Arche
benutzen.
»Mein Vater wollte, dass ich die Arche suche, und genau das werde ich!«
»Dein Vater erwähnt, dass die ›Geißel‹ noch in der Arche sei«, sagte Tyler. »Das bestätigt, was Sebastian Ulric dir gesagt hat. Ein Relikt, das die Prionenseuche enthält, befindet sich noch dort.«
»Aber Ulric hat mir gegenüber behauptet, er sei nie in der Arche gewesen. Wenn er nie dort war, wie kann er dann ein Relikt aus der Arche besitzen?«
»Wir müssen ihn fragen. Vielleicht sollten wir sein Wahrheitsserum bei ihm selbst anwenden. Was tun wir in der Zwischenzeit?«
»Wir?«
Tyler klangen die Worte seines Vaters in den Ohren, und er erläuterte. »Ich muss dafür sorgen, dass das letzte Arkon vernichtet wird.«
»Ich bringe die Schriftrolle in mein Labor an der Universität.
Dort haben wir die richtigen Voraussetzungen, um alte Dokumente zu untersuchen. Dieses hier sieht aus, als sei es mindestens dreitausend Jahre alt. Es dürfte äußerst empfindlich sein.«
»Wer hilft dir dabei?«
»Niemand. Wenn diese Pergamentrolle der Schlüssel zu Noahs Arche ist, dann möchte ich nicht, dass jemand davon erfährt und mir bald die halbe Welt die Bude stürmt. Ich weiß, du hast Angst, dass das Arkon wieder auf die Menschheit losgelassen werden könnte, aber ich mache mir auch Gedanken um die möglichen historischen Verluste. Unvorstellbare Schätze könnten geplündert oder vernichtet werden.«
»Es wird ein bedeutender Fund sein. Er wird dein Leben verändern.«
»Und deines auch.«
»Nein, ich bin Ingenieur und nicht Archäologe. Die Lorbeeren überlasse ich dir.«
Den Rest der Fahrt schwiegen beide, in Gedanken mit den Konsequenzen des möglichen Fundes beschäftigt.
Als sie bei Tyler angekommen waren, steckte Dilara den Brief ihres Vaters wieder sorgfältig mit der Rolle in das Behältnis und verschloss es. Sie seufzte tief.
»Dilara, ich bin sehr stolz auf dich.«
Leider hatten Tylers Worte keineswegs die Wirkung, die er beabsichtigt hatte. Dilara brach in Tränen aus.
»Ich bin so ein Dummkopf«, schluchzte sie. »Die ganzen Jahre habe ich ihn für verrückt gehalten, dabei hatte er Recht. Nun ist er tot, und ich kann ihm nie wieder sagen, wie stolz ich auf ihn bin.«
Tyler zog sie an sich und legte ihren Kopf an seine Schulter. »Er weiß es. Glaub mir, er weiß es.«
Tränenüberströmt sah sie zu ihm auf. Noch nie hatte sie so
schön und verletzlich ausgesehen. Er beugte sich zu ihr und küsste sie auf die salzige Wange.
Dilara seufzte tief und wandte ihm das Gesicht zu. Ihre Blicke trafen sich. Die aufgestaute Spannung des Tages verebbte, und sie küssten sich so innig, als gehörten sie für immer zusammen. Tyler fühlte, wie sich ihr Körper an seinen schmiegte.
»Dusche«, hauchte sie ihm ins Ohr.
Er nickte und küsste sie aufs Neue. Er brauchte sie so sehr, dass es fast unerträglich war. Und er wollte sie.
Auf dem Weg durch den Flur halfen sie sich abwechselnd, die Kleider auszuziehen, und warfen Stück für Stück weg, bis es nichts mehr wegzuwerfen gab.
Sie stolperten ins Bad, noch immer Arm in Arm, und Tyler mühte sich blind mit dem Duschhebel ab. Dilara zog seine Hand mit einer Dringlichkeit zurück, die ihm aus der Seele sprach.
»Später«, sagte sie und führte ihn zum Teppich.
Die Dusche würde warten müssen.
Am nächsten Morgen wachte Tyler früher auf, als er wollte. Licht strömte ins Haus, in der Eile hatte er vergessen, die Rollläden herunterzulassen. Er spürte eine ungewohnte Wärme neben sich. Dilaras nackter Körper schmiegte sich an den seinen. Ihr Gesicht ruhte auf seiner Brust, ihr Atem blies leise auf seine Haut. Der Duft eines Shampoos entströmte ihrem Haar, das auf dem Kopfkissen ausgebreitet lag. Die Wirkung war betörend. Tyler musste lächeln bei der Erinnerung an den Badezimmerboden, die lange, genüssliche Dusche und wie sie sich endlos geliebt hatten in den Laken, in denen sie nun lagen.
Seine angenehmen Gefühle wurden durch das Schrillen des Telefons gestört. Widerwillig befreite er sich aus Dilaras Armen und nahm den Hörer auf.
»Wer immer Sie sind«, sagte er angeschlagen, »ich will nichts anderes hören als: ›Herzlichen Glückwunsch zu Ihrem Lottogewinn!‹«
»Dann stell dich auf eine Enttäuschung ein«, ertönte Grants Stimme im Hörer.
»Okay. Wie viel Uhr ist es?«
»Acht Uhr morgens. Ich wäre auch lieber noch nicht auf den Beinen. Aber wir haben ein dickes Problem.«
Tyler spitzte die Ohren und setzte sich auf.
»Was ist
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