Aqua
grinste. »Dann lassen Sie uns gleich mal nachschauen.«
»Das wollen Sie jetzt wirklich?«
Gabi und Walde nickten.
Erst nach einer Weile kam Sebastian Engels zurück. »Das Gerät ist nicht da, wo es normalerweise ist. Ich muss Sergej fragen, wo es sein könnte.«
»Wer ist das?«, fragte Walde.
»Er arbeitet hier, hat aber schon Feierabend und gehört zu den glücklichen Menschen ohne Mobiltelefon.«
»Lassen Sie uns bitte morgen früh wissen, was es mit dem Gerät auf sich hat. Wann wurde es zuletzt benutzt?«
»Das ist lange her. Wenn in den letzten Jahren ein Tier getötet werden musste, was, Gott sei Dank, ganz selten vorkam, ist Dr. Rupprath gekommen, weil die Besitzer das so wollten … und es auch selbst bezahlen mussten beziehungsweise ihre Versicherung dafür aufkam.«
»Sie haben anfangs das Großprojekt BEST von Klaus Holtzer vehement unterstützt. Was hat Sie davon abgebracht und schließlich zu seinem Widersacher gemacht?«
»Haben Sie nicht in der Presse verfolgt, wie sich die Sache entwickelt hat? Dieser Damian Lutton ist der letzte Strohhalm, an den sich Holtzer jetzt noch klammert. Kennen Sie das Sprichwort,Wenn du entdeckst, dass du ein totes Pferd reitest, dann steige ab’? Das habe ich bei BEST frühzeitig beherzigt.«
»Guter Spruch, kannte ich zwar schon, aber auf einem Reiterhof wird einem die Bedeutung besser bewusst.« Gabi hatte, nachdem sie den Reiterhof verlassen hatten, mit Benni, ihrem Lebensgefährten telefoniert. Deswegen fehlte Walde erst mal der Zusammenhang. Außerdem konzentrierte er sich auf die abschüssige Straße, auf der es ihm vorkam, als würde ihr Wagen nach unten geschwemmt.
»Das mit dem toten Pferd«, ergänzte sie, während sie die Serpentinen zum Tal hinunterfuhren. »Hast du mitgekriegt, wie nervös er wurde, als die Sprache auf Katja Bröding kam?«
Walde nickte. Er steuerte den Wagen auf die Kaiser-Wilhelm-Brücke und fragte sich, ob die Pfeiler den tosenden Wassermassen standhalten würden.
»Mensch, die scheint noch mal deutlich gestiegen zu sein«, sagte Gabi. Am Damm vor Zurlauben stand das Wasser bereits auf Höhe des zweiten Stocks der ehemaligen Fischerhäuser dahinter, wo sich nun eine Kneipe an die nächste reihte. »Hast du dir schon mal Gedanken darüber gemacht, wie weit das Wasser steigt, wenn hier der Damm überspült wird?«
Genau das Gleiche fragte sich Walde in diesem Moment. Das Schild am Ende der Insel, auf dem beim letzten Mal der Vogel gesessen hatte, war abgetaucht.
»Ich kann mich erinnern, dass mir jemand erzählt hat, die Mosel hätte früher mal am Pferdemarkt gestanden, aber das war vor den Staustufen und der Kanalisierung.«
»Der Pferdemarkt ist doch bei dir ganz in der Nähe.«
Walde nickte, während er nun beim Vorbeifahren sah, wie die unteren Etagen der alten Fischerhäuser verbarrikadiert wurden.
»Und ihr wohnt Parterre?« Gabi hielt sich die Hand vor den Mund. »Ich wollte dich jetzt nicht beunruhigen. Gibt es einen Plan B?«
Grabbe hatte den hoch technisierten Raum ausgewählt, von dem auch mittels Videoverbindung mobile Einsätze koordiniert werden konnten. Jeder Platz an dem Tisch in der Form eines Hufeisens verfügte über einen Monitor. Mehr als fünf hatte er nicht in Betrieb nehmen müssen. Meyer war heute, am Sonntag, zu Hause geblieben. Auf der Leinwand am Tischende erschien eine Reihe mit Namen.
»Zu Klaus Holtzer muss ich wohl nicht mehr viel sagen«, kommentierte Grabbe die Liste. »Von der Faktenlage her ist er zur Zeit der Hauptverdächtige.«
»Was Richter Tränkle leider nicht ganz so sieht«, seufzte Monika.
Der Pointer wanderte zum nächsten Namen. »Damian Lutton, der dubiose Projektleiter von BEST, ist noch am späten Freitagabend von Düsseldorf nach Dublin geflogen. Er hat den Flug angetreten, das habe ich gecheckt. Katja Bröding, die Witwe«, fuhr Grabbe fort, »sei Freitagnacht zu Hause gewesen, sagt sie.«
»Und der Sohn?«
»Jakob, sie waren am Abend zusammen im Stadttheater und danach noch was essen. Jakobs Freundin war ebenfalls dabei. Er hat anschließend bei ihr in Trier übernachtet. Frau Bröding ist alleine nach Hause gefahren.« Grabbe schaute Walde und dann Gabi an. »Sebastian Engels, den … Freund von Frau Bröding, habt ihr gerade besucht.«
»Einen Moment.« Gabi hob den Zeigefinger. »Frau Bröding sagt, sie hätte ihren Sohn heute Morgen zur Schule gefahren.«
»Dann ist er in der Nacht wohl doch noch nach Hause gekommen«, antwortete Grabbe. »Jedenfalls
Weitere Kostenlose Bücher