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Archer Jeffrey

Archer Jeffrey

Titel: Archer Jeffrey Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Die Kandidaten
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sich an Tom und sagte: »Hallo, ich bin Nat Cartwright und …«
»Lass gut sein«, erwiderte Tom lachend. »Ich bin der Studentenpräsident von Yale und ich weiß, wenn Ralph Elliot nicht gewesen wäre, hättest du jetzt meinen Job.«
»Was hast du dir als Nächstes für mich ausgedacht?«, wollte Nat wissen. »Mein Terminplan endete um 18 Uhr und ich habe keine Ahnung, was ich jetzt tun soll.«
»Typisch für einen Kandidaten«, sagte Tom. »Ich dachte, wir drei könnten ein entspanntes Abendessen bei Mario einnehmen.«
»Was ist mit dem Rest des Teams?«, fragte Su Ling.
»Joe, Chris, Sue und Tim sind als Beobachter bei der Auszählung drüben in der Aula. Die anderen legen eine wohlverdiente Ruhepause ein. Die Auszählung fängt um 19 Uhr an und dauert mindestens zwei Stunden. Ich habe vorgeschlagen, dass sich alle um 20 Uhr 30 dort einfinden.«
»Klingt gut«, sagte Nat. »Ich könnte ein Pferd verspeisen.«
Mario führte die drei an ihren Tisch in der Ecke und sprach Nat mit »Mr President« an. Während sie noch an ihren Drinks nippten und versuchten, sich zu entspannen, tauchte Mario schon mit einer riesigen Schüssel Spaghetti auf, die er mit Sauce Bolognese zukleisterte, bevor er kräftig Parmesan darüber rieb. Wie oft Nat auch seine Gabel in diesen Berg an Pasta versenkte, er schien nie kleiner zu werden. Tom fiel auf, dass sein Freund immer nervöser wurde und immer weniger aß.
»Ich frage mich, was Elliot gerade ausheckt«, sinnierte Su Ling.
»Er wird mit dem Rest seiner jämmerlichen Truppe bei McDonald’s sitzen, Burger und Pommes essen und so tun, als ob es ihm schmeckt«, antwortete Tom und nahm einen Schluck vom Hauswein.
»Tja, wenigstens kann er uns jetzt nicht mehr mit schmutzigen Tricks kommen«, sagte Nat.
»Da wäre ich mir nicht so sicher«, erwiderte Su Ling in dem Moment, als Joe Stein durch die Tür gerannt kam.
»Was kann Joe nur wollen?« Tom stand auf und winkte ihm zu. Nat lächelte, als sein Stabschef an ihren Tisch eilte, aber Joe erwiderte das Lächeln nicht.
»Wir haben ein Problem«, sagte Joe. »Ihr kommt besser sofort in die Aula.«
    *
    Fletcher tigerte im Flur auf und ab, wie es schon sein Vater vor über zwanzig Jahren getan hatte, ein Abend, den ihm Miss Nichol häufig beschrieben hatte. Es war, als ob man einen alten Schwarz-Weiß-Film abspielte, immer mit demselben Happyend. Fletcher stellte fest, dass er sich nie mehr als ein paar Schritte von der Tür zum Operationssaal entfernte, während er darauf wartete, dass jemand – irgendjemand – herauskam.
    Schließlich schwangen die Gummitüren auf und eine Schwester kam herausgeeilt, aber sie huschte wortlos an Fletcher vorbei. Es dauerte mehrere Minuten, bis Dr. Redpath endlich auftauchte. Er nahm die Operationsmaske ab, aber seine Lippen lächelten nicht. »Man bringt Ihre Frau gerade auf ihr Zimmer«, sagte er. »Es geht ihr gut. Sie ist erschöpft, aber wohlauf. Sie dürfen in wenigen Minuten zu ihr.«
    »Was ist mit dem Baby?«
»Ihr Sohn wurde auf die Intensivstation verlegt. Ich bringe Sie hin.« Er nahm Fletcher am Ellbogen und führte ihn den Flur entlang, dann blieb er vor einer großen Glasscheibe stehen. Auf der anderen Seite standen drei Brutkästen. Zwei von ihnen waren bereits belegt. Fletcher sah zu, wie man seinen Sohn vorsichtig in den dritten bettete. Ein mageres, hilfloses kleines Etwas, rot und faltig. Die Schwester schob einen Gummischlauch in seine Nase. Dann brachte sie einen Sensor an seiner Brust an und stöpselte das andere Ende in einen Monitor. Zuletzt befestigte sie ein winziges Band um das linke Handgelenk des Babys, auf dem der Name DAVENPORT stand. Der Bildschirm flackerte sofort auf, aber selbst mit seinen geringen medizinischen Kenntnissen konnte Fletcher sehen, wie schwach der Herzschlag seines Sohnes war. Besorgt sah er zu Dr. Redpath.
»Wie stehen seine Chancen?«
»Er ist zehn Wochen zu früh gekommen, aber wenn er die Nacht übersteht, sind die Aussichten gut, dass er überlebt.«
»Wie stehen seine Chancen?«, drängte Fletcher.
»Es gibt keine Richtlinien, keine Prozentzahlen, keine festgelegten Gesetze. Jedes Kind ist einzigartig, einschließlich Ihrem Sohn«, fügte der Arzt hinzu. Eine Schwester trat zu ihnen.
»Sie können jetzt zu Ihrer Frau, Mr Davenport«, sagte sie. »Kommen Sie bitte mit.«
Fletcher dankte Dr. Redpath und folgte der Schwester eine Treppe hinunter in das darunter liegende Stockwerk, wo sie ihn zum Bett seiner Frau führte. Annie lehnte gegen mehrere

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