Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Arche

Arche

Titel: Arche Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: B Morrison
Vom Netzwerk:
halten. Und was machen Sie beruflich, Ms. Kenner?«
    »Ich bin Archäologin. Wie mein Vater. Hasad Arvadi. Sie haben vielleicht von ihm gehört?«
    »Ich habe tatsächlich von ihm gehört. Ich interessiere mich für alles, was mit der Arche Noah zu tun hat, und habe Veröffentlichungen Ihres Vaters gelesen. Faszinierende Ideen, wenngleich ein wenig töricht. Ich habe gehört, dass er schon eine ganze Weile verschollen ist. Sehr bedauerlich.« Er sagte es mit übertriebener Anteilnahme.
    Der Mann hatte Spaß daran, Katz und Maus mit ihnen zu spielen. Tyler spürte, dass Dilara den Köder schluckte, und lenkte rasch ab.
    »Als Sie von etwas Drastischem sprachen«, sagte er, »meinten Sie die Sintflut. Etwas, das die Menschheit auslöscht, damit von neuem begonnen werden kann.«
    »Wenn es Gott gefallen würde, hätte er das vermutlich längst beschlossen. Aber Sie wissen doch wohl, dass er mit Noah den Bund geschlossen hat, nie wieder eine vernichtende Flut zu schicken. In diesem Punkt ist die Bibel eindeutig. Stattdessen könnte er uns durch einen Asteroiden vernichten oder mit einer anderen, uns unbekannten Methode. Vielleicht hält er diese üblen Folgen für nötig, um den Schaden, den wir angerichtet haben, wieder zu beheben.«
    »›Um das Dorf zu retten, mussten wir es zerstören‹, sagt man in Vietnam.«
    »Glauben Sie, dass der Mensch sich ändert? Glauben Sie
tatsächlich, dass sechs Milliarden die richtige Entscheidung treffen, wenn es gilt, diesen Planeten zu schützen?«
    »Wenn nicht wir, wer dann? Etwa ein höchstes Wesen, das glaubt, niemand außer ihm wisse, was für alle anderen richtig ist?« Tyler wollte sicher sein, dass sein Gegenüber verstand, auf wen er anspielte.
    »Sollte es dessen bedürfen, vertraue ich darauf, dass Gott den besten Weg für die Menschheit wählt. Nun, meine Liebe«, wandte er sich an seine Freundin, »die Party hat mich ermüdet. Ich glaube, wir sollten die Annehmlichkeiten unserer Suite nutzen. Guten Abend allerseits. Es war eine wunderbare Gala. Und, Tyler, sollten wir uns nicht wiedersehen, genießen Sie die Kreuzfahrt.«
    Er lächelte ihnen noch einmal zu und wollte sich gerade umdrehen, da lehnte sich Tyler zu ihm und flüsterte ihm ins Ohr: »Sie sollten dafür beten, dass sich unsere Wege nicht noch einmal kreuzen, Sebastian. Denn wenn wir uns tatsächlich wiedersehen, dann haben Sie versagt, und ich habe gewonnen.«
    Endlich lächelte sein Gegenüber nicht mehr. Einen Moment lang flackerte Furcht in seinem Blick auf, dann wandte Ulric sich höhnisch ab und verließ die Gala.
    Dilara sah ihm und seiner Begleiterin mit unverhohlenem Hass hinterher.
    »Ich musste mich sehr beherrschen, um diese Frau nicht ins Gesicht zu boxen.«
    »Ich weiß, was du empfindest. Aber nun ist wenigstens eines klar.«
    »Was? Dass Ulric verrückt ist?«
    »Nein, das wusste ich schon vorher. Es war seiner selbstgefälligen Miene anzusehen, dass er sich einbildet, wir kämen zu spät. Er ist hier, um seinen Plan in die Tat umzusetzen.«

    »Solange er persönlich auf dem Schiff ist, wird nichts geschehen.«
    »Das ist der springende Punkt. Er sagte, er würde vor dem Auslaufen von Bord gehen. Uns bleibt also noch Zeit, bis die Genesis Dawn den Hafen verlässt. Wenn wir bis dahin nicht herausgefunden haben, was er plant, kriegt er seinen Weltuntergang.«

35. KAPITEL
    Tyler und Dilara nahmen sich Zeit, am Galadinner teilzunehmen. Nebenbei behielt Tyler ihre Tür fünf Stockwerke höher im Auge, um sich zu vergewissern, dass niemand die Kabine in ihrer Abwesenheit betrat. Seit seiner Unterhaltung mit Ulric dachte er über dessen nächsten Schachzug nach.
    Was mochte er nur mit der Genesis Dawn vorhaben? Dasselbe wie mit Haydens Flugzeug? Hier würde es aber sehr viel schwieriger sein, die biologische Waffe effektiv einzusetzen, denn das Schiff war gigantisch. Er konnte es natürlich mit Hilfe der Verpflegung an Bord machen. Tyler betrachtete den leeren Teller vor sich, verwarf aber den Gedanken sogleich. Solange er sich noch selbst an Bord aufhielt, würde Sebastian Ulric niemanden infizieren.
    Die zentrale Wasserversorgung war ein weiterer Schwachpunkt, aber um sich ihrer zu bedienen, brauchte man Zugang zum zentralen Verteiler der Entsalzungsanlage, und die befand sich im Sicherheitsbereich. Möglich, aber riskant.
    Die einfachste Methode wäre ein Erreger, der sich durch die Luft übertrug, wie vermutlich bei Rex Haydens 737. Das würde einen Zugang zu einem zentralen Teil des

Weitere Kostenlose Bücher