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APROPOS JANE ROBERTS - ERINNERUNGEN EINER FREUNDIN (German Edition)

APROPOS JANE ROBERTS - ERINNERUNGEN EINER FREUNDIN (German Edition)

Titel: APROPOS JANE ROBERTS - ERINNERUNGEN EINER FREUNDIN (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan M. Watkins
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forderte mich Rob nicht auf, und so stand oder saß ich die Musik einfach durch und beobachtete die tanzende Menge.
    Aber die Energie und vielleicht die guten alten Körperübungen des Tanzens brachten etwas Überschäumendes und Ungebundenes aus Jane heraus, auf eine Art, wie es anders nie möglich war. In dieser Umgebung konnte sie schreien und lachen und brüllen und dumme Sprüche machen, so viel sie wollte und zum Teufel damit – ohne Sorgen, dass es „die Leute stören könnte“ oder dass ihre Ausgelassenheit „zu weit ginge“, wie sie viele Male in ihren Tagebüchern schrieb. Der Lärmpegel machte ihr überhaupt nichts aus – sie schrie einfach noch ein wenig lauter. Und dabei ließ sie oft auch ihren anderen Fähigkeiten freien Lauf. Plötzlich konnte sie meinen Arm packen und schreien: „Hei, ich bekomme da etwas über den ganzen Essenskram, Sue, weißt du…“, und dann fuhr sie mit einer sehr genauen Beobachtung weiter, und manchmal konnte ich dann auch eigene Bilder dazu aufschnappen und so brüllten wir uns dann „psychische“ Eindrücke über Megadezibel-Musik zu, während der durch nichts zu erschütternde Rob zuschaute. Er schien alles auf eine abstrakte Weise komisch zu finden. „Was sollen wir nur mit ihr machen?“, sagte er manchmal, mit einem liebevollen Nicken in Janes Richtung, zu mir.
    Sicher vertraute sie voll den Impulsen in einer solchen Umgebung (die ein wenig an die ASW-Klassen erinnerte), was ich ganz bestimmt nicht tat. Obwohl ich es nicht sagte – da ich mir dessen auch nur schwach bewusst war –, fühlte ich mich in Bars nicht besonders wohl, zuerst einmal der lauten Musik wegen, die alle Unterhaltungen übertönte, und dann des vagen, unausgesprochenen Gefühls wegen, dass mich das Trinken erschreckte und störte, obwohl ich selbst ja auch mitmachte. Und da war noch der Smog des Zigarettenqualms, den ich nicht mochte, über den ich mich aber nie beklagte – wer tat das schon in jenen Tagen? Trotz des vielen Trinkens damals – ich hatte bereits zwei Bier hinuntergekippt, wenn die anderen noch beim ersten waren –, fürchtete ich mich davor, was ich unter Alkoholeinfluss tun könnte und wollte mich doch so schnell wie möglich betrinken und mich dann auf – was verlassen? Auf einen angeborenen Radar, den ich glaubte geerbt zu haben, um mich gesund und wohlbehalten nach Hause zu bringen? Obwohl der ja bereits einmal versagt hatte und kurz davor war, es wieder zu tun.
    In diesem Zusammenhang erinnere ich mich an einen speziellen Abend im überfüllten American Hotel, als Jane auf einen attraktiven Kerl zeigte, der in der Nähe stand und anscheinend allein hier war. „Er schaut seit ungefähr zehn Minuten hier herüber,“ sagte sie in einem vertraulichen Ton und gestikulierte demonstrativ in seine Richtung. „Nur so zum Spaß, warum gehst du nicht rüber und forderst ihn zum Tanzen auf?“ - „Himmel, nein!“, japste ich und spürte, wie ich glühend rot wurde. „Vergiss es!“ Jane lächelte und zuckte mit den Achseln und sagte etwas im Sinne von, schon gut, okay, vergiss es, was auch immer. Tat ich ihr leid? Vielleicht. Alles, was ich denken konnte, war: „Oh Mist, was mach ich bloß, wenn er hierher kommt und sich hinsetzt und ich ihn dann nicht mehr loswerde?“ Ich verbrachte den größten Teil des Abends, indem ich in die Luft starrte und vorgab, unzugängliche Gedanken zu denken. „Weißt du, Sue-Belle, es geht ja nur um einen Tanz, du musst den Kerl nicht gleich heiraten,“ sagte Jane irgendwann einmal und Rob beugte sich hinüber und tätschelte Janes Arm und sagte etwas wie: „Liebes, lass sie doch in Ruhe!“ Und das tat sie dann auch.
    Es war im American Hotel, als Jane und ich ins Thema der vergangenen Leben einstiegen, und zwar mit Brad, dem nichts ahnenden Barbesucher, der Rob zurück an unseren Tisch folgte. 1 Der arme Kerl war deprimiert und untröstlich über seine Dienstzeit in Vietnam, von der er eben erst zurückgekehrt war, und als Jane begann, Szenen aus dieser Zeit seines Lebens aufzunehmen, war es, als ob plötzlich ein elektrischer Strom zwischen uns eingeschaltet würde. Ich begann nicht nur, die gleichen Szenen in meinem Kopf zu sehen, während Jane sprach, sondern auch andere Bilder zu erhalten, Szenen aus Brads Kindheit und aus einem anderen Leben, das er, so schien es mir, in der Roanoke-Kolonie im frühen Virginia gelebt hatte. Ich sprang ein, um zu beschreiben, was ich sah, Jane unterbrach mich um anzufügen, was sie sah und so

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