APROPOS JANE ROBERTS - ERINNERUNGEN EINER FREUNDIN (German Edition)
besuchten, die vielen Geschichten…“
Sie kann sich in keiner Art und Weise an mich erinnern. Es ist, als ob ich in ihrer Realität nie existiert hätte. Schnell entschuldigt sie sich und verlässt den Laden.
Ein oder zwei Jahre später treffe ich im nahe gelegenen Einkaufszentrum zufällig Bill Granger und wiederum geschieht das Gleiche. Bill macht bei meiner Begrüßung und dem darauf folgenden Austausch von Bonmots in seiner vertrauten fröhlichen Art mit, und daher vergehen mehrere Minuten, bis ich realisiere, dass er keine Ahnung hat, wer ich bin. Und so erkläre ich wieder („Janes und Robs Haus… Partys… Bars… Geschichten…“) und wiederum… hat er anscheinend überhaupt keine Erinnerung an mich. Er nickt, lächelnd, freundlich, völlig ratlos.
Als ob alles nur… ein Traum gewesen ist?
Denn schließlich fällt der unabwendbare Vorhang. „Mittwoch, 5. September 1984, 11:50 Uhr,“ schreibt Debbie in ihrem Tagebuch, „Jane starb um 2 Uhr morgens. Ich habe eben Rob angerufen um herauszufinden, ob er zuhause oder ins Krankenhaus gegangen ist. Zu meiner Überraschung hat er selbst geantwortet und es mir dann gesagt. So ist es denn vorbei. Ich bin irgendwie erleichtert, hauptsächlich für Jane; froh, dass sie nicht mehr länger leidet. Ich hoffe, dass es ihr gut geht, ich hoffe, sie kann nun ihre Probleme besser lösen; ich hoffe, sie ist okay.“ Dann ruft Debbie mich an. Es erstaunt mich eigentlich nicht mehr, nach meinem Besuch bei Jane vor drei Tagen. Tatsächlich ist mein erster Gedanke: „Wenn irgendjemand überhaupt berichten könnte, wie es dort drüben aussieht, wäre es Jane.“ Ich frage mich sogar, ob sie in Kontakt treten wird. Somit bin ich gar nicht so weit entfernt von der Unterhaltung mit jener Frau in Watkins Glen, über Stimmen und wohin sie gegangen sind, und wie sie zurückkehren könnten, um nochmals mit uns zu sprechen. Von all den Geheimnissen, welche die Realität umgeben, ist der Tod das einzige, das durch Schweigen bekräftigt wird. 3
* * * *
Oktober 1984, Dundee: An einem prächtigen Herbstnachmittag, ungefähr einen Monat nach Janes Tod, lade ich Debbie Harris und unseren Freund Bart zu mir nach Hause ein, um das Seth-Video zum ersten Mal anzuschauen.
Ursprünglich von einer New Yorker-Filmmannschaft am 4. Juni 1974 für eine Sondersendung in Janes und Robs Wohnung an der West Water Street 458 aufgenommen, besteht das Seth-Video aus zwei Teilen – einem Interview mit Jane und Rob vom Produzenten Harold Channer und aus Filmauszügen der ASW-Klasse jenes Abends, einschließlich der, wie sich später herausstellen würde, einzigen visuellen Aufzeichnung von Jane als Seth.
Ich hatte Jane während sechzehn Jahren gekannt und würde erst viel später erkennen, wie wenig ich verstanden hatte, wer sie wirklich war; Debbie hatte Jane während all ihren Krankenhaustagen besucht, hatte aber nie an einer Seth-Sitzung teilgenommen; Bart, der während der Jahre der ASW-Klasse ganz in der Nähe von Nummer 458 lebte und später alle Bücher las, hatte Jane überhaupt nie getroffen. So waren wir drei nun heute zusammengekommen, saßen an einem wunderschönen Herbsttag in einem verdunkelten Raum nebeneinander auf dem Sofa und schauten uns gemeinsam zum ersten Mal dieses Video an: und alle begannen wir zu weinen. Geräuschlos, ohne etwas zu sagen. Wir saßen während der ganzen Zeit nur da, während uns die Tränen über das Gesicht rollten; wir alle weinten für etwas, das da gewesen war und für etwas, das verschwunden war – Debbie für die Person, die sie nur so kurz gekannt und für das Phänomen, das sie nie zu sehen bekommen hatte; Bart für die Person, die er respektiert und nie die Gelegenheit gehabt hatte, kennen zu lernen; und ich für alles zusammen; für den Verlust einer Freundin und Mentorin und noch für etwas anderes, etwas Rätselhaftes und fast Unerklärliches – für den Verlust eines Teils von mir; einer Person, die meine besondere Kombination von Charaktereigenschaften verstand und darauf bestand, dass ich lernte, liebevoll mit ihnen umzugehen, und für Zeiten, die wie alle zu schnell vergangenen Tage in diesem Leben, so wie wir es kennen, nie mehr wiederkehren, außer in Träumen – und in Erinnerungen.
* * * *
Oder vielleicht sind diese Tage näher als ich ahne. Betrachten wir es einmal aus der Nähe: Mein gegenwärtiges Haus ist von einem großen Garten mit vielen Beeten umgeben, die mir, sotto voce, verstohlen in meinen Gedanken Sorgen bereiten, über
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