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Aqua

Aqua

Titel: Aqua Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martini
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Wetter geschützt, den Parcours draußen im Freien beobachten. Heute lief dort nichts, das Geläuf stand unter Wasser. Gabi und Walde hatten sich für diese Örtlichkeit entschieden.
    Sebastian Engels hatte ihnen alternativ das Reitercafe angeboten, wo aber noch, wie er sagte, aufgeräumt werden müsste. Es war offensichtlich, dass er bereits von Katja Bröding informiert worden war, sonst hätte er wissen wollen, warum sie ihn besuchten.
    Es war kühl hier, sie behielten die Jacken an. Engels trug einen dünnen Rollkragenpulli über einer Cordhose. Er wirkte sportlich und war fast so groß wie Walde, Gabi schätzte ihn auf Mitte bis Ende vierzig. Der Besitzer des Reiterhofs rückte drei Stühle um einen niedrigen runden Tisch.
    »Die Heizung ist gleich soweit, dann wird es warm.« Engels zeigte auf ein vor der Fensterfront im Boden eingelassenes Rost.
    Er stellte ein Glas unter einen Wasserspender, ließ es volllaufen und nahm zwei weitere aus einem Regal. Auf einem Tablett am Boden standen ineinander gestapelte gebrauchte Gläser.
    »Wasser ist Leben.« Engels hob sein Glas und prostete den Besuchern zu. Er lächelte. »Und kann auch Leben nehmen.«
    Draußen ließ eine Windbö Regentropfen an die Scheiben prasseln.
    »Sie wissen, weshalb wir hier sind?«, fragte Walde.
    »Ich kann es mir denken.«
    »Und was denken Sie sich?«
    »Dass wir besser nicht um den heißen Brei herumreden.«
    »Das ist auch in unserem Sinne.« Gabi lehnte sich mit dem Glas in der Hand in dem unerwartet bequemen Stuhl zurück.
    Sebastian Engels holte tief Luft. »Wo soll ich anfangen?«
    »Nicht ganz von vorne«, wäre Gabi fast herausgerutscht. So einfach, wie sie es sich für einen Augenblick erhofft hatte, würde das Gespräch scheinbar doch nicht verlaufen. »Wie standen Sie zu Thomas Bröding und wie stehen Sie zu seiner Frau?«
    »Katja Bröding hat zwei Pferde bei mir stehen. Ihres und das ihres Sohnes. Mit Thomas hatte ich weniger zu tun. Er kam früher manchmal her, wenn Jakob eine Springreiterprüfung hatte.«
    »Springreiterprüfung?«, fragte Gabi.
    »Inzwischen ist Jakob der erfolgreichste Springreiter, den wir bisher hervorgebracht haben. Mich selbst eingeschlossen, dem einmal nachgesagt wurde, Alwin Schockemöhle Konkurrenz machen zu können.« Engels lehnte sich zurück und rutschte auf dem Stuhl nach vorn.
    »Und haben Sie?«
    »Wer weiß, wenn meine Bandscheiben mitgemacht hätten, vielleicht. Ich bin froh, dass ich heute überhaupt noch auf einem Pferd sitzen kann.«
    »Bei Jakob ist das anders?«
    »Ein bisschen was hab ich ihm beibringen können. Heute braucht er mich eigentlich gar nicht mehr. Und mit Gordon könnte es weiter nach oben gehen.« Engels bemerkte Gabis Stirnrunzeln. »Ein zweijähriger Wallach … , prima Pferd. Dafür musste sein Vater auch eine Ecke springen lassen.«
    »Herr Bröding war großzügig?«
    »Das kann ich nicht beurteilen, aber in diesem Fall hat er sich nicht lumpen lassen. Sollte wohl auch ein Dankeschön für den Umzug aufs Land sein.«
    »Sie kannten Herrn Bröding näher?«
    »Nicht wirklich. Er war mal in einer Partei aktiv, die ich nicht besonders mag, er schien aber ganz in Ordnung zu sein. Er war ein viel beschäftigter und engagierter Mann.«
    »Und seine Frau?«, fragte Gabi.
    »Was meinen Sie?« Engels richtete sich auf.
    »Sie kennen sie wahrscheinlich besser als ihren Mann.« Gabi bemerkte eine leichte Unsicherheit bei ihm.
    »Ja klar, sie war dreimal die Woche hier. Sie ist nett und hat Pferdeverstand und so … was soll ich sonst sagen.«
    Das Gebläse der Heizung setzte ein. Walde trank sein Glas leer und betrachtete die auf die Scheiben aufgeklebten dunklen Konturen von Vögeln.
    Gabi zog eine Notiz aus ihrer Handtasche. »Sie haben neben der Zucht rund fünfzig Pensionspferde auf dem Hof, bieten Reitstunden und therapeutisches Reiten an, betreiben einen Onlineshop für Reitsportartikel und sind Mitglied im Kreistag.«
    »Sie haben Ihre Hausaufgaben gemacht.« Engels nickte ihr zu. »Bei dem Onlineshop bin ich nur der Webmaster und die Reitstunden sind auch nicht der Rede wert.«
    »Wo waren Sie in der Nacht von Freitag auf Samstag?«
    »Ich war abends, nachdem der Stall versorgt war, auf dem Beda-Markt und bin gegen eins nach Hause gekommen.« Er stand auf und drosselte die Lüftung, die den Raum erstaunlich schnell aufgewärmt hatte. »Für die Nacht habe ich keine Zeugen und nach dem Bolzenschussgerät müsste ich auch suchen.«
    »Sie hören wohl Tele Mosel ?« Gabi

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