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Arabische Nächte

Arabische Nächte

Titel: Arabische Nächte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Laura Parker
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Mannes davonzustehlen. Lauter Schotten! Sie kommen dutzendweise, man möchte es nicht glauben! Einen verrückteren Haufen von betrunkenen Spielern gibt es nicht. Tag und Nacht, ohne Ende! Ich bin ständig übermüdet.«
    »Gestatten Sie, dass ich Ihnen die Gastfreundschaft von Croesus Hall anbiete«, brachte Japonica lahm hervor, da Lady Simms offenbar zum Bleiben entschlossen war.
    »Würzwein wäre angenehm«, bemerkte Lady Simms, als sie die Freitreppe emporstieg und das Haus betrat. »Oder ein hübsches Glas Sherry mit Teegebäck. Sagte ich schon, dass die Schotten nur dieses abscheuliche Gebräu trinken, das sie selbst herstellen und Whiskey nennen? Man wird betrunken, ohne einen einzigen angenehmen Schluck gehabt zu haben. Ich weiß nicht, ob der hemmungslose Genuss dieses destillierten Gesöffs ihren Mangel an Humor bedingt. Ach, schon besser!« Sie fegte von der Halle in den Hauptsalon, in dem ein Feuer brannte. Am anderen Ende saßen die Shrewsbury— Schwestern und spielten in aller Ruhe Karten. »Ach, das Shrewsbury— Ge strüpp«, äußerte sie sich angewidert.
    Die Mädchen standen sofort auf und legten ihre Karten hin.
    »Lady Simms, was für eine angenehme Überraschung«, stimmte Hyacinthe eine Nachahmung von Japonicas Begrüßung an. »Erlauben Sie, dass ich Sie erneut mit meinen Schwestern bekannt mache.« Bei Nennung ihres Namens trat jede knicksend und lächelnd vor, um artig passende Grußworte zu murmeln.
    Als dies bewältigt war, wandte sich Lady Simms mit hochgezogenen Brauen und einer überraschten Grimasse an Japonica. »Ich bin perplex. Hinter Ihrem freundlichen Gesicht muss sich ein Tatarenherz verbergen. Leigh und ich haben gewettet, dass Sie sich mit diesen Furien über kurz oder lang in die Haare geraten würden.« Sie fasste nach ihrer am Hals hängenden Lorgnette und klappte sie mit einem Ruck auf, um jedes der Mädchen einzeln unter die Lupe zu nehmen. Dabei äußerte sie leise: »Bemerkenswert! Außerordentlich! Erstaunlich!« Als sie fertig war, wandte sie sich an Japonica. »Alle scheinen durchaus präsentabel geworden zu sein.«
    »Danke, Lady Simms!« Noch eine Woche zuvor hätten diese Lobesworte sie mit Stolz erfüllt. Jetzt aber klangen sie ihr als hohles Echo eines Sieges in den Ohren, den sie nicht mehr zu genießen vermochte. Devlyn kam nach Croesus Hall.
    »Sagte Lord Sinclair, wann man ihn erwarten darf?«
    »Ich versuchte erst gar nicht zu erfahren, wann der liebe Junge kommt.« Ihr Blick huschte über Japonicas Kleid. »Sie würden gut daran tun, etwas Beschwingteres anzuziehen. Ein englischer Gentleman glaubt nichts lieber, als dass er zu Hause sehnsüchtig erwartet wird.«
    »Dann muss England voller enttäuschter Gentlemen sein«, schnaubte Japonica mit einiger Schroffheit. Sie wandte sich an ihre Stieftöchter. »Hyacinthe, läute nach Sherry und Backwerk. Alyssum, bringe Lady Simms zu einem bequemen Sessel. Peony, suche für sie eine Decke, damit sie sich nach der Reise aufwärmt.« Japonica ließ ihren Blick über Laurel wandern, die mit gesenkten Lidern im Hintergrund blieb. »Wenn Sie mich jetzt entschuldigen, ich ziehe etwas ...«, sie warf einen Blick auf Lady Simms' modisches Komplet, »Passenderes für den Empfang unseres Gastes an.«
    »Stolz und eigensinnig«, hörte sie Lady Simms hinter sich schmettern.
    »Ich werde packen und abreisen«, raunte Japonica vor sich hin, als sie wieder in der Eingangshalle war. Nichts konnte sie abhalten, Croesus Hall und alles, was es bedeutete, einfach zu verlassen. In einer Metropole wie London würde sie sich verlieren wie eine Maus in der Scheune. Man würde sie nicht vermissen. Alle Beteiligten würden so erleichtert aufatmen wie sie selbst.
    Als sie sah, dass die Haustür wieder aufgerissen wurde und man die Umrisse einer zweiten Kutsche ausmachen konnte, verlangsamte sie ihre Schritte. Gleich darauf trat ein Mann aus den Schatten, und sie hielt inne - wie gebannt vom Wiedererkennen.
    Er war es - Devlyn! Und sie konnte ihn noch immer nicht anschauen, ohne von ihren Gefühlen so überwältigt zu werden, dass ihr der Atem stockte. Tränen stiegen in ihre Augen. Während sie sich nie elender gefühlt hatte, sah er besser aus als je zuvor. Seine Reisekleidung bestand aus einem schweren Mantel, Wildlederbreeches und Reitstiefeln. Sein Haar, das er ein wenig länger trug, wurde vom Luftzug bewegt. Seine Wangen waren gerötet, und das leichte Lächeln machte ihn nach all der Sorge und Anspannung um Jahre jünger. Wie

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