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Arabische Nächte

Arabische Nächte

Titel: Arabische Nächte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Laura Parker
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würde.
    Wenn Japonica nicht selbst zur Vernunft kommen wollte, musste Aggie ihr großes tapferes Mädchen dazu zwingen.
    Sie kam näher und lächelte Mutter und Kind zu. »Er hat sich die ganzen letzten Wochen nach deinen Armen gesehnt. Weder die Amme noch ich konnten ihm lange genügen. Ach, Kind, du sollst doch nicht immer weinen, wenn ich ein Wort sage.«
    »Es tut mir Leid.« Japonica wischte eine Träne mit dem Handrücken fort. »Ich kann einfach nicht glauben, dass du und Jamie wirklich hier seid.«
    »Dafür musst du dich bei Lord Sinclair bedanken.« Aggie sah, wie ihre Herrin erstarrte, doch fuhr sie unbeirrt fort: »Ohne den Beistand Seiner Lordschaft wären wir noch immer in Portugal. Nie habe ich einen Mann erlebt, der besser feilschen konnte. Deinen Vater, er ruhe in Frieden, eingeschlossen. Und die Sprachen, die er spricht! Portugiesisch mit den Behörden in Lissabon, Baskisch und Französisch auf der Fahrt. Würde mich nicht wundern, wenn er selbst aus der Hölle einen Weg fände!«
    Japonica ging nicht darauf ein und hob Jamie unter den Achsen hoch, sodass nur seine Zehen ihren Schoß streiften. Vergnügt glucksend strampelte er mit den Beinen und verzog sein rosa Mündchen zu einem glückseligen Lächeln, das ihr Herz zum Schmelzen brachte. Er war schwerer, als sie sich ihn vorgestellt hatte. Ärmchen und Beine wiesen tiefe Grübchen an Knien und Ellbogen auf. Sein früher nahezu kahler Kopf zeigte nun dunkles gelocktes Haar. »Er ist ja so gewachsen, Aggie. Ich hätte ihn nie erkannt, wärest du nicht bei ihm gewesen.«
    »Nein, Mädchen, dein Kind hättest du immer erkannt. So wie sein Vater. Seine Lordschaft stellte keine einzige Frage. Ein Blick genügte, er hob ihn hoch und sagte: >Hallo, mein Sohn!< Mehr nicht. So lieb, wie man sich es nur wünschen kann. Jamie war gleich ganz zutraulich.«
    Japonica wich Aggies Blick aus. »Er ist nicht Jamies Vater.«
    Von dem Moment an, als sie Jamie in Devlyns Armen erblickte, war sie von der unsinnigen Furcht erfüllt, ihn irgendwie zu verlieren. Aus Zeitungsberichten wusste sie, dass Männer ihre Frauen des Ehebruchs bezichtigen und sie ins Gefängnis oder Irrenhaus sperren lassen konnten, ohne dass jemand dagegen Einspruch erhob. Wie leicht würde es für einen Lord sein, ein Kind seiner bürgerlichen Mutter wegzunehmen, die vor der Welt als seine nicht ebenbürtige Geliebte galt. Sie hielt Devlyn nicht wirklich einer solchen Gemeinheit für fähig - doch war allein die Möglichkeit ein rotes Tuch für sie.
    Aggie fuhr fort, die Babywäsche zu sortieren. »Ich sagte schon, dass Seine Lordschaft keine Frage stellte. Freilich hatte er selbst sehr viel zu erzählen. Von seinem verlorenen Gedächtnis und dass er früher als Hind Div bekannt war.« Sie warf Japonica einen Seitenblick zu. »Vermutlich weißt du das ohnehin.«
    »Nicht alles«, antwortete Japonica kurz und setzte Jamie wieder auf den Schoß. »Jamie ist nass.«
    Aggie warf ihr eine frische Windel zu. »Du solltest Seine Lordschaft anhören, Mädchen. Er würde sehr gern mit dir sprechen.«
    »Nun, du bist ja sicher im Bilde, warum es nicht geht.«
    »Er ist der Hind Div, und ich weiß, was das für dich bedeutet. Aber seitdem du nach London gingst, hat sich so viel getan, dass jetzt alles anders aussieht. Aus dem Hind Div ist ein guter und anständiger Gentleman geworden, der dir ein schönes Leben bieten kann. Außerdem hast du ein Kind, das sich die letzten Wochen nach seiner Mutter sehnte - die es trotz seiner Sehnsucht kaum erkannte. Überdies ist seine Mutter in den Mann verliebt, der ihn zeugte ...«
    »Ich liebe ihn nicht«, warf Japonica ein, Aggie aber ließ keine Pause eintreten.
    »... und Jamie hat einen Vater, der, ohne sicher zu wissen, ob das Kind seines ist, zwei vom Krieg verheerte Länder durchquerte, um ihn zu finden. Das ist es, was ich alles weiß! Jamie braucht einen Vater und du einen Mann!«
    »Nicht diesen.«
    »Ach, wenn du unbedingt wählerisch sein willst ... gefällt dir der Schnitt seines Mantels nicht? Oder ist es sein leerer Ärmel?«
    »Äußerlichkeiten!«, fertigte Japonica sie indigniert ab.
    »Ich werde dich nicht belügen, um deine Gefühle zu schonen. Du musst auch an das Wohl anderer denken. Du siehst aus wie ein verliebtes Mädchen, und er scheint mir ein Mann zu sein, der rasch aufbraust. Am einfachsten ist es, ihr heiratet und überlasst alles Übrige der Zeit.«
    Japonica schüttelte den Kopf. »Er ... er liebt mich nicht. Wir waren einmal in London

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