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Aprilgewitter

Titel: Aprilgewitter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lorentz Iny
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sich versammeln und den König beraten?« Gregor vertrat mit Vehemenz die demokratischen Ideen der Revolutionäre und zeigte nun einige Beispiele auf, in denen ein unfähiger Herrscher sein Land beinahe in den Untergang geführt hatte.
    Die sich entspinnende politische Diskussion zwischen den beiden Männern langweilte Lore ebenso wie Nathalia, die hinter dem Rücken der Männer Grimassen schnitt.
    »Hoffentlich kommt Mary bald«, sagte das Mädchen nach einer Weile. Lore blätterte derweil wieder in der Zeitung, konnte sich aber immer noch nicht konzentrieren. Daher atmeten sie und Nathalia erleichtert auf, als die Türe geöffnet wurde und Mary hereinkam.
    Diese eilte so rasch, wie sie es mit ihrer Behinderung vermochte, auf sie zu. »Lore! Nathalia! Das ist aber eine Freude. Was sehe ich? Konrad hat euch nicht einmal etwas zu trinken angeboten. Männer, sage ich da nur … Wartet, ich hole euch etwas.«
    Bevor sie das Zimmer verlassen konnte, griff ihr Mann ein. »Lass mal, Schätzchen, das erledige ich. Es tut mir leid, Lore, aber du hättest mir altem Esel auch etwas sagen können.«
    »So mag ich es! Fehler begehen und andere dafür verantwortlich machen. Schäme dich, Konrad Benecke!« Da Mary dabei kicherte, verloren ihre Worte viel von ihrer Wirkung.
    Ihr Mann schlich dennoch mit schlechtem Gewissen davon und kehrte kurz darauf mit einem Tablett zurück, auf dem mehrere Gläser Limonade und zwei mit Bier standen.
    »Ich glaube, wir beide haben auch einen Schluck verdient, Herr Hilgemann«, sagte er zu Gregor.
    Dieser nickte zustimmend. »Sie haben wie immer recht, Herr Benecke.«
    »Vorhin haben Sie aber nicht so gedacht«, warf Nathalia ein.
    Die beiden Männer sahen sich an und grinsten. »Da ging es um Politik, und in der hat man nun einmal verschiedene Ansichten. Doch beim Bier sind wir uns einig. Es muss schön kühl sein und so richtig zischen!« Konrad setzte grinsend das Glas an und trank es bis zur Hälfte leer.
    »So, das hat gutgetan«, setzte er hinzu und griff wieder nach seiner Zeitung.
    Mary sah ihn kopfschüttelnd an. »Da kann man wirklich nur eines sagen: Männer! Aber was ist, Lore? Wollen wir in mein Zimmer gehen? Dort sind wir unter uns.« Da sie ihre Freundin gut kannte, spürte sie, dass diese etwas bewegte, das nicht für Männerohren bestimmt war. Lore folgte ihr erleichtert, und Nathalia schleppte den kleinen Jonny mit sich.
    Als sie sich in ihrem Zimmer gesetzt hatten, musterte Mary ihre Freundin durchdringend. »Erzähle mir, was los ist. Grämst du dich, weil Fridolin Soldat spielen will?«
    »Nein! Wenn er daran Spaß findet, soll er es tun. Mir geht es um gewisse Gerüchte.« Lore seufzte tief und begann zu berichten, was sie bei Frau von Stenik gehört hatte. Als sie geendet hatte, stieß Mary einen englischen Fluch aus, der alles andere als damenhaft war.
    »Glaubst du, da ist etwas Wahres dran?«, fragte sie.
    Lore zuckte mit den Achseln. »Ich weiß es nicht. Ein Teil von mir sagt nein, doch ein anderer hat Angst. Fridolin ist nicht mehr derselbe, seit er wieder in Berlin ist. Er entwickelt einen Ehrgeiz, der mich erschreckt. Außerdem habe ich kürzlich ein blondes Frauenhaar auf seiner Weste entdeckt. Und auch Jutta glaubt, schon eins gefunden zu haben.«
    »Du bist auch blond«, mischte Nathalia sich ein.
    »Das schon, aber es war nicht von mir.«
    »Soviel ich weiß, ist Fräulein Grünfelder brünett«, erklärte Mary. »Das Haar, an dem du Anstoß nimmst, kann also nicht von ihr stammen.«
    »Dann eben von einer anderen«, stieß Lore hervor.
    Mary bedachte sie mit einem nachsichtigen Blick. »Glaubst du nicht, dass deine Phantasie dir einen Streich spielt, wenn du Fridolin nur aufgrund eines Frauenhaares der Untreue zeihst?«
    Ihre besonnene Ruhe blieb nicht ohne Wirkung. Schließlich schüttelte Lore den Kopf. »Eigentlich ist Fridolin kein Mann, der anderen Frauen hinterherschaut.«
    »Na siehst du! Dieses Haar kann auf verschiedene Arten auf seine Weste gekommen sein. Vielleicht hat es ihm jemand heimlich angeheftet. Ihr habt hier in Berlin nicht nur Freunde!«
    Dieser Ausspruch reizte Lore zum Lachen. »Im Grunde haben wir nur eine Feindin, aber die strengt sich für ein Dutzend an. Da ich Malwine bislang in ihre Schranken weisen konnte, versucht sie es jetzt mit neuen Intrigen!«
    »Das sage ich doch die ganze Zeit, aber Lore will einfach nicht auf mich hören!« Nathalia machte sich jetzt wieder bemerkbar und brachte nun ihre Version der Geschehnisse bei Frau

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