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Anwaltshure 4

Anwaltshure 4

Titel: Anwaltshure 4 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: H Carter
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den schneebedeckten Park mit den mächtigen Bäumen, die ihre rußschwarzen Äste in den Nachthimmel streckten.
    »Ich bin nicht davongelaufen. Ich habe Kopfschmerzen.«
    »Ja. Natürlich. Kopfschmerzen«, echote Derek meine Worte.
    »Geh wieder rein«, forderte ich ihn auf und bemühte mich, keinerlei Gefühlsregung in meine Stimme zu legen.
    »Emma … Wollen wir nicht Freunde sein? Ich sehe doch, wie du dich quälst …«
    Die Äste schienen in meine Richtung zu wachsen, als wollten sie mich mit sich zerren. Meine Fingerkuppen krallten sich an die Balustrade. Freunde, dachte ich … Welcher Hohn!
    Ich drehte mich zu ihm um und stieß hervor: »Freunde? Ja? Und wie stellst du dir unsere Freundschaft vor? Wie kann ich mit einem Mann befreundet sein, der mir droht, meine Tür mit seiner Limousine einzufahren, wenn ich ihm nicht öffne?« Ich sah ihn bewusst an. Da war wieder diese unendliche Melancholie in seinen Zügen, die mir gleich bei unserer ersten Begegnung aufgefallen war. Aber heute sah er gesünder aus, als damals. Laura tat ihm wohl gut. Eine Erkenntnis, die mir die Tränen in die Augen trieb.
    »Es tut mir leid. Die Aktion mit dem Auto war Mist. Aber Laura und ich hatten einen riesen Streit gehabt und ich … ich bin halt durchgedreht.« Seine Blicke wanderten über mein Gesicht, als suchten sie dort nach Verzeihung.
    »Derek … Geh weg. Bitte.«
    Nur seine Augen berührten mich, als er sagte: »Mir liegt so viel an dir … Ich will dich nicht verlieren.«
    So hatte er nie zuvor mit mir gesprochen. All die Wut, die sonst jedes Mal aus ihm herauszubrechen schien, wenn wir aufeinandertrafen, war verschwunden. Oder bemerkte ich es jetzt erst? Hatte ich ein Bild von ihm in mir getragen, das so gar nicht mehr stimmte?
    Wie ruhig und gefasst er wirkte ...
    »Emma, ich wollte dich … aber auch Laura. Sie ist eine so wunderbare Frau … Ihr beide habt mich gerettet!«
    Ich konnte ihm nicht mehr zuhören. Es überstieg meine Kräfte bei Weitem. »Hör zu, Derek, ich sage dir das jetzt nur ein Mal: Ich will dich nicht mehr sehen! Es ist vorbei! Was auch immer zwischen uns gewesen sein mag, es ist Vergangenheit. Ruf mich nicht mehr an! Steh nicht mehr vor meiner Tür! Und wenn wir uns begegnen, dann tu bitte so, als würdest du mich nicht kennen.«
    Ich drängte mich an ihm vorbei, eilte in die Halle und bat einen der Diener, mir ein Taxi zu besorgen. Es schien eine Ewigkeit zu dauern, bis es endlich auftauchte und ich beinahe fluchtartig in den Font sprang. Als der Fahrer Gas gab, sah ich aus dem Augenwinkel Derek auf der Freitreppe stehen. Und ich wusste, dass sich dieses Bild auf Ewig in meine Erinnerung brennen würde.

14. Ich will dich nicht ficken
    »Ich will dich nicht ficken.« Eine ruhige Feststellung. Darren hatte sich in der mit rotem Leder bezogenen Bank nach hinten gelehnt und sah mich beinahe gelangweilt an. Es zeugte von schlechten Manieren, wie er jetzt seine Hände hinter seinem Kopf verschränkte. Sein akkurat geschnittenes Haar glänzte wie ein Weizenfeld in der Julisonne.
    Der Kellner stand noch neben unserem Tisch, in Erwartung der Bestellung. Und ich hätte schwören können, ausgehend von dem kleinen bösartigen Grinsen in seinem Gesicht, dass Darren es auch genau deswegen gesagt hatte.
    »Ich nehme den Coq Au Vin«, sagte ich und der Kellner nickte knapp.
    »Sehr wohl. Und der Herr?«
    Darren überflog die Karte und blickte dann so nachdenklich zur Decke, dass man hätte meinen können, er denke sich gerade ein Gericht aus. Ruckartig senkte er seinen Kopf und sagte wie aus der Pistole geschossen: »Steak. Blutig.«
    »Und dazu?«, ergänzte der Kellner.
    »Nichts.«
    Ich blickte dem weißen Jackett nach, während Darren sagte: »Das bin ich meinem schlechten Ruf hier schuldig.« Dabei lachte er ein klein wenig zu laut für solch ein vornehmes Restaurant.
    »Essen soll satt machen und mir Energie geben. Diesen ganzen Haute Cuisine -Mist können sie weglassen.« Das Lächeln in seinem Gesicht war ungebrochen.
    Ich betrachtete ihn aufmerksam, denn so ein Mann war mir noch nie untergekommen. Längliches Gesicht, eine etwas zu lange Nase und ein üppiger, ausdrucksstarker Mund. Wenn er lächelte, verschob sich sein Mundwinkel und gab ihm etwas Zynisches. Wobei ich davon ausging, dass er sich eben dieses Lächeln genau zu diesem Zweck antrainiert hatte.
    »Weißt du, ich vögel so viele Mädels, dass ich es wirklich nicht brauche, mit einer gegen Geld in die Kiste zu hüpfen.« Seine blauen

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