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Arams Sündenbabel

Arams Sündenbabel

Titel: Arams Sündenbabel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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hörten wir die Schritte. Etwas klatschend, auch schwerfällig. Da schien jemand weiche Schuhe zu tragen...
    Nein, die junge Frau, fast noch ein Mädchen, trug weder Schuhe noch ein sonstiges Kleidungsstück. Sie hatte um ihren nackten Körper nur einen Bademantel gewickelt, erreichte mit wenigen Schritten den Beginn der Treppe und lief im nächsten Augenblick auf uns zu...
    ***
    Aram de Fries befand sich hinter meinem Rücken. Ich hörte, wie er leise aufschrie. Er hatte die Halbnackte ebenfalls gesehen und rief krächzend: »Die gehört auch dazu. Ich kenne sie vom Foto.«
    »Bleiben Sie ruhig!«, sagte ich.
    »Ja, ja, schon gut.«
    Ich konzentrierte mich auf die junge Frau, die nach drei Stufen nicht mehr weiterlief. Sie blieb stehen und schaute zu mir hoch.
    Wer sie war, wusste ich nicht.
    Als normalen Menschen wollte ich sie nicht einstufen, auch wenn sie so aussah. Und andere Hotelgäste außer Janine und mir gab es hier nicht.
    Ich konzentrierte mich auf ihre Augen, die ebenso dunkel waren wie das lockige Haar. Augen, die nicht lebten. Die keine Gefühle ausstrahlten und einfach nur starr blieben.
    Hinter mir hatte sich Aram de Fries wieder beruhigt. Er atmete wieder normal. Er verhielt sich ruhig und überließ mir die Initiative.
    Die Unbekannte gab mit keiner Regung zu verstehen, wie sie mich einschätzte.
    Merkte sie möglicherweise, dass ich ein ernst zu nehmender Gegner war? Es traf nur selten zu, aber es passierte schon mal, dass Gestalten aus anderen Welten einen Bogen um mich machten, weil sie irgendwie allergisch auf mein Kreuz reagierten und seine Aura spürten, obwohl sie es nicht sahen.
    Dann aber lächelte sie. Da zuckten die Lippen in die Breite, und einen Moment später erreichte mich ihr Flüstern.
    »Die Sünde kehrt zurück!«
    Genau die Worte passten zu ihr. Sie verkörperte die Sünde, auch wenn sie noch das Tuch um den Körper geschlungen trug. Sie hatte sich dazu aufgerafft, auf mich zuzugehen und erklomm Tritt für Tritt die restlichen Stufen.
    Wieder vernahm ich das leise Klatschen, wenn ihre nackten Füße das Holz berührten. Gleichzeitig bewegte sich auch der Mund. Er zuckte in die Breite. Sie lächelte mich an. Es war kein nettes Lächeln, es enthielt auch keine sündigen Versprechungen. Es war kalt und starr. Dabei sollte es über ihre wahren Absichten hinwegtäuschen.
    »Sinclair, Sie müssen was tun!«, flüsterte Aram hinter meinem Rücken. »Verdammt, die ist doch nicht echt!«
    »Das weiß ich. Keine Sorge. Ich werde auch etwas unternehmen.« Noch sah ich keinen Grund, sie zu attackieren. Ich wiegte sie allerdings in Sicherheit und demonstrierte nach außen hin Ängstlichkeit, indem ich zurückwich.
    Auch Aram verschwand. Er öffnete die Tür in seiner Nähe und tauchte ab in ein Zimmer.
    Das sollte mich nicht stören. Ich war sogar froh, ihn nicht in der unmittelbaren Nähe zu haben.
    Die Frau ging den letzten Schritt und hatte auch die oberste Stufe überwunden. Sie blieb stehen. Das Lächeln blieb. Ich sah in das junge Gesicht, dem das Licht einen gelblichen Schimmer verlieh. Die Arme hatte sie angewinkelt. Unter den Brüsten hielten die Hände das Badetuch fest.
    »Die Sünde, verstehst du?«
    Was sie damit meinte, zeigte sie in der folgenden Sekunde. Sie löste die Hände von ihrem Körper. Sofort rutschte das weiße Badetuch zu Boden. Und sie stand in ihrer gesamten Nacktheit vor mir. Das Gesicht war noch jung, aber der Körper zeigte die Reife einer Frau. Mir ließ sie nicht die Zeit, ihn lange zu bewundern, denn sie wollte es sofort wissen. Ich hatte in der Enge des Flurs keine Chance, auszuweichen. Die Distanz zwischen uns schmolz blitzschnell zusammen, und plötzlich hatte sie mich erreicht.
    Ich tat nichts. Ich ließ alles geschehen. Es lief normal ab. Dennoch kam es mir verlangsamt vor. Da waren die Hände, die sich mir entgegenstreckten. Sie legten sich zuerst auf meine Schultern. Einen Moment später umschlossen sie meinen Nacken. Sie presste sich an mich. Es war der typische Beginn der Verführung, und ich ließ alles bewusst mit mir geschehen. Wir waren uns so nahe wie ein Paar. Ich nahm auch ihren eigenen Geruch wahr, der an meiner Nase vorbeiglitt.
    Das war kein Parfüm. Oder doch? War es vielleicht eine Mischung aus Parfüm und Moder?
    Ich hatte mich versteift. Ich wollte bewusst nichts tun. Sie musste sich recken, um meinen Mund mit ihren Lippen zu erreichen. Zumindest glaubte ich der Haltung entnehmen zu können, dass sie es vorhatte.
    Sie atmete

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