Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
APROPOS JANE ROBERTS - ERINNERUNGEN EINER FREUNDIN (German Edition)

APROPOS JANE ROBERTS - ERINNERUNGEN EINER FREUNDIN (German Edition)

Titel: APROPOS JANE ROBERTS - ERINNERUNGEN EINER FREUNDIN (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan M. Watkins
Vom Netzwerk:
zumindest innerhalb eines vernünftigen Rahmens, und so sagte ich: „Sue, diese andere Persönlichkeit ist da.“ Ich lachte – nur war es für mich nicht mein eigenes Lachen, sondern seines: äußerst sardonisch, nachsichtig und amüsiert, alles auf einmal. Ich spürte von innen heraus einen seltsamen Ausdruck auf meinem Gesicht und realisierte, dass meine Gesichtszüge ihn übernahmen.
Sue starrte mich nur an. „Ja, ich weiß, dass er da ist und ich möchte, dass er weg geht,“ sagte sie.
Gleichzeitig begann ich mich körperlich viel größer und stärker als ich normalerweise bin zu fühlen, während nun diese andere Persönlichkeit in mir wirklich aufzuwachen begann. Eine Wut auf Sue – die bestimmt nicht meine Wut war – durchströmte mich. Er wollte sie direkt konfrontieren, indem er durch mich sprach. Das ist nicht fair, dachte ich. Wenn er eine alte Rechnung zu begleichen hatte, sollte er es mit jener Person tun, die Sue gewesen war. Sue und ich hatten jetzt nichts damit zu tun. So versuchte ich energisch, meine Distanz zu wahren und um das Ganze zu beenden, rief ich laut: „Zeit für eine Pause!“
Aber es gelang mir nicht ganz. Als die anderen aufstanden und herumgingen, hörte ich wieder dieses Lachen, das nicht meines war, und das sich wieder an Sue richtete. „Ich habe dich mit diesem Gesichtsausdruck sehr oft angeschaut,“ sagte „ich“. „Du solltest ihn gut kennen.“
Sue rief laut: „Diesmal habe ich einen zwei Jahre alten Verteidiger,“ und meinte damit ihr Kind, und „ich“ antwortete zornig: „Das ist eine der dümmsten Bemerkungen, die du mir gegenüber je machen konntest.“
Aber nun entschied ich, dass das Ganze zu weit ging. Ich war weder mit seiner hochnäsigen Art noch mit den Tricks einverstanden, mit denen er versucht hatte durchzukommen, als meine Einstellung ihm gegenüber bereits klar war. So riegelte ich mich vollständig ab – man muss nur „nein“ sagen und es auch meinen – und realisierte dann, dass ich vorher nur halb gewünscht hatte, die Konfrontation zu beenden. Ich hatte die Persönlichkeit so weit ausschließen wollen, um sie am Sprechen zu hindern, aber nicht genug, um zu verhindern, dass ich ihre Realität erforschen konnte. Nun war sie vollständig verschwunden.
„Wir müssen das irgendwann einmal durcharbeiten,“ sagte Sue.
„Ja, aber warten wir damit noch ein wenig,“ antwortete ich, und wir lächelten einander zu und waren damit zufrieden, das Ganze noch ein wenig auf sich beruhen zu lassen.
    Wir kamen nie darauf zurück, und das machte mir auch nichts aus. Eindrücke aus anderen Leben aufzunehmen und mit ihnen herumzuspielen war zwar bis zu einem gewissen Punkt unterhaltsam, aber eigentlich mochte ich das Theaterspielen nicht, und noch weniger mochte ich das, was da zwischen Jane und mir war. Es gab mir das Gefühl, ausgenutzt zu werden und irgendwelche Vorhaltungen zu bekommen, ganz zu schweigen von peinlichem Berührtsein. Und doch genoss ich insgeheim die Gelegenheit, ein wenig Trotz zu demonstrieren, und ich bin absolut sicher, dass ich die Bemerkung über den „zwei Jahre alten Verteidiger“ als Witz meinte – nun, vielleicht doch nicht (anscheinend traf ich ins Schwarze). Vielleicht musste ich wirklich hie und da gegenüber Janes ständigen Bemerkungen über vergeudete Zeit für mich selbst einstehen. Warum überhaupt schämte ich mich deshalb so sehr? Verurteilte ich mich selbst und stellte ich etwa bereits schon meinen eigenen Wert in Frage?
    Trotzdem und aus was für Gründen auch immer erledigte sich das Thema des „Weiterführens ihres Werkes“ Ende 1979 von selbst, kurz nach einem informellen ASW-Klassentreffen, das, wie sich später herausstellte, das letzte war. Jane hatte entschieden, die regelmäßigen Klassen zu beenden, nachdem sie und Rob 1975 in ihr neues Haus gezogen waren. Erst fand ich diese Entscheidung nicht so gut, aber ich konnte verstehen, dass sie sich nicht mehr mit den allwöchentlich erscheinenden dreißig bis vierzig Personen in ihrem Wohnzimmer (das kleiner und nicht so isoliert wie dasjenige in Nummer 458 war) beschäftigen wollte. Und dazu kamen noch alle diese Leute, die das einzige private kleine Badezimmer benutzten, das Aufräumen danach und der Mangel an Parkplätzen auf der schmalen hügeligen Straße; alles in allem war das neue Haus nicht dafür geeignet, jede Woche eine größere Menge Leute aufzunehmen.
    Und doch fragte ich mich, natürlich auch aus einer persönlichen Betroffenheit heraus,

Weitere Kostenlose Bücher