Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
ARALORN - Die Wandlerin: Roman (German Edition)

ARALORN - Die Wandlerin: Roman (German Edition)

Titel: ARALORN - Die Wandlerin: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patricia Briggs
Vom Netzwerk:
Fall war. Nicht, dass sie deshalb weniger gefährlich gewesen wären, aber es war nun möglich, sie in kleinen Gruppen auszulöschen.
    Danach gefragt, schaffte Wolf von irgendwoher eine detaillierte Karte auf Schafsleder von der Gegend herbei, die an einer Wand in der Hauptkammer aufgehängt wurde. Aralorn vermutete, dass er sie selbst angefertigt hatte, entweder mittels Magie oder mit der Hand, denn sie war äußerst genau und wies sehr spezifische Orientierungspunkte auf. Auf Myrs Anweisung hin wurden alle Sichtungen von Uriah akribisch in die Karte eingezeichnet, auf welche Weise sie eine grobe Vorstellung davon erhielten, wo die Biester steckten.
    Jeder Jagdtrupp besaß ein Duplikat von der Karte, und wenn eine Gruppe in eine Meute Uriah hineinstolperte, lockte sie sie zu einem der Hinterhalte, die Myr an strategischen Stellen errichtet hatte. Die Uriah wurden von der Kälte und dem stärker werdenden Schneefall so verlangsamt, dass es den Menschen meist nicht schwerfiel, sie auf sicherem Abstand zu halten, vor allem, seit sie darauf achteten, nur zu den kältesten Zeiten hinauszugehen.
    Haris schlug eine Abwehrvorrichtung nach Art einer althergebrachten Burgverteidigung vor und ersann eine Teerfalle, die zu ihren wirkungsvollsten Überraschungen für die Uriah zählte. Die einfachste Methode, einen Uriah zu töten, war durch Feuer, und so wurden an verschiedenen Stellen große Kessel mit Teer aufgehängt und deren Inhalt durch Magie auf Siedetemperatur gehalten. Sorgfältig wurden sie mit Stricken verzurrt, damit die Falle nicht allzu leicht von wilden Tieren ausgelöst werden konnten. Wenn man an den Stricken zog, kippten die Kessel um, und die Bewegung rief als Nebeneffekt einen Zauber auf den Plan – ein Bonbon, das Haris sich ausgedacht hatte –, der den Kesselinhalt in Brand setzte; mit dem Ergebnis, dass die Uriah mit loderndem Teer übergossen wurden. Die Zauber, mittels derer die Fallen funktionierten, waren einfach genug, dass nach ein wenig Nachhilfeunterricht von Wolf und Haris jeder, außer Myr, imstande war, sie zu wirken.
    Aralorn sah, wie aus der kleinen Gruppe von Flüchtlingen eine eng zusammengeschmiedete Gemeinschaft wurde, die Nörgler weniger wurden. Jeden Abend saßen sie beisammen und redeten. Klagen und Vorschläge wurden gehört, über die Myr anschließend entschied. Wenn sie diesen verlotterten Haufen betrachtete (die Adeligen fügten sich inzwischen ganz gut in den Rest ein), der seinen nicht minder verlotterten König um Führung ersuchte, drängte sich ihr unwillkürlich der Vergleich mit dem Großen Rat von Reth auf, und sie musste ein Grinsen unterdrücken angesichts des herben Kontrasts.
    Jetzt, da sie einen realen Gegner hatten, den sie bekämpfen – und besiegen – konnten, waren sie alle mit Leib und Seele dabei. Selbst Aralorn, die wusste, dass die Uriah in Wahrheit ein eher geringeres Übel waren. Ihr wahrer Gegner, der ae’Magi, befand sich irgendwo da draußen – und er wusste, wo sie steckten. Sie schätzte, dass er nur auf den richtigen Augenblick wartete. Zwar blieb der Schnee noch nicht lange liegen, doch die weiße morgendliche Decke war zu einem gewohnten Anblick geworden. Ein kluger General griff die Nordlande niemals im Winter an, er wartete auf den Frühling.
    Einzig Wolf war, aufgrund seiner eigenen Entscheidung, von dem Kameradschaftsgeist ausgeschlossen. Mit seiner rauen Stimme und silbernen Maske machte er die Leute nur nervös. Wissend, dass er ihnen Furcht einflößte, ging er ihnen erst recht aus dem Weg. Er schlief irgendwo tief in den Höhlen und brachte, wenn er wach war, die meiste Zeit in der Bibliothek zu; im Hauptteil der Höhle war er eher selten anzutreffen. An den nächtlichen Versammlungen nahm er in aller Regel zwar teil, hielt sich jedoch, zurückgezogen in die Schatten der Höhle, mit seinen eigenen Ratschlägen zurück, solange Myr ihn nicht direkt ansprach.
    Morgens kümmerte sich Aralorn zumeist um die Kinder. Hin und wieder zog sie auch mit einer Jagdgruppe los – oder allein, um Schimmer Auslauf zu verschaffen und die Fallen zu überprüfen. Nachmittags fand man sie in der Bibliothek, wo sie Wolf Gesellschaft leistete und so viele Bücher verschlang, wie sie konnte.
    Auch die Nächte verbrachte sie in der Bibliothek; sie wurde immer noch von Albträumen geplagt und wollte nicht jedes Mal das ganze Lager aufwecken. Nacht für Nacht erwachte sie schreiend, sah manchmal Talors Gesicht, so, wie es früher einmal gewesen war, doch von

Weitere Kostenlose Bücher