APROPOS JANE ROBERTS - ERINNERUNGEN EINER FREUNDIN (German Edition)
dieser Zeit rief mich Jane eines Nachmittags an und sagte mir, dass Seth in der Sitzung des vorherigen Abends zu Rob gesagt hatte: „Sag Sue, dass es ihr besser ginge, wenn sie sich selbst als ein Individuum betrachtete, das zufällig eine Frau ist, als eine Frau, die zufällig ein Individuum ist.“ Es ergab natürlich einen perfekten Sinn, und ich war zu Tode enttäuscht darüber. War das die Antwort auf meine verlorene Fassung? Natürlich war sie es (und außerdem ist sie universell anwendbar).
In ihrem Tagebucheintrag vom 30. Mai 1974 beschreibt Jane einen Traum, in dem ich in einem „rosaroten, langen Organza-Ballkleid mit einer daran befestigten echten Blume, möglicherweise einer Rose“ erscheine:
[Sue] sieht großartig aus, aber dann sehe ich, dass sie eine Menge Make-up trägt und etwas rotes Make-up auf ihrer Nase hat.
Sie erzählt mir von einem Vorfall… sie fährt mit irgendeinem Mann im Auto, der einen Annäherungsversuch macht. Sie gerät in tiefes Wasser oder der Wagen gerät ins Wasser, jedenfalls ist es nun vorbei und sie lacht darüber… Sie ist auf dem Sofa. Ich sitze auf dem Boden [genau umgekehrt wie wir normalerweise sitzen] beim Kaffeetisch und mache eine Yogaübung und lümmle und tolle herum, zwar nicht ganz locker, aber nahe daran und ich bin sehr glücklich darüber.
Sue, die entsprechend meiner Art zu denken die zu weit geführten weiblichen Aspekte darstellt? Die übertriebenen? Da macht also einer einen Annäherungsversuch, sie gelangt ins tiefe Wasser, aber jetzt lachen wir darüber, weil alles vorbei ist. Ihre Nase hat rotes Make-up… Erinnere mich an die alten Kindergedanken über Masturbation oder Sex, die sich auf dem Gesicht abzeichnen; das Zeichen bei Sue erinnert mich aber auch an das Make-up eines Clowns – Frauen oder vielleicht Sex brachten dich auch soweit, dass du wie ein Dummkopf aussiehst… Aber hier lachen wir nun über das Ganze und ich mache Yoga und lümmle auf dem Boden herum, voller Hoffnung, all das bedeutet, dass ich im Begriff bin, mich zu befreien.
Obwohl ich etwas gekränkt war, als ich diesen Traum zum ersten Mal in Janes Tagebuch las, hatte ich praktisch das gleiche und für mich beschämende Gefühl, dass das Frau-Sein „oder vielleicht Sex“ dich wie einen Dummkopf aussehen ließ. Tatsächlich hatte ich nicht lange vorher, am 12. Mai 1974, ebenfalls davon geträumt, im „tiefem Wasser“ einer anderen oder alternierenden Flut zu sein; hier begab ich mich, als die Flut zu steigen begann, mit Sean und allen meinen Büchern in Janes und Robs Wohnung; dieses Mal stieg die Flut bis zum zweiten Stock (eine zweite Chance?), aber ihre Wohnung war im dritten Stock und so waren wir in Sicherheit. Zusammen mit ihnen und ohne Freund weit und breit, war ich den „tiefen Wassern“ und dem Dummkopf-Sein entronnen (wenn wir doch nur die Vergangenheit umschreiben könnten).
So war es denn unser Frau-Sein, welches das bedrohte, was jede von uns als die „wirkliche“ Person, die Schriftstellerin, betrachtete. Und deshalb richteten wir uns beide ein Schutzsystem ein. Sie blieb dünn wie eine Stange (keine Kurven) und körperlich unbeweglich; ich behielt gerade soviel Gewicht (ich war nicht dick oder unförmig, sondern eigentlich immer ziemlich sportlich gewesen), um sicher zu sein, keine allzu große Aufmerksamkeit auf mich zu lenken. Es war ja das „Frau-Sein“ gewesen, weswegen ich schwanger geworden war, nicht wahr? Die Schriftstellerin hätte ja einfach nur am Schreibtisch sitzen und schreiben wollen, nicht wahr? Das oder Ähnliches fragte ich Jane, wenn ich mit ihr herumalberte – schließlich sollte sie es ja wissen. Gemäß ihren Tagebucheintragungen (und das ist ein Dauerthema in den frühen Notizen) machten sie und Rob sich ständig Sorgen über eine mögliche Schwangerschaft – ständig . „Wir versuchten daher, es nicht allzu oft zu tun,“ sagte sie mir einmal (eine Feststellung, der ihre eigenen Tagebuchnotizen erstaunlicherweise widersprechen). „Jeden Monat sorgten wir uns darüber, ob ich meine Regel bekäme und wenn sie ein paar Tage überfällig war, geriet ich in eine ziemliche Aufregung. Ein paar Mal, als sie sich verspätete, ging ich zu unserem Hausarzt und fragte ihn: ‚Sind das die Wechseljahre? Ist es das?’ Und er sagte dann: ,Oh, Mädchen, du bist viel zu jung dazu,’ und ich sagte dann: ,Zum Teufel bin ich das! Ich hätte lieber das als die Alternative!’“
Erst viel später, als ich mich an diese Unterhaltungen
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