Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
ARALORN - Die Wandlerin: Roman (German Edition)

ARALORN - Die Wandlerin: Roman (German Edition)

Titel: ARALORN - Die Wandlerin: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patricia Briggs
Vom Netzwerk:
bereits erreicht hatten, war auch niemandem damit geholfen, noch mehr Menschen in den Tod zu schicken. »Sucht ihr hier weiter nach ihr. Sie war ziemlich aufgeregt wegen dieses Mannes, der ihr geholfen hat, aus den Kavernen hinauszufinden. Vielleicht ist sie einfach tiefer in die Höhle geschlendert, um zu schauen, ob er dort irgendwo steckt. Wartet, bis Myr sich nicht mehr um alles Mögliche kümmern muss, und benachrichtigt ihn dann, dass ich mich draußen nach ihr auf die Suche gemacht hab. Bis dahin sollte genug Zeit verstrichen sein, dass ich entweder schon zurück bin oder nicht mehr zurückkomme. Sagt ihm, ich hätte euch gesagt, er solle niemanden hinter mir herschicken. Wir sind nicht genug Leute, als dass wir irgendjemanden entbehren könnten. Ich schleiche mich nur zum Lager runter und sehe nach, ob ich sie dort irgendwo entdecken kann. Wenn nicht, reite ich direkt wieder zurück.«
    Sie schnappte sich ihr Schwert. Während sie es anlegte, ging ihr der Gedanke durch den Kopf, dass es, wenn sie die Klinge in Zukunft auch weiterhin gegen Uriah würde einsetzen müssen, wohl klug wäre, sich ein bisschen mehr Geschick im Umgang mit dem lästigen Ding anzueignen.
    Es war bei ihren begrenzten magischen Kräften nicht ganz so einfach, sich durch ein Höhle voller – wenn auch nur schwacher – Magieanwender zu schleichen. Der Wallach, wenig begeistert davon, die anderen Pferde Futter mampfend zurückzulassen, machte die Sache auch nicht gerade leichter. Sie stand bereits kurz davor, ihn einfach stehen zu lassen, aber auch wenn es mit ihm schwieriger war, sich unbemerkt davonzustehlen, so verschaffte er ihr doch, falls die Uriah schon da waren, einen unschätzbaren Vorteil.
    Nachdem sie aus den Höhlen heraus war, gab sie sich alle Mühe, unsichtbar zu bleiben. Die Wachposten stellten keine Fragen, als sie das Pferd vorbeiführte. Sie hielten nach eintreffenden Uriah Ausschau, nicht nach Leuten, die hinauskamen.
    Der Lagerwallach war wesentlich schmächtiger als Schimmer und auch nicht so gut dressiert. Sie hielt sich abseits der Pfade und folgte einem Bachbett hinüber zur anderen Seite des Tals in die Nähe von Wolfs Schlafplatz. Auf diese Weise konnten die Uriah ihre Spuren nicht so leicht zu den Höhlen zurückverfolgen. Erst als sie fast im Tal war, fiel ihr siedendheiß ein, dass Astrid mit Sicherheit den Hauptpfad hinunter und wieder zurück genommen haben würde.
    Müde und durchgefroren und dumm.
    Alles war friedlich und ruhig, und so drehte sie das Pferd direkt Richtung Lager. Es machte drei Schritte vorwärts, versteifte sich dann und ging im nächsten Augenblick durch. Sie klammerte sich an seinem Hals fest und fluchte leise, weil das verzweifelte Wiehern des Tiers und die krachenden Äste, nun jedermann im Tal darüber in Kenntnis setzten, dass am Hang jemand ritt.
    Offensichtlich waren die Schoßtierchen des ae’Magi in der Lage, sich zu tarnen.
    Sie hatte das Pferd gerade wieder halbwegs unter Kontrolle, als sie ein Pfeifen von weiter unten vernahm.
    Sie hätte es überall erkannt. Talor war schon immer unmusikalisch gewesen – was seinen Signalen einen ganz eigenen, sonderbar misstönenden Klang verlieh und es obendrein ziemlich schwierig machte festzustellen, was genau er signalisierte. In diesem Fall konnte es entweder »Alles in Ordnung« oder »Hilfe!« gewesen sein. In Anbetracht der Umstände nahm Aralorn Letzteres an.
    Ohne Zögern trieb sie das Pferd den Abhang hinab. Die einzige Entschuldigung, die sie für ihre Handlungsweise hatte, war, dass sie völlig ausgelaugt war und mehr instinktiv reagierte. Die Götter mögen sie segnen, war das Einzige, das sie zu denken imstande war. Irgendwie hatte Ren von all dem erfahren. Irgendwie hatte er ihnen Hilfe aus Sianim geschickt.
    Ihr ausgeliehenes Pferd war nicht so trittsicher wie Schimmer und ging den ganzen Weg nach unten gegen sie an. Dabei machte es einen Heidenlärm und legte letztlich den größten Teil der Strecke auf einer kleinen Lawine rutschend zurück.
    Immer noch unkontrollierbar schlitternd segelte der Wallach schließlich in eine kleine Gruppe von Uriah hinein. Kurz bevor sie das Reittier zu Boden rissen, sprang Aralorn ab und hoffte, dass das Pferd, das arme Ding, die meisten von ihnen ablenken und ihr eine Chance geben würde, entweder Talor oder Astrid zu finden.
    Ihr beherzter Sprung rettete sie aus der blutrauschartigen Fressekstase und trug ihr lediglich ein aufgeschürftes Schienbein und ein paar kleine Prellungen ein.

Weitere Kostenlose Bücher