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Apartment 16 - Nevill, A: Apartment 16 - Apartment 16

Apartment 16 - Nevill, A: Apartment 16 - Apartment 16

Titel: Apartment 16 - Nevill, A: Apartment 16 - Apartment 16 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Adam Nevill
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Den Dritten konnte er nicht sehen, aber spüren, denn er stand dicht hinter ihm.
    Einen Moment lang war es ganz still – als hielte das gesamte Geschehen inne –, und dann bestand seine Welt nur noch aus Nylonärmeln und einer Salve von Schlägen kleiner harter Fäuste.
    Der erste Schlag traf seinen Wangenknochen, tat aber nicht weh. Der zweite knallte gegen seine Stirn, den dritten spürte er am Hals. Sein Kopf wurde vor und zurück geworfen, aber die Schläge machten keine Geräusche und zunächst spürte er auch keine Schmerzen. Es kam ihm eher vor, als würden widerstreitende Hände ihn mal hierhin, mal dahin stoßen, während sie eigentlich bemüht waren, ihn auf einen geraden Weg zu bringen. Ohne einen klaren Gedanken fassen zu können, versuchte er fortzugehen, als wäre gar nichts passiert. Das machte seine Angreifer erst recht wütend.
    Noch mehr Rascheln, noch mehr Faustschläge, noch mehr Fußtritte. Seth merkte, wie alle Kraft aus seinen Armen und Beinen wich. Mit schwacher Stimme murmelte er »Haut doch ab«, ohne darüber nachzudenken. Ein warmer Lufthauch erfüllte seinen Körper, und er fühlte sich mit einem Mal lebendig und heiter. Als wäre er schwerelos.
    Aber in seinem Kopf warf sich etwas hin und her wie ein Tier, das in einer Höhle gefangen ist. Davon wurde ihm schlecht, und er spürte eine derartige Angst, dass er sich am liebsten in einen der Teddybären auf dem Regal des Secondhandladens verwandelt hätte. Alles war besser, als ein Stück willenloses Fleisch zu sein, das getreten, geschlagen und weich geklopft wurde von Fäusten mit roten Knöcheln und Füßen in weißen Turnschuhen.
    Er konnte nicht sprechen. Seine Augen jagten suchend umher, konnten aber nichts fixieren. Dann wurde er herumgezerrt, und die Schläge kamen von der anderen Seite. Der Rothaarige in der weißen Tommy-Hilfiger-Jacke schlug mit den Fäusten so flink auf ihn ein, als fürchtete er, sein Opfer könnte verschwunden sein, bevor er ihm einen richtig üblen Schlag ins Gesicht verpasst hatte.
    Seth wandte sich ab und duckte sich. Die Schläge prasselten jetzt auf seine Schultern und den Hinterkopf, gegen Arme und Rippen. Und so langsam tat es weh.
    Er duckte sich in eine Lücke zwischen den prügelnden Armen, um von dort aus die Flucht anzutreten, aber eine Hand packte ihn am Mantelkragen und riss ihn hoch, sodass sein Gesicht nun ein gutes Ziel für die herumwirbelnden Fäuste abgab.
    Er gab Töne von sich wie ein weinendes Kind. Er hätte gern gewusst, was er getan hatte, dass sie so wütend auf ihn waren. Aber nichts konnte ihre Brutalität erklären. Sie waren einfach nur darauf aus, einen Mitmenschen fertigzumachen, aber das schien nicht ganz zu klappen, denn nun wurden ihre Arme lahm, und das machte sie nur noch aggressiver.
    Als eine tiefschwarze Faust gegen Seths Zähne krachte, fühlte sich sein Kopf an, als würden darin Eisblöcke zerbersten. Dieselbe Hand schlug wieder und wieder zu. Die schmutzige, wirre Welt um ihn herum zerplatzte in grelle weiße Teilchen, die alle nach unten fielen.
    Ich werde sterben. Die werden nicht aufhören, ehe ich tot bin. Seth wurde eiskalt. Seine Augen füllten sich mit Tränen. In seiner Nase war etwas zerbrochen und wackelte hin und her. Er spuckte Blut und Speichel und wurde erneut an der Wange getroffen.
    Er überlegte, dass er zur Seite springen sollte, um den Faustschlägen auszuweichen, aber der Gedanke wurde nie verwirklicht. Es wurde immer schwieriger, überhaupt etwas zu denken.
    »Scheißkerl! Scheißkerl! Scheißkerl!«
    Ihr heftiges Atmen verwandelte sich in lautes Grunzen. Sie schlugen und traten so schnell auf ihn ein, dass sie bald müde und langsamer wurden. In der dunklen, verkehrten Welt, in der er sich befand, blitzten grelle Lichter auf.
    Als Seth umkippte, hörten sie auf »Arschloch!« zu brüllen. Aber als er auf dem harten Pflaster lag, hörte er ein triumphierendes Wiehern von einem von ihnen.
    Ein andere trat auf seinen Fuß, und es tat sehr weh. Die anderen beiden begannen eine Art Tanz, der aus vielen Tritten bestand, die Seth im Gesicht, an den Schultern, im Rücken, an den Beinen und im Bauch trafen. Am liebsten traten sie ihm gegen den Bauch.
    Seth versuchte sich aufzurappeln. Das verängstigte Kind in seinem Kopf schrie jetzt laut.
    Wird das denn nie aufhören? Das Treten ging immer weiter und weiter. Beide Beine waren jetzt schon völlig taub, und er konnte einen Arm nicht mehr bewegen. Die Schmerzen in seinem Brustkorb waren so heftig, dass

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