Archer Jeffrey
Methode hinter seine Mauern zurück, und die amerikanischen Katholiken zwangen die Vereinigten Staaten, jede finanzielle Hilfe für die neue italienische Regierung einzustellen. Italien antwortete mit der Schließung der NATOStützpunkte.
Die wirtschaftlichen Auswirkungen des italienischen Zusammenbruchs beeinflußten die französischen Wahlen; sie führten zu einem Sieg Chiracs und der Gaullisten. Holland und einige skandinavische Staaten hatten sich vor kurzem von den extremen Formen des Sozialismus abgewandt. Die Deutschen waren mit ihrer Sozialdemokratie zufrieden. Aber am Beginn des letzten Jahrzehnts dieses Jahrhunderts, erklärte Senator Pearson, sei Großbritannien Amerikas einziger verläßlicher Verbündeter innerhalb der NATO; dort hatte die konservative Regierung vor kurzem einen überwältigenden Sieg errungen.
Kenneth Clarke, der nunmehrige britische Außenminister, hatte sich vehement gegen eine Auflösung der NATO ausgesprochen. Damit wäre das Bündnis zwischen den USA und Großbritannien gefährdet. Und England könnte sich nur me hr auf die Europäische Gemeinschaft verlassen, von deren fünfzehn Mitgliedern nur sieben nicht ganz oder teilweise kommunistisch regiert würden. Senator Pearson schlug auf den Tisch. »Wir sollten die Ansicht der Briten ernst nehmen und uns nicht von kurzfristigen strategischen Erwägungen leiten lassen.«
Mark hörte eine Stunde lang zu, während Brooks und Pearson Mitarbeiter des State Departments über die politische Situation in Spanien befragten. Dann verließ er den Saal und begab sich in die Suite des Ausschusses für Auswärtige Angelegenheiten am Ende der Halle. Die Sekretärin teilte ihm mit, daß Lester Kenneck, der Abteilungsleiter für Personalfragen, nicht in seinem Büro sei. Mark hatte ihn am Vortag angerufen und sich als Student ausgegeben, der Informationen für seine Dissertation brauchte.
»Kann mir jemand anderer Auskunft über den Ausschuß geben?«
»Ich werde nachsehen, ob Paul Rowe, einer unserer Mitarbeiter, Ihnen helfen kann.« Sie griff zum Telefon, und ein paar Minuten später erschien ein magerer, bebrillter Mann.
»Was kann ich für Sie tun?«
Mark erklärte, daß er bestimmte Mitglieder des Ausschusses bei der Arbeit sehen wolle, insbesondere Nunn. Rowe lächelte geduldig.
»Kein Problem«, sagte er. »Kommen Sie morgen nachmittag zur Diskussion über Waffenverkäufe an Afrika. Ich garantiere, daß Senator Nunn anwesend sein wird. Es wird wesentlich interessanter sein, als das Gerede über die Europäische Gemeinschaft. Vielleicht wird die Sitzung sogar unter Ausschluß der Öffentlichkeit stattfinden. Aber wenn Sie mit Mr. Kenneck sprechen, wird er Sie bestimmt hineinlassen.«
»Vielen Dank. Wissen Sie vielleicht zufällig, ob Nunn und Pearson letzten Donnerstag, am 3. März, anwesend waren?«
Bradley zog die Brauen hoch. »Keine Ahnung. Vielleicht weiß es Kenneck.«
Mark dankte ihm. »Ach, noch etwas. Könnten Sie mir eine Besucherkarte für die Galerie des Senats ausstellen?« Die Sekretärin füllte eine Karte mit seinem Namen aus und stempelte sie. Mark ging zum Fahrstuhl. Waffenverkäufe an Afrika, dachte er. Donnerstag ist es zu spät. Verdammt. Wie, zum Teufel soll ich wissen, warum einer dieser Leute Präsidentin Kane umbringen will? Könnte irgendeinen verrückten militärischen Grund haben oder ein extremer Fall von Rassismus sein. Nichts ergibt einen Sinn. Ich soll nicht nach dem Grund der Verschwörung fragen, sondern nach dem Verschwörer, rief er sich zur Ordnung. Im Gehen stolperte Mark beinahe über einen Laufburschen des Senats, der, ein Paket unter dem Arm, den Korridor entlanglief. Der Kongreß betreibt eine Schule für Jungen und Mädchen aus dem ganzen Land, die zu Boten im Kapitol ausgebildet werden. Sie waren dunkelblau und weiß gekleidet und machten immer den Ei ndruck, in großer Eile zu sein. Mark blieb in letzter Sekunde stehen, und der Junge schoß an ihm vorüber, ohne sein Tempo zu verlangsamen.
Mark fuhr mit dem Lift ins Erdgeschoß und verließ das Gebäude. Über die weiten Rasenflächen ging er zum Kapitol und wartete vor den Marmortreppen auf den Fahrstuhl.
»Viele Leute heute«, sagte einer der Wächter. »Eine Menge Touristen wollen die Debatte über das Waffengesetz anhören.«
»Muß man lange warten, bis man auf die Galerie kommt?«
»Ja, Sir, ich glaube schon.«
Der Lift blieb stehen, und ein anderer Aufseher winkte Mark, sich am Ende einer langen Schlange neugieriger Besucher einzureihen.
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