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ARALORN - Die Wandlerin: Roman (German Edition)

ARALORN - Die Wandlerin: Roman (German Edition)

Titel: ARALORN - Die Wandlerin: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patricia Briggs
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ihr Oberkörper nicht aufhören zu schwanken.
    Eine nicht allzu sanfte Hand drückte sie wieder hinunter. »Nicht sehr lange«, erwiderte Wolf.
    »Wie fühlt Ihr Euch?«, fragte Myr. Er klang ernsthaft besorgt.
    »Als ob mir das gesamte Söldnerheer von Sianim durch den Kopf marschiert wär.« Sie schloss die Augen und kostete einen Moment die allgemeine Anteilnahme aus. Sie ließ sich ganz gern mal ein bisschen bedauern.
    »Na, dann geht’s ja«, erwiderte Myr, hörbar erleichtert.
    »Ja, aber Spaß macht’s trotzdem nicht.« Aralorn befand, dass ihre Kopfschmerzen jetzt in ausreichendem Maße abgeflaut waren, und öffnete wieder die Augen.
    »Versuch mal, ob du noch Magie wirken kannst«, sagte Wolf finster.
    Sie wollte schon anfangen zu maulen, doch die Hand auf ihrer Schulter zitterte ganz leicht. Also beschwor sie Wolf zuliebe ein schlichtes Licht in ihrer Handfläche und ließ es dann wieder erlöschen.
    »Wolf«, sagte Myr, »denkt Ihr, der ae’Magi wird Euch den Zauber zu Ende führen lassen? Er scheint mir doch eine Menge Vorbereitung zu erfordern.«
    »Das war nur für dieses eine Mal«, erwiderte Wolf. Er lehnte sich, etwas entspannter nun, gegen die Wand von Haris’ ehemaliger Küche. Sein Daumen strich über ihr Schlüsselbein und verharrte dann auf der Stelle. »Bei einem so simplen Zauber lässt sich der Effekt leicht wiederholen.«
    Auch an der Anzahl der Worte, die er machte, um Myr den Sachverhalt daraufhin näher zu erklären, ließ sich erkennen, wie erleichtert er war. »Nachdem ich die Form, in die ich die Magie zwingen muss, jetzt kenne«, führte er aus, »brauche ich das ganze Drumherum nicht mehr. Den Zauber könnte wirklich jeder Anfänger zustande bringen. Man nehme die gebräuchlichsten Zauberkomponenten, vermische sie, füge die ersten fünf Symbole hinzu, die man lernt, puste – und fertig ist der Sofortzauber. Wirklich verwunderlich ist nur, dass er dem Lehrling nicht um die Ohren geflogen ist. Mit wäre das nämlich um Haaresbreite passiert.« Er gab Aralorn einen Stupser auf die Nase. »Und das nächste Mal, wenn ich dir sage, du sollst dich hinter mich stellen, tust du das auch.«
    »Und was kommt jetzt?«, fragte Myr.
    Erschöpft nahm Wolf seine Maske ab. Im grellen Licht der Wintersonne konnte Aralorn erkennen, unter welcher Anspannung er gestanden hatte, geschrieben in seine feinen Züge und in die dunklen Ränder um seine goldfarbenen Augen. »Na was wohl? Ich stürme die Burg des ae’Magi und fordere ihn zum Zweikampf heraus. Worauf er mich in bester Aralorn-Geschichten-Manier angreifen wird. Dann gewinne entweder ich und gehe in die Geschichte ein als der ruchlose Schurke, der den guten Magier, seinen Vater, vernichtet hat. Oder er gewinnt.« In Wolfs Stimme schwang kaltblütiger Spott.
    »Und wenn Letzteres eintritt, was erwartet uns dann?«, fragte Aralorn aus ihrer liegenden Position heraus und ließ keinerlei Absicht erkennen, sich zu erheben. »Ich meine, was hat er vor? Warum will er, dass alle ihn lieben?«
    Während er sprach, spielte Wolf mit einer Strähne ihres Haars, die sich aus ihrem Zopf gelöst hatte. »Das hast du mich schon mal gefragt. Ich denke, ich kenne jetzt die Antwort.«
    Myr setzte sich neben Wolf. »Und? Warum? Geht es ihm um Macht?«
    »Das hab ich anfangs auch gedacht«, erwiderte Wolf. »Möglicherweise war das sogar einmal so. Als ich sein Lehrling war, sah es jedenfalls ganz danach aus. Er war in der Lage, sich mit mir zu verbinden und die Macht, die ich angesammelt hatte, für seine eigenen Zauber zu nutzen; so ziemlich auf die gleiche Art, wie er sich die Magie aneignete, die bei den Kindern, die er ermordete, im Augenblick ihres Todes freigesetzt wurde. Aber es kam zu einem Zwischenfall, der ihm Angst gemacht hat.« Mit knappen Worten schilderte Wolf dem König, wie er den Turm zerstört hatte.
    Myr stieß einen Pfiff aus. »Das wart Ihr? Ich hab schon mal eine Geschichte darüber gehört, keine Ahnung, wer sie mir erzählt hat. Es heißt, der Turm hätte hinterher ausgesehen wie ein Kerze, die jemand auszublasen vergessen hat. Und die Steinblöcke, als wären sie geschmolzen.«
    Wolf nickte. »Danach fing er an, Beherrschungszauber auf mich anzuwenden. Bevor er nennenswerten Erfolg damit haben konnte, bin ich gegangen. Aber was mich erstaunte, war, dass er es weiter versuchte und offenbar alles daransetzte, mich wieder unter seine Kontrolle zu bringen. Er hat ewig nach mir gesucht.«
    Er blickte zu Aralorn hinunter. »Wäre es ihm

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