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ARALORN - Die Wandlerin: Roman (German Edition)

ARALORN - Die Wandlerin: Roman (German Edition)

Titel: ARALORN - Die Wandlerin: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patricia Briggs
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einem Hunger verzehrt, der nicht menschlich war und ganz und gar der eines Uriah. Dann wieder war es das Gesicht des ae’Magi, das sie sah, ein Gesicht, das sich veränderte von dem des Vaters zu dem des Sohns.
    Soweit ihr bekannt war, wusste Wolf von ihren Albträumen nichts. Sie hatte keine Ahnung, wo er schlief, jedenfalls nicht in der Bibliothek.
    Später am Nachmittag schaute für gewöhnlich Myr bei ihnen herein, unterhielt sich leise mit Aralorn, während Wolf Bücher über Kaninchenzucht, Burgenbau und dreihundert Arten, einen Igel zuzubereiten, las.
    Nachdem er hatte feststellen müssen, dass die Zauberformel, nach der er gesucht hatte, für ihn so nicht zu benutzen war, hatte sich Wolf erneut auf die Bücher des alten Magiers gestürzt, in der Hoffnung, eine Möglichkeit zu finden, wie man den Zauber auf eine niedere Ebene herunterbrechen konnte. Die meisten Zauber, so hatte er Aralorn erklärt, waren so weit verfeinert worden, dass sie mit geringstmöglichem Aufwand gewirkt werden konnten. Er jedoch verfügte über alle Kraft, die man für die Urform des Zaubers brauchte, und daher mochte eine frühe Version für ihn funktionieren. Wenn er sie nur finden konnte.
    Seine Laune war denkbar schlecht, und auch für Myr riss er sich nicht mehr zusammen, ebenso wenig, wie er sich nach dessen ersten Besuchen noch die Mühe machte, seine Maske aufzusetzen. Myr reagierte auf Wolfs Kaltschnäuzigkeit mit kühler Beherrschung – und manchmal mit einem heimlichen wohlwollenden Grinsen. Aralorn glaubte fast, dass Wolfs ostentative Unhöflichkeit unmittelbar mit der Bibliothek zusammenhing. Hier war Myr nur ein Mitverschwörer und nicht der König von Reth.
    »Was macht er da?«, fragte Myr und ließ seine Fackel einfach auf den Steinboden fallen, wo sie, da sich nichts Brennbares in der Nähe befand, irgendwann einfach ausgehen würde.
    Anstatt zu lesen, hatte Wolf seinen Tisch komplett freigeräumt, bis auf ein Sortiment an Tontöpfchen mit verschiedenen Pulvern. Als Aralorn in die Bibliothek gekommen war, hatte er bereits diverse Blätter in einem Mörser zermahlen.
    Mit einer knappen Handbewegung begrüßte sie Myr, ohne den Blick von Wolfs geschäftigem Tun abzuwenden. »Er denkt, er hat eine Möglichkeit gefunden, wie er den Zauber gefahrlos anwenden kann. Wir wollen ihn gleich, wenn er so weit ist, draußen ausprobieren. Schwer zu sagen, was passieren würde, wenn er ihn hier drin wirkt, zumal wir überhaupt nichts über die Reichweite wissen.«
    Sie hielt Myr am Arm zurück, als der Anstalten machte, auf den Tisch zuzuschreiten. »Er will nicht, dass wir näher als bis hier rangehen«, sagte sie.
    Fasziniert sahen sie Wolf beim Arbeiten zu, obwohl weder sie noch Myr diese Art von Magie anwenden konnte und wahrscheinlich nicht einmal die Hälfte von dem verstanden, was dort vorging. Wolf kramte eine kleine Phiole aus einem Lederbündel auf dem Tisch hervor. Er öffnete sie und schüttete eine milchige Flüssigkeit auf die graue Pulvermischung, die sich daraufhin in einen rötlichen Brei verwandelte und ein paar übel riechende Rauchwölkchen ausstieß. Sodann legte er, seine Zaungäste gar nicht beachtend, Maske und Mantel an, verschloss den Topf mit einem Deckel und nahm ihn nebst einem undurchsichtigen Fläschchen an sich. Dergestalt bewaffnet strebte er einem Tunnelgang zu, der ihn, ohne dass er belebtere Bereiche passieren musste, auf direktem Wege nach draußen führte. Davon abgesehen überließ er es Aralorn und Myr, ihm zu folgen – oder auch nicht.
    »Wird der Zauber nicht von dem gleichen Phänomen beeinträchtigt, das Menschenmagie insgesamt in den Nordlanden behindert?«, fragte Myr Aralorn flüsternd, doch es war Wolf, der antwortete.
    »Nein«, sagte er. »Es handelt sich um einen relativ simplen Zauber – lediglich die Handhabung seiner Kräfte macht ihn etwas komplizierter. Er sollte hier bestens funktionieren.«
    Er führte sie hinunter zu ihrem alten Lager im Tal, wo es unwahrscheinlich war, dass jemand sie störte. Dort drückte er Aralorn die Behältnisse in die Hand und ließ Myr nach seiner Anweisung Kreise in den Boden stapfen, jeder größer als der vorherige, sodass schließlich etwas, das wie eine riesige Zielscheibe für Bogenschützen anmutete, entstand. Der Boden war matschig vom geschmolzenen Schnee der letzten Nacht und hielt die Markierungen gut.
    Alsdann verschwand Wolf im Unterholz und tauchte einen Augenblick später mit einer Hand voll kleinen Steinen wieder auf. Er legte

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