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APROPOS JANE ROBERTS - ERINNERUNGEN EINER FREUNDIN (German Edition)

APROPOS JANE ROBERTS - ERINNERUNGEN EINER FREUNDIN (German Edition)

Titel: APROPOS JANE ROBERTS - ERINNERUNGEN EINER FREUNDIN (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan M. Watkins
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Es war auch nur etwa zwanzig Minuten Fahrt vom Haus meiner Eltern entfernt – was mich mit gemischten Gefühlen erfüllte, was aber sicher auch gewisse Vorteile für mich hatte und gut für sie war. Gut war es vor allem für Sean, der dann in Elmira zur Schule gehen konnte, statt in Dundee, wo er ziemlich unglücklich war. Und obwohl ich meine Freundin Susan und unsere Observer -Projekte vermissen würde, war ich bereit, mich zu verändern. Sean und ich konnten wieder neu beginnen, weg vom Kreislauf der Gerüchte und Andeutungen, die unter der Oberfläche jeder kleinen Stadt brodeln. Und dann war da auch die Aussicht auf „unsere ureigene verdammte Klasse“, wie Jane sie genannt hatte – eine Gelegenheit, die nur gute Vorzeichen enthielt, eines davon (das gebe ich zu) war sicher die Möglichkeit meines eigenen persönlichen Zugangs zu Seth.
    Aber ich hatte nicht genug Geld für eine Anzahlung und so entschloss ich mich, meine Eltern darum zu bitten.
    Nun, um es gelinde auszudrücken und wie ich es mir eigentlich hätte denken können, wurden beide völlig hysterisch. Mit einem Wutanfall erklärten sie mir zuerst einmal, dass ich nie und nimmer fähig sein würde, irgendein Haus zu besitzen, und daraus schloss meine Mutter voll tiefster Überzeugung, dass diese Hauskaufidee nur Janes Idee sein konnte, was wiederum bewies, dass Jane etwas von mir wollte, das ich in meiner Naivität nicht einmal realisierte. Als Antwort auf meine (ziemlich hitzige) Frage, was denn das genau sei, antwortete meine Mutter (eigentlich zögere ich, hier „selbstgefällig“ zu sagen, aber so war es): „Wenn du das nicht selbst siehst, sage ich es dir auch nicht.“ Während des ganzen Nachmittags redeten wir praktisch im Kreis herum. Meine Mutter war äußerst und in zunehmendem Maße stärker, ja fast bis zur Erschöpfung, erzürnt über den Gedanken einer Tür-an-Tür-Nachbarschaft mit Jane; sie fragte mich nonstop darüber aus, lange nachdem die Anzahlungsfrage vom Tisch war, sie unterbrach ihre Bemerkungen mit Anschuldigungen, die so beleidigend, so verzerrt und so bizarr waren, dass ich schließlich nicht mehr wütend war, sondern eher um ihren Verstand fürchtete.
    Und all das, obwohl ein solcher Umzug zum Vorteil meiner Eltern gewesen wäre – um so viel mehr noch, als die Jahre verstrichen.
    Ich löste dieses Problem nie und beim Versuch, es im Zusammenhang mit der Gegenwart zu beurteilen, bleibt es für mich immer noch genau so verstörend wie damals. Stammte es aus einer verborgenen Quelle der Eifersucht? Ängste um Sean? Irgendetwas Fürchterliches aus der Vergangenheit meiner Mutter? Unbewusstes, unausgesprochenes Wissen über den wirklichen Grund meines Weggehens nach Martha‘s Vineyard – wie projizierte Wachtraumelemente, die sich nicht auf andere Weise erklären ließen? Oder – eine noch viel schwierigere Frage – drückte es vielleicht in einer völlig übertriebenen, beschützenden Art, wie ich es selbst nie hätte tun können, meine eigenen uneingestandenen Zweifel aus?
    Denn was hätte „die Beschäftigung mit“ oder „das Weiterführen von Janes Werk“ für mich wirklich bedeutet? Hätte ich mich früher und ernsthafter mit dem Schreiben beschäftigt? Wäre ich erfolgreicher geworden in der Publikationswelt? Oder hätte dieser mögliche Umzug meine anderen Interessen zu meinem eigenen Nachteil unterdrückt – wäre ich einfach nur in die Rolle eines Anhängsels geschlüpft?
    Oder hätte sich vielleicht Jane ein wenig entspannt und etwas mehr Zeit draußen mit mir verbracht, den gemeinsam angelegten Garten gepflegt, vielleicht sogar – unglaublich genug – mich am Samstagvormittag zu ein paar Flohmarktbesuchen begleitet, scherzend und lachend über den unglaublichen Trödel, den wir dabei finden würden, fünfzig Cents für eine Lampe in Form eines Huhns oder für eine kunstvolle Vase, die sie in einem Bild brauchen konnte; wer weiß, welche Charaktere und Zufälle und Traumverbindungen wir auf dem Weg angetroffen und aus Spaß, zur Analyse und für die Nachwelt aufgeschrieben hätten?
    In diesem Leben werde ich das wohl nicht mehr erfahren, obwohl die Dinge es so an sich haben, sich zum Besten zu entwickeln. Trotzdem war ich, was auch immer der Grund für Janes Angebot war, gleichzeitig geschmeichelt und widerborstig, nahm es ihr sogar ein wenig übel – hatte ich denn kein eigenes Werk, das ich einbringen konnte? Meinte sie damit die Plackerei des Sortierens und Redigierens? War Rob im ganzen Paket

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