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Archer Jeffrey

Archer Jeffrey

Titel: Archer Jeffrey Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Attentat
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drei Blocks entfernt, an der Ecke First Street – Constitution Avenue. Das war rasch und schmerzlos, überlegte Mark, als er das Haus betrat. Warum fahre ich überhaupt jemals mit dem Auto?
Er ging an zwei Polizeibeamten vorbei, die Aktenmappen und Taschen kontrollierten, und drückte den »Aufwärts«-Knopf des Besucheraufzuges.
»Vier, bitte«, sagte er zum Fahrstuhlführer.
Die Sitzung des Ausschusses für Auswärtige Angelegenheiten sollte in Kürze beginnen. Mark zog die Liste »Heutige Aktivitäten in Kongreß und Senat« aus der Tasche, die er aus der Washington Post ausgeschnitten hatte. »Auswärtige Angelegenheiten, 9 Uhr dreißig. Öffentlich zugängliches Hearing über amerikanische Politik und die Europäische Gemeinschaft; Regierungsvertreter. 4229 DOB.« Als Mark durch die Halle ging, öffnete der Senator von Massachusetts, Ralph Brooks eben die Tür zur Suite 4229. Mark folgte ihm.
Der Senator, ein hochgewachsener Mann mit markanten Zügen, der beinahe wie ein Filmstar aussah, war Präsidentin Kane auf jeder Stufe ihrer Karriere dicht auf den Fersen gewesen, bis sie ihn schließlich von seinem Posten als Außenminister enthob, nachdem sie nach Präsident Parkins Tod an die Spitze des Staates getreten war.
Er hatte rasch ihren Sitz im Senat zurückgewonnen und wurde Florentyna Kanes Gegenkandidat in der Demokratischen Partei; er verlor erst im fünften Wahlgang. Jetzt war er Vorsitzender des Senatsausschusses für Auswärtige Angelegenheiten.
Wollte er nun die Präsidentin umbringen, um selbst das höchste Amt zu erlangen? Es ergab keinen Sinn, denn sollte Florentyna Kane ermordet werden, dann würde Vizepräsident Bradley, der jünger war als er, an ihre Stelle treten und Brooks wäre chancenlos. Nein, der Senator sah nicht nach einer ernsthaften Bedrohung aus, doch brauchte Mark noch Beweise, bevor er ihn von seiner Liste streichen konnte.
Der Raum war mit hellem Holz und grünem Marmor verkleidet, auch der Türstock war aus Marmor. Am Ende des Saales stand, etwas erhöht, ein Tisch aus dem gleichen hellen Holz. Von den fünfzehn dunkelorangefarbenen Stühlen waren nur zehn besetzt. Senator Brooks nahm Platz, die verschiedenen Beamten, Journalisten und Angestellten des Hauses gingen weiter hin und her. An der Wand hinter dem Senator hingen eine Karte von Europa und eine Weltkarte. An einem Tisch direkt vor dem Senator saß eine Beamtin, die Wort für Wort mitstenographieren würde. Drei Tische standen für die Zeugen bereit.
Die Stühle für das Publikum, die beinahe den halben Saal füllten, waren größtenteils besetzt. Ein Ölgemälde von George Washington beherrschte die Szene. Der Mann muß seine letzten Jahre damit verbracht haben, für Portraits Modell zu sitzen, überlegte Mark.
Senator Brooks flüsterte einem Bediensteten etwas zu, klopfte mit seinem kleinen Hammer auf den Tisch und bat um Ruhe. »Bevor wir beginnen«, sagte er, »möchte ich das Personal des Senates und die Presse über eine Programmänderung informieren. Heute und morgen werden wir die Stellungnahme des State Departments zur Europäischen Gemeinschaft hören. Weitere Aussagen werden auf nächste Woche verschoben, damit sich dieser Ausschuß dem dringlichen und umstrittenen Problem der Waffe nverkäufe an Afrika widmen kann.«
Inzwischen hatten die meisten Anwesenden einen Platz gefunden. Die Regierungssprecher blätterten in ihren Aufzeichnungen. Mark hatte während seiner Studienzeit einen Sommer im Kapitol gearbeitet, aber er fand es immer noch ärgerlich, daß so wenige Senatoren an diesen Hearings teilnahmen. Da alle Senatoren in zwei oder mehr Ausschüssen und zahllosen Unter- und Sonderausschüssen saßen, mußten sie sich spezialisieren und sich bei Fragen, die nicht unmittelbar ihr Gebiet betrafen, auf das Urteil anderer Senatoren und Mitarbeiter verlassen. Es war daher keine Seltenheit, daß nur zwei oder drei Senatoren an einem Hearing teilnahmen. Manchmal war es sogar nur einer.
Das zur Debatte stehende Thema war ein Antrag, die NATO aufzulösen. Portugal und Spanien waren wie zwei brave Dominosteine vor einigen Jahren kommunistisch geworden und aus dem gemeinsamen Markt ausgetreten, und die spanischen Stützpunkte waren bald darauf verloren gegangen. König Juan Carlos lebte in England im Exil. Auf die kommunistische Machtergreifung in Portugal war die NATO vorbereitet gewesen, aber als in Italien dann eine Volksfrontregierung an die Macht kam, wurde die Lage kritisch. Der Papst zog sich nach altbewährter

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