Aquila
Clowns von dem Mord an Underhill gewusst haben, bevor die Leiche entdeckt wurde?
Eine Antwort drängte sich auf, die Chandler nicht ignorieren konnte: McGonigle und Fennerty selbst waren die unbekannten Mörder; sie hatten Underhill umgebracht.
Es musste doch eine andere Erklärung dafür geben. Oder nicht? Die Vermittlung hatte bestätigt, dass es einen McGonigle und einen Fennerty gab. Vielleicht wollte die Polizei aus irgendeinem Grund, dass Nora Soundso die Leiche entdeckte.
Aber weshalb? Konnte McGonigle etwas anderes gemeint haben, als er Chandler drängte, die Nachrichten einzuschalten?
Ziemlich unwahrscheinlich. Aber wenn man alles
Unwahrscheinliche außer Acht ließ dann würden Bill Davis und Nat Underhill noch leben, und kein Mensch hätte je das Wort
»Verifizierung« erwähnt. Polly Bishop wäre noch ein unpersönlicher Teil seines Fernsehapparats, und niemand hätte George Washington eine Wanze in den Kopf gesetzt.
Die Nachrichten gingen noch weiter, aber er hörte sie nicht.
Auch ohne das Problem von McGonigle und Fennerty ärgerte 82
und ängstigte ihn, dass Polly Bishop ständig seinen Namen im Mund führte – im Zusammenhang mit zwei Mordopfern.
Unmöglich! Was damit unterstellt wurde … Und diese Frau hörte einfach nicht auf, ihn mit hineinzuziehen. Sie hörte einfach nicht auf! Kein Wunder, dass sie ein Magengeschwür hatte.
Schuldgefühle, reine Schuldgefühle. »George«, sagte er heiser, als er mühsam auf die Füße gekommen war, »was sollen wir bloß mit der Frau machen? Sitz nicht einfach da, George, sag was …«
Er ging in den ersten Stock, um sich den Schlafanzug und den Bademantel überzuziehen. Als er noch mit dem Gürtel beschäftigt war, klingelte das Telefon. Rasch schlüpfte er in seine Hausschuhe und rannte hinunter.
Die Stimme in der Leitung klang angespannt und leicht hysterisch.
»Professor Chandler, ich bin Nora Thompson. Sie kennen mich nicht, aber …«
»Ich habe gerade Ihren Namen gehört, Miss Thompson«, erwiderte er. »Im Fernsehen. Kann ich Ihnen helfen?« Er fürchtete, sich durch ein Zittern in der Stimme verraten zu haben.
»Ich muss mit Ihnen reden. Nicht am Telefon. Ich traue mich nicht. Heutzutage werden so viele Gespräche mitgehört, vielleicht auch unseres.«
»Haben Sie jemanden in Verdacht?«
»Mr. Underhill wurde ermordet.« Hastig umging sie seine Frage. »Ich habe fünfundzwanzig Jahre für ihn gearbeitet, er war ein wunderbarer alter Herr, untadelig und liebenswert, und er wurde umgebracht. Genau wie der junge Davis. Sie oder ich könnten die nächsten sein …«
»Vielleicht war es Zufall. Man kann nicht alles glauben, was das Fernsehen bringt.«
»Denken Sie an meine Worte«, flüsterte sie. »Es ist kein Zufall. Ich weiß es. Es sind dieselben Mörder, glauben Sie mir.
83
Alles hängt zusammen. Ich muss so bald wie möglich mit Ihnen reden. Ich wohne in Lexington. Können Sie morgen hier raus kommen?«
»Sicher.« Ihr drängender Ton und das Prickeln in seinem Nacken machten ihn nervös. »Sagen Sie mir Ihre Adresse.«
»Nein! Sie bewachen mein Haus.«
»Wer?«
»Wie soll ich das wissen?« rief sie ungeduldig. »Die Mörder oder die Polizei. Ich weiß nicht, ich habe so ein Gefühl … Ich muss einfach mit Ihnen reden. Wir treffen uns um elf in Kennedy’s Drugstore, in der Stadtmitte. Bitte kommen Sie nicht zu spät!«
Die Leitung war tot, bevor er etwas erwidern konnte. Er legte den Hörer auf, griff nach dem kalten Kaffee und nippte daran.
Was wollte sie ihm sagen? Oder geben – was der Himmel verhüten möge. Bitte nicht das ominöse Etwas, das anscheinend jeder haben wollte! Das, was er verifizieren sollte … Er musste die Verabredung mit der Frau einhalten. Sie war außer sich vor Angst. Offensichtlich paranoid.
Offensichtlich? Was erlaubte er sich? In seinem Tabak war eine Wanze versteckt gewesen, und er nannte Nora paranoid!
Verdammt noch mal, er wurde immer tiefer in den Sumpf gezogen, aber er konnte nichts dagegen tun. Wie kam er bloß da raus?
Wieder klingelte das Telefon. Es war Brennan.
»Ich habe nachgedacht, Colin. Meinst du nicht, du solltest Prosser von der Geschichte erzählen? Als Dekan der Fakultät hat er ziemlichen Einfluss. Er hat Verbindungen, wie du weißt.
Wenn er die Sache mit der Wanze erfährt, kann er vielleicht ein paar Hebel in Bewegung setzen. Mir gefällt die ganze Geschichte immer weniger, je mehr ich darüber nachdenke. Es ist wirklich kein Scherz.« Er lachte nervös.
»Mag
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