APROPOS JANE ROBERTS - ERINNERUNGEN EINER FREUNDIN (German Edition)
kameradschaftlichen, direkten Ton zu ihm sprach, ihn seine Würde bewahren ließ und über den „natürlichen Mystizismus“ redete, den jeder Mensch erleben kann, und sogar Verständnis für seine Skepsis, wie sie es freundlicherweise nannte, hatte. Und dabei war sie schon damals in einem sehr geschwächten Zustand und litt sichtbar Schmerzen – aber sie tat es für mich, als Versuch, mir zu helfen, einmal mehr einen weiteren unlösbaren Moment in meinem Leben zu lösen, und sie tat es mit bezaubernder Liebenswürdigkeit und mit Mitgefühl.
1982 wurde ihre Sprache undeutlich, fast so als ob ihre Zunge zu groß für ihren Mund wäre. Aus irgendwelchen Gründen (möglicherweise Kindheitserinnerungen) brachte mich das mehr aus der Fassung als alles andere; ich schrieb einen von Panik erfüllten, halbzornigen Brief an Janes Herausgeber über diesen Punkt und er antwortete in ähnlicher Weise und war ebenso besorgt wie ich. Es gehe unendlich lange, bis sie am Telefon antwortete, sagte er, und wenn sie es dann täte, töne sie wie im Schlaf und sie spräche, als ob ihr Mund voller Murmeln sei. Und ihr Gehör, das früher so hervorragend gewesen war, sei nun entsetzlich, fügte er hinzu. Sie müsse jeweils Rob holen, um ihr zu helfen.
Aber niemand von uns sagte irgendetwas zu Jane oder Rob.
Ich verbarg mein Unbehagen darüber hinter einem Lächeln und ein paar guten Worten, denn was konnte man dazu noch sagen? Rob war ja dort; er war weder blind noch dumm, und so mischte ich mich nicht ein. Und auch Jane machte keine Anstalten, sich mir anzuvertrauen. Soweit ich wusste, hatte es nur Carroll Stamps Schwester („Jean Strand“ aus den Zeiten der ASW-Klasse) gewagt, dies zur Sprache zu bringen und auch sie tat es nur äußerst zaghaft. In einer Bali-artigen Beschreibung aus der Sicht eines Dritten („Ich übte die Anwendung von Dialogen und die damit verbundene komplizierte Interpunktion“) beschreibt Carroll diese Szene, sowie ein ihr vorausgegangenes, ziemlich entnervendes präkognitives Erlebnis, in so lebhaften Farben, dass es einem sogar heute noch schwer fällt, es zu lesen (sie verwendet die Pseudonyme, die ich ihr und Pat in Im Dialog mit Seth gegeben hatte):
Und so [irgendwann 1974] wird Mary mit einem erschütternden Erlebnis konfrontiert. Als sie zufällig die Rückseite eines von Janes Seth-Büchern betrachtet, das verkehrt auf dem Regal liegt, sieht Mary zuerst nur das typische Foto der Autorin auf dem Umschlag. Als sie zwinkert, gleiten ihre Augen leicht außer Fokus und aus einem Teil der umgekehrten Gesichtszüge erscheint ein anderes Gesicht. Sie erschrickt, nicht weil sie es sieht, sondern weil es Furcht erregend ist. Hervortretende Augäpfel, die in verschiedene Richtungen zielen, springen aus einem skelettartigen Schädel. Der Mund formt ein sanftes trauriges… oh . Nicht ganz menschlich, aber trotz allem ein Gesicht.
„Optische Täuschung,“ sagt sie laut zu sich selbst. Sie geht mit klopfendem Herzen davon weg und nach ein paar Minuten, als sie sich gesammelt hat, kehrt sie wieder zurück. „Nichts als ein verkehrt daliegendes Taschenbuch,“ denkt sie erleichtert. Dann… erscheinen die schiefen Gesichtszüge wieder.
Immer wieder geht sie weg und kehrt zurück, und das Gesicht tut das Gleiche. Vor ein paar Jahren wäre ein solches Erlebnis notiert, wissenschaftlich erklärt, kategorisiert und prompt vergessen worden, aber nun hat die Realität begonnen, neue Dimensionen anzunehmen. Zufälle und emotionale Reaktionen werden nicht mehr als etwas Selbstverständliches betrachtet.
Aber die Zeit muss weitergehen… Und sie geht genau so weiter wie in jenem Bild. Mary und Jean besuchen Jane und dort ist dieses Gesicht. Alle [im Wohnzimmer] verhalten sich gestelzt und verdrängen ihre Gefühle. Mary und Jean lächeln, lächeln, lachen sogar, und versuchen, mit beengtem Herzen die Wut [die sie fühlen] zu verdauen.
„Deine Augen sind krank, Jane,“ sagt Jean munter als die Mutigere von beiden. Eine lächerliche Untertreibung, wenn man sich des Marty Feldman-Effekts bewusst ist. Der linke Augapfel schaut weiterhin an die Decke, während der rechte Jean trotzig anstarrt.
„Sie sind jetzt viel besser,“ sagt Jane mit geheucheltem Enthusiasmus. „Ich kann sie fast schließen, siehst du?“
Sie konnte es natürlich nicht, weil die Lider viel zu kurz waren, um die Augäpfel zu bedecken. Mary und Jean widersprachen nicht. Janes unbewegtes Auge hält sie beide fest.
Carroll fügt hinzu: „Das ist
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