Arche
Lüftungssystems voraussetzen. Nur – es war kaum davon auszugehen, dass man
ein Gerät dulden würde, das nicht zur Anlage gehörte. Nicht bei den strengen Wartungsauflagen eines neuen Schiffs. Die Zuleitung musste also an einer Stelle erfolgen, wo garantiert keine Störung zu erwarten war.
Die Erkenntnis traf ihn wie ein Schlag. Er fuhr hoch.
»Was ist?«
»Ulric hat ein Eigentor geschossen, als er mir verriet, dass er bei der Kreuzfahrt nicht dabei sein würde. Komm mit, ich muss Aiden anrufen. Er soll mir etwas schicken.«
Die Musiker waren im Aufbruch, die Gala war vorüber. Tyler und Dilara fädelten sich durch die bereits gelichtete Menge zum Aufzug. Unterwegs rief Tyler Aiden an und bat ihn, ihm die Baupläne des Schiffs zu schicken sowie die Pläne des Lüftungssystems.
Er durchsuchte rasch die Kabine, um sicherzugehen, dass niemand sie in ihrer Abwesenheit betreten hatte, und öffnete dann seinen Computer. Das Schiff verfügte über eine drahtlose Internetverbindung, so dass er Aidens E-Mail gleich sah. Aiden hatte ihm alles geschickt, einschließlich Ulrics Kabinennummer.
Tyler öffnete den Kabinenplan. Ulrics Suite lag auf dem obersten Kabinendeck des Vorderschiffs, genau über der Brücke. Der Blick von seinem Balkon, der sich von einer Seite zur anderen erstreckte, musste phantastisch sein.
Er legte Ulrics Kabine auf den Plan des Lüftungssystems.
»Hol mich der Teufel!«
»Was ist?«
»Schau dir das an!«
Dilara beugte sich über ihn, um den Bildschirm zu sehen, und ihr Parfüm hüllte ihn ein. Er ließ sich jedoch nicht ablenken und wies auf eine Stelle des Plans.
»Seine Suite liegt als Einzige direkt neben dem Rohr, durch
das die Luft für das gesamte Schiff angesaugt wird. Alles, was man da hineinleitet, zirkuliert im gesamten Belüftungssystem.«
»Er will alle an Bord durch die Luft infizieren?«
»Das vermute ich. Er kann unbemerkt den Luftschacht anbohren. Wenn er selbst nicht da ist, kann er die Anweisung erteilen, dass die Suite nicht betreten werden darf. Das Gerät würde ungestört weiterlaufen.«
»Wir müssen etwas unternehmen, jemanden informieren.«
»Das Problem wird sein, in seine Kabine zu gelangen. Sie dürfte bewacht sein.«
»Und das FBI?«
»Wäre eine Möglichkeit. Obwohl die lieber mit Durchsuchungsbefehlen arbeiten. Und den kriegen wir nicht, weil wir doch keine Beweise haben.«
»Bist du immer so optimistisch?«
Er stand auf und fand sich Angesicht zu Angesicht mit Dilara. Er sah nur noch ihre Augen und spürte ihren Atem auf den Lippen.
»Ich zerbreche mir noch immer den Kopf über Alternativen. Aber eines kannst du mir glauben, ich komme an das Gerät, das da in der Kabine ist, und ich stelle es ab. Danach finden wir heraus, was deinem Vater zugestoßen ist.«
»Ich bin dir so dankbar für alles. Das brauchst du nicht zu tun.«
»Doch.«
Bevor Tyler merkte, was ihn überkam, hatte er sie in die Arme genommen. Er küsste sie innig und mit einer Leidenschaft, wie er sie schon lange nicht mehr gespürt hatte. Er fühlte ihren warmen, festen Körper. Sie fuhr ihm mit der Hand durch das Haar. Er ließ seine Hände über ihren schönen Rücken gleiten.
Ein lautes Klopfen an der Tür unterbrach sie. Sie fuhren zurück, als hätten ihre Eltern sie beim Knutschen auf der Couch erwischt.
Tyler lächelte. Ihm wurde bewusst, warum dieser einfache Kuss anders war als alle anderen der vergangenen zwei Jahre. Zum ersten Mal hatte er keinen Vergleich mit Karen gezogen. Er war sich nicht sicher, was das zu bedeuten hatte, aber er hatte keine Schuldgefühle.
Es klopfte noch einmal.
Tyler wischte sich mit dem Taschentuch den Lippenstift ab und öffnete die Tür. Vor ihm stand Special Agent Perez, der ohne Aufforderung hereinmarschiert kam. Sein Blick blieb an Dilara hängen, die ihr Haar richtete.
»Ich störe doch nicht?«
»Keineswegs. Ich war auf dem Weg zu Ihnen.«
»Jetzt? Nachdem Sie den ganzen Abend hier waren, ohne mich vorher zu informieren?«
»Als ich ankam, wollte ich Sie nicht extra bemühen, weil ich sowieso nichts Neues wusste. Aber jetzt habe ich etwas in Erfahrung gebracht.«
»Was? Geht es um unser gestriges Gespräch?«
Tyler schüttelte den Kopf. »Es geht um Sebastian Ulric. Er ist an Bord. Er ist der Drahtzieher hinter Rex Haydens Absturz. Er plant einen Anschlag auf dieses Schiff, und ich weiß nun auch, wie.«
»Ulric, der Milliardär?«, fragte Perez ungläubig. »Prächtig! Ich vermute, Sie können das beweisen?«
»Ich habe
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