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Apartment 16 - Nevill, A: Apartment 16 - Apartment 16

Apartment 16 - Nevill, A: Apartment 16 - Apartment 16

Titel: Apartment 16 - Nevill, A: Apartment 16 - Apartment 16 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Adam Nevill
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mit Lillian und Reginald in diesem Haus passiert ist. Was er ihnen angetan hat. Denn irgendwas muss er getan haben. Und je mehr ich über ihn und seine Kunst herausfinde und über die Menschen, die ihn kannten, umso klarer wird mir, dass da irgendwas nicht stimmt. Irgendwas muss total schiefgelaufen sein. Meine Großtante ist vielleicht verrückt gewesen, aber sie hat sich das nicht alles ausgedacht. Davon bin ich inzwischen überzeugt. Aber was hat er ihr angetan und wie?«
    Sie verzichtete darauf, ihre eigenen Erlebnisse mit unerklärlichen Phänomenen in dem Apartment zu beschreiben. Dann würde er sie für verrückt halten.
    Miles nickte und schenkte ihr Wein nach. »Wussten Sie, dass alle, die persönlich mit ihm bekannt waren, psychische Probleme hatten? Sie starben alle jung oder kamen in entsprechende Anstalten. Er hat die geistig Gestörten angezogen, die Angeschlagenen und die Exzentriker. Es waren durch die Bank Unangepasste und Außenseiter. Leute, die mit der Welt, in der sie lebten, nicht zurechtkamen. Menschen, die eigenartige Visionen hatten. Von fremdartigen Dingen, die andere, normale Menschen nicht sehen konnten. Solche Leute hat er angezogen. Aber so wie Sie es ausgedrückt haben, glauben Sie, dass er an dem geistigen Zustand Ihrer Großtante schuld ist. Das wäre eine neue Perspektive. Vielleicht hat er andere Menschen dazu gebracht, sich eigenartig zu benehmen. Daran habe ich bisher noch nicht gedacht.«
    Apryls Glas war jetzt gefüllt. Er drehte die Flasche, um zu verhindern, dass Tropfen aufs Tischtuch fielen. Offenbar hatte er die Absicht, sie betrunken zu machen. Um die letzten Überreste ihrer Reserviertheit zu beseitigen. Sie entschied, dass ihr das eigentlich egal war. Es war gar nicht schlecht, sich ein wenig zu öffnen. London war ein beängstigender Ort, aber gerade in dem Augenblick, als sie sich ziemlich mies fühlte, traf sie in dieser Stadt doch noch auf so etwas wie Romantik. Es war eine Ewigkeit her, seit sie sich das letzte Mal so viel Mühe gegeben hatte, jemanden zu beeindrucken. Und heute Abend schienen sich die interessantesten Möglichkeiten aufzutun. Auf einmal konnte sie gar nicht genug bekommen von dieser Stadt. Warum auch? Miles schenkte sich ebenfalls nach.
    Apryl trank einen Schluck Wein und sah ihn mit zusammengekniffenen Augen über den Glasrand hinweg an. »Sie wissen doch so viel über ihn. Aber können Sie denn jemanden bewundern, der so kaputt war? Warum Sie sich für ihn interessieren, ist für mich jetzt das viel größere Rätsel.«
    Miles lächelte. »Ich habe ein Faible für die Außenseiter der Kunstszene. Und er war wirklich interessant. Faszinierend sogar. Er hatte sich entschlossen, eine künstlerische Vision jenseits der Werte und Geschmäcker seiner Zeit zu verwirklichen. Davon bin ich durchaus beeindruckt. Er muss wirklich Mut gehabt haben. Großen Mut, wenn man bedenkt, welchen Weg er eingeschlagen hat.«
    »Weil er Leichen gemalt hat? Und gehäutete Tierkadaver? Und diese grässlichen Puppen? Das ist wirklich eine düstere Weltsicht.«
    »Stimmt. Aber die Welt hatte sich auch rapide gewandelt seit dem Ende des 19. Jahrhunderts. Bedenken Sie, was die Erkenntnisse von Darwin und Freud für die Religion und den Glauben bedeutet haben. Ganz zu schweigen von den Schrecken des Ersten Weltkriegs. Das war ein mechanisiertes Abschlachten. Dann die Industrialisierung. Der Aufstieg des Marxismus. Die Anfänge des Faschismus. Der große Krieg der Ideologien. Diese Zeit der Umbrüche wurde von vielen Dingen geprägt. Sie war zerstörerisch, unübersichtlich, unharmonisch und chaotisch. Modernistisch, wenn Sie so wollen. Und er hat seinen Platz in dieser Welt gefunden, nur dass sein Ruhm erst posthum gekommen ist. Ich glaube, das wusste er auch. Er war nicht interessiert an unmittelbarem Erfolg. Er hat niemals eine Anhängerschaft um sich geschart oder andere beeinflusst. Er hat alles nur um der Sache willen getan. Und für sich selbst. Finden Sie das nicht unglaublich? Vor allem von heute aus betrachtet? Dass jemand sich einer einzigen Idee verschreibt, ohne einen Gedanken an materiellen Nutzen oder eine andere Form der Belohnung zu verschwenden?«
    Apryl lächelte. »Entschuldigen Sie, ich habe Sie provoziert. Das ist eine schlechte Angewohnheit.«
    Er zwinkerte ihr zu. »Stimmt. Tatsächlich hätte Hessen ein sehr angenehmes Leben führen können. Er war wohlhabend … hatte eine Ausbildung an der Slade-Akademie genossen … war gut aussehend … gebildet …

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