles Geld den Betroffenen zurückgeben würden. Und das haben wir auch getan. Aber die Presse, von jenen Blättern, die uns unterstützt haben abgesehen, hat uns unterstellt, dass wir alles selbst einsacken würden.«
    »Und? Habt ihr?«
    Er schüttelte energisch den Kopf. »Nein. Keinen Penny! Wir haben doch alle selbst genug Geld. Außer Bess, die ihre letzten Kröten in dem Pub versoffen hatte. Aber ich habe sie unterstützt.«
    Mir steckte plötzlich ein Klumpen Lehm im Hals. Wie hatte ich nur so blind sein können?
    »Du kannst dafür in den Knast wandern«, sagte ich gepresst, um nicht mehr an das Kampf-Wiesel denken zu müssen.
    »Ich weiß. Sehr lange sogar. Wir haben einen Anwalt in der Gruppe, der uns alle genauestens informiert hat. Betrug, Gründung einer terroristischen Vereinigung, Diebstahl, Erpressung, Hehlerei und mit deiner Entführung ... Da kommen einige Jahre zusammen.«
    »Und es ist schrecklich im Knast«, fügte ich hinzu.
    »Woher weiß du das denn?«, wollte er wissen.
    »Von Jay.«
    Augenblicklich war seine gute Stimmung wie weggewischt. Es hatte keine Bedeutung haben sollen, dass ich Jay erwähnte und trotzdem war es so. Wir saßen schweigend da. Dereks Hand mit dem letzten Ecken Toast ruhte auf der Tischplatte, und er sah mich an. »Hat er sich bei dir über mich ausgekotzt?«
    Ich nahm einen Schluck Kaffee. »Nein. Aber er ist sehr verletzt.«
    »Emma, ich will, dass du mir das glaubst: Ich habe ihm nie was vorgemacht.

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