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APROPOS JANE ROBERTS - ERINNERUNGEN EINER FREUNDIN (German Edition)

APROPOS JANE ROBERTS - ERINNERUNGEN EINER FREUNDIN (German Edition)

Titel: APROPOS JANE ROBERTS - ERINNERUNGEN EINER FREUNDIN (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan M. Watkins
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später in der Klasse, „Ruburts Weg ist zu aufwendig – es ist zu aufwendig, dem Weg eines anderen zu folgen und darin besteht die Botschaft dieses Traums.“ 1
    * * * *
    Jane sagte mir manchmal: „Ich möchte, dass du meine Arbeit weiterführst.“
    Ich verstand nie genau, was sie damit meinte. Sie erklärte es eigentlich auch nie. Es versteht sich von selbst, dass sie damit nicht das Sprechen für Seth meinte. Es war nicht etwas so Wortwörtliches damit gemeint und es wäre auch unvorstellbar gewesen – denn Seth war so sehr ein Teil dessen, was Jane war, wie die vierundvierzigjährige Jane ein Teil der zwanzigjährigen Jane war, oder wie ihre Romane oder Gedichte oder ihre Gedanken ein Teil von ihr waren; mit anderen Worten: nicht übertragbar auf irgendjemand anderen. Ich glaube, Jane wusste selbst nicht genau, was sie damit meinte und dachte auch nicht viel darüber nach (in ihren Tagebüchern fand sich nichts darüber).
    Nein, immer wenn sie mir das sagte, spürte ich dabei eher eine Herausforderung als ein Angebot – eine Herausforderung, der ich mich nie stellte, hauptsächlich, weil ich mich ihr nicht wirklich stellen wollte oder Angst davor hatte, es zu versuchen. Und so hatte ich immer das unterschwellige Gefühl, dass ich irgendwie meinen Teil des Handels mit Jane nicht einhielt, was auch immer dieser Handel gewesen sein mag.
    Auf der anderen Seite dieser seltsam geprägten Medaille stand die Tatsache, dass meine Freundschaft mit Jane und mein Interesse an „ihrem Werk“ meine unmittelbare Familie eindeutig irritierte, vor allem meine Mutter, 2 die restlos davon überzeugt war, dass Jane irgendeine Art hinterhältiger Beeinflussung auf mich ausübte, um – was zu tun? Etwas obskur Unerfindliches , das ich nie herausfand – Leute aufs Geratewohl zu heiraten? Eine Herrenrasse zu produzieren? Von Haus zu Haus zu gehen, um Seth-Broschüren zu verteilen? („War es Janes Idee, dass du schwanger wurdest?“, fragte mich meine Mutter, als ich ihr von Seans bevorstehender Ankunft erzählte.) Sie weigerte sich, weiter ins Detail zu gehen, und ich war zu entrüstet über ihre Beschuldigungen, um zu versuchen, diese Kluft zwischen uns zu überbrücken. (Es ist interessant, dass auch Janes Mutter nur Verachtung für die Schriftstellerin Caroline Slade übrig hatte, die Jane als ihre Mentorin betrachtete.) 3
    So war ich denn ziemlich einsam und versuchte, mich zwischen Menschen hindurchzuschlängeln, die häufig über das, was ich war, enttäuscht zu sein schienen, oder zumindest fühlte es sich für mich so an. Möglicherweise ist das eine ganz gewöhnliche, wenn nicht sogar sehr weit verbreitete Erfahrung, eine, die Jane selbst ohne Unterlass durchlebte (wie sie in Der Gott von Jane sagt: „Nur wenig in meinem Leben, von seinem Beginn bis heute, schien sich überhaupt in irgendeine Form zu fügen.“); aber sie hatte Rob, und damals schien es mir, einen Lebenspartner wie Rob zu haben, entschädigte einen für alles andere. Aber die Strukturen unserer Herkunft waren so verschieden, dass Jane dazu neigte, meine Probleme als etwas Vorübergehendes, als etwas ohne große Konsequenzen zu betrachten (was sie natürlich mehr oder weniger auch waren), während mir ihre Vergangenheit, so wie sie sie beschrieben hatte, genau so erschien, wie sie zu einer richtigen Schriftstellerin gehörte – aufwachsen in einem ärmlichen Umfeld, Waisenhausnonnen, die über ihre Gedichte schockiert sind, ein Motorradtrip quer durch das Land mit ihrem ersten Ehemann; Sciencefiction-Schriftsteller-Konferenzen in den Fünfzigerjahren, bei denen sie wahrscheinlich das einzige weibliche Mitglied war; das Missfallen, das sie erregte, weil sie keine Kinder haben wollte (sogar ein Chiropraktiker sagte ihr einmal, sie sollte doch heimgehen und ein paar Kinder haben) 4 – all das schien mir so unglaublich farbig und romanwürdig und, wie Jane selbst bestätigte, das war es in vielerlei Hinsicht auch wirklich.
    Aber vom Moment an, als sie begann, das Seth-Material durchzugeben, fand sich Jane in einer anderen Art Auseinandersetzung gefangen: in einem intensiven, zutiefst persönlichen Konflikt, wie sie sich selbst als dessen Autorin darstellen und dabei ihre irgendwie gegensätzlichen Standpunkte als Schöpferin wie auch als Fragestellerin beibehalten sollte, ohne gleichzeitig die Spontaneität des Ausdrucks zu zerstören. Am 5. Mai 1972 schreibt sie in ihr Tagebuch:
Die psychischen Sachen entstanden buchstäblich aus der Poesie heraus…

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