APROPOS JANE ROBERTS - ERINNERUNGEN EINER FREUNDIN (German Edition)
warum sie eine solch einmalige gesellschaftliche Austauschmöglichkeit 5 aufgegeben hatte, obwohl es natürlich auch hier immer wieder ärgerliche Momente gab. 1972 klagt Jane ihrem Tagebuch: „V. fragte mich in der Klasse: ’Du würdest doch in Überseele Sieben niemals etwas schreiben, das nicht wahr ist oder das du nicht glauben würdest, oder?’ Himmel, jetzt wollen sie sogar noch, dass ich meine Erfindungen beweise. Erfundene Geschichten können wahrer sein als Tatsachen, aber sie hacken darauf herum, sie sind so unglaublich dumm… Niemand fragt je, ob ein Gemälde wahr ist.“
Jane und ich hatten hie und da über die Möglichkeit einer anderen Art von Klasse gesprochen – eine „Kerngruppe“, wie sie es nannte, von ungefähr zehn Personen, die sich alle zwei Wochen oder einmal im Monat trafen, um sich auf ein oder zwei Bereiche zu konzentrieren, zum Beispiel auf Zufälle, oder auf Träume und ihre Verbindungen zum wachen Leben, oder auf Impulse und Präkognition, solche Arten von Themen. Wir diskutierten mehrmals darüber, während wir an ihrem runden Holztisch in der Ecke beim Kamin saßen, in diesem neuen Haus, das einerseits so behaglich und dabei doch so – abgeschieden war. Sie zögerte aber, weil sie vermutete, dass das Ganze mengenmäßig wieder aus dem Ruder laufen würde; dass sie mittlerweile zu bekannt war, um es klein und fokussiert behalten zu können und man es schließlich wissen würde, dass sie eine solche Klasse durchführte (wie hätte man nur uns beide davon abhalten können, darüber zu schreiben?) und das wär’s dann schon gewesen. Außerdem wollte sie auch keinerlei Geheimnistuerei und hasste jegliche Vorstellung von Exklusivität, aber wie hätte man es anders organisieren können? In ihrem Tagebuch überlegt sie sich 1977 auch eine Art von Seminar, „zumindest etwas für den Sommer“. Am 4. November formuliert sie es folgendermaßen: “… etwas Definitives mit einem ganzen Aktionsplan dahinter… Psychologen, die sich in einer Art Wochenendseminar treffen; dann vielleicht Leute aus anderen Bereichen; aber die Idee dahinter ist, sie mit Seths und mit meinen Gedanken besser vertraut zu machen, damit sie sie in ihren eigenen Bereichen anwenden können, damit sie den Menschen direkt helfen können…“
Aber zu diesem Zeitpunkt war sie gesundheitlich nicht mehr so gut in Form und das war ihr so über alle Maßen peinlich und verursachte ihr auch körperliche Schmerzen, dass sie sich keinen entsprechenden Kommentaren (oder wie sie annahm, Kritiken) ausliefern wollte – sie war nicht „perfekt,“ wie konnte sie es dann überhaupt wagen, sich selbst als irgendeine Art von Führerin einer Gruppe auszugeben, klagte sie. Und dabei konnten ihr weder meine noch andere Kommentare irgendetwas helfen. Es gab zwar auch Zeiten, wenn ihr ihre Schwierigkeiten nicht soviel auszumachen schienen oder wenn sie sich zumindest vorübergehend keine Sorgen darüber machte; oder Zeiten, wenn es aussah, als ob es ihr besser ginge – die Schultern waren dann nicht so steif, das Gehen war besser, ihre Hände waren flexibler – wenn auch nur für eine kurze Weile.
Jedenfalls stand dann gegen Ende 1979 plötzlich das Haus neben Janes und Robs Haus zum Verkauf. Ich besuchte sie eines Tages und sah das Schild des Grundstückmaklers dort stehen. Ich sah auch, wie hübsch das Haus war, dass es genau die richtige Größe hatte und ungestört und von ein paar Bäumen umstanden war und dass es eine angebaute Garage auf der Vorderseite besaß. Jane und ich sprachen stundenlang darüber, wie toll es wäre, wenn ich es kaufen könnte. „Dann könntest du dich wirklich mit meinem Werk beschäftigen,“ sagte Jane mit echter Begeisterung in der Stimme. „Wir könnten wirklich etwas total Großartiges machen, unsere ureigene verdammte Klasse durchführen.“
Nun begann auch ich selbst richtig in Schwung zu kommen. Es gab viele überzeugende Punkte für dieses Vorhaben. Ich war im Moment sowieso uneins mit mir selbst – unzufrieden mit meinem Leben in Dundee; mein Buch Im Dialog mit Seth stand kurz vor dem Erscheinen und so hatte ich ein gewisses Einkommen, das ich einsetzen konnte; und Prentice-Hall schien auch an anderen Buchprojekten von mir interessiert, (auch an einer Idee, die Rob vorgeschlagen hatte). 6 Das Haus selbst war nicht sehr teuer, etwas um die 30‘000 Dollar und stand auf dem Hügel, abseits des Überschwemmungsgebietes, somit konnte sich schon mal dieses Szenario nicht mehr wiederholen.
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